0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3646 Aufrufe

Erkenntnisse aktueller Studie aus Gambia auch für Deutschland relevant

Die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in der Gemeinschaftsverpflegung senkte die Kariesneuentstehung bei Vorschulkindern in Gambia um 66,3 Prozent. Warum diese Erkenntnis auch für Deutschland relevant ist, erklärt Prof. Jordan von der IfK.

Eine Studie aus Gambia zeigt: Fluoridsalz schützt vor Karies. Die Wissenschaftler um Prof. Andreas Rainer Jordan von der Universität Witten/Herdecke, Beiratsmitglied der Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) sowie wissenschaftlicher Direktor des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), führten die Untersuchung bei 441 Vorschulkindern im Alter von drei bis fünf Jahren in Gambia durch. 304 Kinder erhielten dabei über zwölf Monate Mahlzeiten, die mit fluoridiertem Speisesalz zubereitet wurden. In der Kontrollgruppe bekamen 137 Kinder Speisen ohne fluoridiertes Salz. „Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die tägliche Verwendung von fluoridiertem Speisesalz die Kariesneuentstehung in der Testgruppe um 66,3 Prozent senken konnte“, sagt Jordan. „So betrug die durchschnittliche Zunahme kariöser Zähne in der Testgruppe lediglich 1,29 im Vergleich zu 3,83 in der Kontrollgruppe. Dies zeigt, dass fluoridiertes Speisesalz einen beträchtlichen kariesvorbeugenden Effekt aufweist.“

Relevanz für Deutschland

Die Fünfte Mundgesundheitsstudie (DMS V) zeigt, dass sich die Mundgesundheit in allen sozialen Schichten verbessert hat. „Insbesondere Maßnahmen wie eine gewissenhafte regelmäßige Zahnpflege, Fluoride und die zahnärztliche Vorsorge haben dazu beigetragen“, erläutert Jordan. „Leider stellen wir nach wie vor fest, dass Kinder mit einem niedrigen sozialen Status häufiger von Karies betroffenen sind als Kinder mit einem hohen sozialen Status.“ Laut der DMS V nehmen 75 Prozent der Kinder mit einem niedrigen Sozialstatus die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle in Anspruch. Allerdings sind es bei Kindern mit einem hohen sozialen Status 89 Prozent. Das restliche Viertel der Kinder mit niedrigem sozialem Status sucht den Zahnarzt erst bei Beschwerden auf. Jordan betont: „In Zukunft müssen die Auswirkungen sozialer Unterschiede auf die Mundgesundheit weiter reduziert werden. Neben der Gruppenprophylaxe in Kindergärten und Schulen kann auch die flächendeckende Verwendung von fluoridiertem Speisesalz in der Gemeinschaftsverpflegung, wie die Gambia-Studie zeigt, einen Beitrag zur Zahngesundheit von Menschen in Deutschland leisten. Dies gilt insbesondere für Menschen mit einem hohen Kariesrisiko.“

Jedoch werden hierzulande schätzungsweise weniger als 20 Prozent des verzehrten Speisesalzes in Form von fluoridiertem Salz aufgenommen. „Viele Kinder nehmen überhaupt kein fluoridiertes Speisesalz zu sich, da sie primär Fertiglebensmittel verzehren und die Verpflegungsangebote der Kindergärten und Schulen wahrnehmen. Dort wird Fluoridsalz kaum verwendet“ erklärt Professor Jordan. Grundsätzlich ist dies jedoch möglich. Es muss allerdings durch die Einrichtung im Einzelfall beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) beantragt werden und bedarf der Zustimmung der Eltern.

Weitere Informationen und Serviceangebote zu Kariesvorbeugung unter http://www.kariesvorbeugung.de/presse.html.

Literatur:


Jordan AR. et al. (2017) Caries-Preventive Effect of Salt Fluoridation in Preschool Children in The Gambia: A Prospective, Controlled, Interventional Study. Caries Res; 51:596-604


Jordan AR., Micheelis W. (2016) Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie. Hrsg. Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ), Köln


Foto: Shutterstock, Robert Kneschke
Quelle: Informationsstelle für Kariesprophylaxe Prävention und Prophylaxe Zahnmedizin Team Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
16. Juli 2025

Der Verein für Zahnhygiene – gemeinsam für gesunde Zähne von Anfang an

Seit 68 Jahren kümmert sich der Verein um Aufklärung, Erziehung und Prävention rund um die Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen
15. Juli 2025

Stress und Nährstoffe – Schlüssel zur Zahnentwicklung von Kleinkindern

DH Birgit Schlee: Zahn- und Allgemeingesundheit nicht getrennt, sondern ganzheitlich betrachten
10. Juli 2025

„Wir geben uns nie mit dem Status Quo zufrieden“

Daniel P. Grotzer im Interview zur Bedeutung der Professionals, zur iO-Technologie und der Zukunft der OR-Technologie
8. Juli 2025

Dentalhygienekongress 2.0 – Ein Kongress von #dhsfürdhs

Möglichkeiten des berufspolitischen Engagements – Stärkung der Professionalisierung von DHs in Deutschland
8. Juli 2025

Pippi Langstrumpf für die Zähne

TePe: Limitierte Kinderzahnbürsten-Kollektion zum 80. Jubiläum der weltberühmten Kinderbuchheldin
23. Juni 2025

Gemeinsam für eine bessere Mundgesundheit – weltweit

WHO, EFP und PBOHE fordern dringende Maßnahmen zur Mundgesundheit – gemeinsame Sitzung auf der EuroPerio11 in Wien
19. Juni 2025

Kollagen und Vitamin C in der Zahnmedizin

Strukturelle Grundlagen, klinische Relevanz und Empfehlungen für den Praxisalltag – DH Birgit Schlee empfiehlt, den Blick auch auf die Versorgung der Patienten mit diesem Vitamin zu richten
19. Juni 2025

Was Mundspülungen in der Prävention leisten können

Listerine-Symposium auf der EuroPerio11: moderne Mundpflege ist mehr als mechanische Reinigung