0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1897 Aufrufe

Gezielte Beeinflussung der Aktivität von Typ-1- oder Typ-2-Immunantworten, ohne andere Immunantwort zu schwächen

Ein neu identifizierter Gen-Schalter steuert die Produktion des IL-33-Rezeptors in verschiedenen Immunzellen.

(c) Tobias Brunner, Max Löhning, DRFZ und Charité


Ein Forschungsteam des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin (DRFZ), ein Leibniz Institut und der Charité – Universitätsmedizin Berlin, hat einen bisher unbekannten Genbereich entdeckt, der für die Regulation der körpereigenen Virusabwehr entscheidend ist, vermutlich aber auch eine große Bedeutung für Autoimmunerkrankungen hat. Diese Daten wurden nun im renommierten Wissenschaftsjournal „Nature Immunology“ veröffentlicht.

Verstärkung vieler Autoimmunerkrankungen

Um effektiv Viren und Krebszellen zu bekämpfen, sind Zellen der Typ-1-Immunantwort, wie zytotoxische T-Zellen oder T-Helfer-1-Zellen, essenziell. Allerdings verstärken diese Zellen auch viele Autoimmunerkrankungen. Dagegen sind Typ-2-Immunantworten für die Abwehr von Parasiten und für Heilungsprozesse von Wunden zuständig, aber sie können auch Allergien fördern.

Die Zellen der Typ-1- und Typ-2-Immunantworten brauchen körpereigene Alarmsignale, um aktiviert zu werden. Ein Beispiel für ein solches Alarmsignal ist Interleukin-33, das von absterbenden Zellen, etwa bei Infektionen, freigesetzt wird. Bisher war unklar, wie die Wahrnehmung von Interleukin-33-Alarmsignalen in Typ-1-Immunzellen reguliert wird.

Bisher unbekannten regulatorischen Genbereich identifiziert

Prof. Max Löhning
Prof. Max Löhning
(c) Jacqueline Hirscher, DRFZ
Das Forschungsteam von Prof. Max Löhning hat nun einen bisher unbekannten regulatorischen Genbereich identifiziert. Dieser steuert die Produktion des Rezeptors für Interleukin-33 speziell in Zellen der Typ-1-Immunantwort. Anders als in Typ-2-Immunzellen, die Interleukin-33-Signale kontinuierlich wahrnehmen können, ermöglicht dieser Genbereich, dass Typ-1-Immunzellen nur vorübergehend im akuten Notfall, zum Beispiel einer Virusinfektion, auf Alarmsignale reagieren.

Dr. Tobias Brunner und Sebastian Serve, Erstautoren der Studie, vermuten: „Diese evolutionär konservierte, zelltyp-spezifische Regulation des Interleukin-33-Rezeptors ist wahrscheinlich notwendig, um zu verhindern, dass Typ-1-Immunzellen unnötig aktiviert werden und dann ungewollte Entzündungen und Autoimmunerkrankungen verursachen.“

Das Forschungsteam nutzte die CRISPR/Cas9-Genschere, um den neu identifizierten Genbereich aus dem Mauserbgut herauszuschneiden. Typ-1-Immunzellen dieser Mäuse konnten daraufhin Interleukin-33-Alarmsignale nicht mehr gut wahrnehmen, was die T-Zellantwort gegen Viren extrem schwächte. Typ-2-Immunzellen blieben dagegen unbeeinträchtigt.

Neue therapeutische Möglichkeiten eröffnet

Löhning und Brunner, Leiter der Studie, betonen: „Die Entdeckung dieses genetischen Schalters eröffnet neue therapeutische Möglichkeiten zur gezielten Beeinflussung der Aktivität von entweder Typ-1 oder Typ-2 Immunantworten, ohne die andere Form der Immunantwort gleichzeitig zu schwächen. Dies könnte helfen, maßgeschneiderte Behandlungen von ungewollten Entzündungsreaktionen zu entwickeln, wie sie etwa bei Allergien oder Autoimmunerkrankungen vorliegen“.

Publikation:

Brunner, T.M., Serve, S., Marx, AF. et al. A type 1 immunity-restricted promoter of the IL−33 receptor gene directs antiviral T-cell responses. Nat Immunol (2024). 

Quelle: DRFZ Interdisziplinär Bunte Welt Team

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
17. Juli 2024

PKV-Stellungnahme zum BIPAM

Aufbruch in Prävention und Gesundheitsförderung sowie transparente und gut strukturierte Zuständigkeiten gefordert
16. Juli 2024

Hochwertige pflanzliche Öle sind gesünder als Butter

Aktuelle internationale Studie bestätigt den Einfluss der Ernährung auf Blutfettprofile
16. Juli 2024

Gesund von klein auf

Universitätsmedizin Greifswald stärkt Kinderzahnheilkunde
16. Juli 2024

Der deutsche Preis für Seniorenzahnmedizin 2024 wurde dreimal vergeben

Herausragende Auszeichnungen für Forschung und Projekte in der Seniorenzahnmedizin
15. Juli 2024

Zahnärzte: Wirtschaftliche Stimmung verbessert

2. Quartal 2024: Für Negativ-Stimmung sorgen vor allem Entscheidungen von Politik und Selbstverwaltung
15. Juli 2024

FVDZ: Konkretisierungen sind willkommen – ‚Downsizing‘ ausschließen

Stellungnahme zum BMG-Referentenentwurf zur zahnärztlichen Approbationsordnung
11. Juli 2024

Lachgas als Partydroge wird zunehmend ein Gesundheitsproblem

Neue Daten aus Frankreich zeigen Anstieg schwerer Folgeerkrankungen durch Freizeitkonsum von N2O – auch NRW meldet starken Anstieg
11. Juli 2024

Curriculum Implantologie – jetzt auch im Süden

Der BDIZ EDI legt einen weiteren profunden Grundkurs Implantologie auf