0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1533 Aufrufe

Studie: Dopamin könnte bei anderen Aspekten der Schmerzerfahrung eine Rolle spielen

(c) ANDRANIK HAKOBYAN/Shutterstock.com

Eine neue Studie der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen liefert überraschende Erkenntnisse zur Rolle des Botenstoffs Dopamin bei der Entstehung von positiven Behandlungserwartungen und dem Placeboeffekt. Anders als bisher angenommen, konnte das Forschungsteam keinen direkten Einfluss von Dopamin auf diese beiden Effekte nachweisen.

Keine messbaren Auswirkungen

Ein Forschungsteam des Sonderforschungsbereichs „Treatment Expectation“ um Prof. Dr. Ulrike Bingel, Professorin für klinische Neurowissenschaften und Leiterin der universitären Schmerzmedizin an der Universitätsmedizin Essen, hat untersucht, ob Dopamin zur Entstehung von Placeboeffekten beiträgt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben bei 168 gesunden Probandinnen und Probanden den Dopaminspiegel gezielt verändert und die Auswirkungen auf die Behandlungserwartung und das Schmerzempfinden untersucht. Die Studienergebnisse zeigen jedoch, dass ein veränderter Dopaminspiegel allein keine messbaren Auswirkungen auf eine positive Behandlungserwartung oder die Placebo-Schmerzlinderung hatte.

Genaue Rolle noch unklar

Bislang wurde vermutet, dass Dopamin-basierte Belohnungs- und Lernmechanismen zu Placeboeffekten beitragen. Die genaue Rolle des Hirnbotenstoffs Dopamin bei ihrer Entstehung und Aufrechterhaltung ist jedoch noch unklar. Um diese Wissenslücke zu schließen, untersuchte das Essener Team die Rolle von Dopamin bei der Erwartung positiver Behandlungseffekte sowie das Ausmaß und die Dauer ihrer Auswirkungen auf Schmerzen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Dopamin nicht zwingend für die Entstehung von Placebo-Schmerzlinderung notwendig ist“, erklären die beiden Erstautorinnen Dr. Angelika Kunkel und Dr. Livia Asan aus dem Bingel-Lab. „Dennoch könnte Dopamin bei anderen Aspekten der Schmerzerfahrung, wie etwa der Belohnungsverarbeitung, die eher mit aktivem Handeln und motivationalen Aspekten verbunden sind, eine Rolle spielen.“

Weitere Forschung auf diesem Gebiet notwendig

Die kürzlich in PLoS Biology veröffentlichte Studie trägt zu einem besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Gehirnchemie, Kognition und Schmerzbehandlung bei. Weitere Forschung auf diesem Gebiet ist notwendig, um zukünftig das volle Potenzial von Placeboeffekten in der Schmerztherapie ausschöpfen zu können.

Mehr zum Paceboeffekt auch in unserem Beitrag „Kommen Sie aus dem Tunnel raus“.

Originalveröffentlichung:

Kunkel A & Asan L, Krüger I, Erfurt C, Ruhnau L, Caliskan EB, et al. (2024) Dopamine has no direct causal role in the formation of treatment expectations and placebo analgesia in humans. PLoS Biol 22(9): e3002772.

Quelle: Uni Duisburg-Essen Interdisziplinär Praxis Team Bunte Welt

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
21. Nov. 2024

Der Beginn der „stillen Revolution“ in der Zahnheilkunde

Das Cerec-System: Von der Inlay-Maschine zur Netzwerk-Instanz (1) – Prof. em. Dr. Dr. Werner Mörmann skizzierte Status und Zukunft
20. Nov. 2024

Überraschende Erkenntnisse zur Blutbildung

Forschende der Uni Mainz und des MPI decken vielversprechende Eigenschaften des Schädelknochenmarks auf
15. Nov. 2024

Mehr als Füllungen und Kronen: künftige Entwicklungen in der Zahnmedizin

Antrittsvorlesung von Prof. Falk Schwendicke an der LMU München handelte von aufsuchender Versorgung, KI und Prävention
14. Nov. 2024

Zahnfleischgesundheit ist wichtiger Teil der Diabetesversorgung

EFP weist zum Weltdiabetestag am 14. November auf Verbindungen von Zahnfleischerkrankungen und Diabetes hin
8. Nov. 2024

Endo, Kronen-Wurzelfraktur, Kindergartenkinder und Ü50-KFO

Die Quintessenz Zahnmedizin 11/2024 zeigt Bandbreite der zahnmedizinischen Disziplinen und Patientengruppen
8. Nov. 2024

eVerordnung für Hilfsmittel direkt auf das Smartphone

Weiterer Baustein zur Digitalisierung des Gesundheitswesens – Kassen stellen Apps zur Verfügung
7. Nov. 2024

Ein Plus für Erweiterung und Neuausrichtung: AGK+

Namenserweiterung der AG Keramik steht für neue Aufgaben und Inhalte
6. Nov. 2024

Erkältung oder Grippe?

Ärztin Solveig Haw zu den Unterschieden, Symptomen und wann ein Arztbesuch nötig ist