0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2335 Aufrufe

Studie belegt: Kammerhalt, Knochenneubildung und hohe Implantatstabilität nach Extraktion möglich

Mit dem Verlust von Hart- und Weichgewebe am Zahnhalteapparat, der physiologischerweise nach Zahnextraktionen auftritt, verschlechtern sich die Voraussetzungen für die folgende Implantatversorgung. Bei schwindendem Kamm- und/oder Alveolenknochen können sowohl eine achsengerechte Positionierung als auch die dauerhafte Stabilität eines Zahnimplantats kompromittiert sein. Zur Minimierung der zwischen Extraktion und Implantatversorgung auftretenden Kammatrophie kommen heute die Methoden der „Ridge Preservation“ (Kammerhalt) zur Anwendung.

Welche klinischen, röntgenologischen und histologischen Ergebnisse mit einem synthetischen und schnell in situ aushärtenden Knochenersatzmaterial erzielt werden können, evaluierte eine Studie anhand von 15 Patienten mit Zahnextraktion und Implantatversorgung. Dabei konnte auf Membranen und Primärwundverschlüsse verzichtet werden.

Prospektive, einarmige Studie an 15 Patienten


Bild: Sunstar

Das Einbringen von Knochenersatzmaterial (KEM) in die Alveole eines extrahierten Zahns zählt zu den typischen Prinzipien der „Ridge Preservation“. Die Effektivität dieser Maßnahme wurden nun in einer Studie wissenschaftlich evaluiert1. Zum ersten Mal überhaupt, so die Autoren der Studie, wurden dabei systematisch klinische, radiologische und histologische Ergebnisse der Knochenneubildung nach Zahnextraktion publiziert, die durch ein in-situ-aushärtendes, synthetisches und biphasisches Knochenersatzmaterial (KEM) erzielt wurden (Guidor easy-graft Crystal, bestehend aus 40 Prozent ß-Tricalciumphosphat [ß-TCP] und 60 Prozent Hydroxylapatit).

Guidor easy-graft ist ein modellierbares, „klebriges“ Biomaterial, das direkt aus der Spritze appliziert werden kann. Bei Kontakt mit Blut härtet es innerhalb von Minuten und bildet ein poröses Gerüst, das sich perfekt in die Defektmorphologie einpasst und so für eine exzellente Stabilität des Blutkoagulums zu Beginn der Einheilphase sorgt.

Literatur:
[1] Kakar A et al.: Ridge preservation using an in situ hardening biphasic calcium phosphate (β-TCP/HA) bone graft substitute – a clinical, radiological, and histological study. Int J Implant Dent 2017; 3: 25


In die prospektive, einarmige Studie wurden 15 Patienten mit mandibulärer oder maxillärer Zahnextraktion eingeschlossen, bei denen in Folge eine Single-Implantatversorgung geplant war (Patientenalter im Durchschnitt 51,3 Jahre). Die Alveolen wurden post extractionem penibel kürettiert und gespült. Mittels Sonde verifizierte man, dass die Alveolenwand an allen vier Seiten intakt war. Danach wurde das synthetische KEM eingebracht und dessen In-situ-Härtung abgewartet (was innerhalb von Minuten erfolgte). Mit einer Naht wurden die Wundränder leicht adaptiert, ansonsten erfolgte keine Deckung oder Prothesenversorgung.

Stabile Implantate dank 21 Prozent Knochenneubildung

Die Wundheilung verlief in allen Fällen ohne Auffälligkeiten, und bei allen Patienten fand man bei der Evaluation nach vier Monaten komplett verschlossene Weichteile über den Alveolen vor. Die klinische Untersuchung zeigte, dass das Volumen und die Architektur des Kieferkamms bei allen Patienten adäquat erhalten werden konnten. Beim Bohren in den neu entstandenen Knochen zeigte sich klinisch ein guter Widerstand, und die Implantate konnten alle in ihrer exakten 3-D-Position stabil eingebracht werden.

Die ISQ-Messungen objektivierten diese exzellente Stabilität (bei erster Messung im Durchschnitt 70,3, bis zur finalen Versorgung Anstieg auf 73,7; Werte zwischen 60 und 70 gelten als hoch stabil und die Osseointegration des Implantats als sehr wahrscheinlich).

Sowohl vor der Extraktion als auch zum Zeitpunkt der Implantatversorgung wurde ein CBCT durchgeführt (Cone-beam-CT). Es zeigte sich, dass der durchschnittliche Höhenverlust des Kamms bei lediglich 0,79 mm lag. In der histologischen Untersuchung der Biopsien zeigte sich in allen Fällen neu entstandener Knochen mit residualem KEM und gut vaskularisiertes Weichgewebe ohne Inflammation. Es kam zu keinen Nekrosen oder Fremdkörperreaktionen. Im Durchschnitt entstand in den mit dem KEM versorgten Alveolen 21,34 Prozent neuer Knochen. Diese Ergebnisse, so die Autoren, unterstützen den Einsatz eines schnell in situ aushärtenden, synthetischen und biphasischen Knochenersatzmaterials, das aus ß-TCP und Hydroxylapatit besteht, zur Ridge Preservation bei Patienten mit intakten Alveolen nach Zahnextraktion. Insbesondere der Einsatz von Membranen und ein primärer Wundverschluss war bei diesem Vorgehen in der Studie nicht notwendig.

Das Titelbild zeigt den vestibulären Resorptionsschutz mithilfe des synthetischen KEM Guidor easy-graft Crystal. Bild: Dr. Henrik Christian Hollay
Quelle: Sunstar Implantologie Zahnmedizin Chirurgie

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
15. Nov. 2024

Provisorische Versorgungen in der Einheilphase von Implantaten bei zweizeitigem Vorgehen

Sowohl festsitzende als auch herausnehmbare Lösungen sind möglich – ein Update
15. Nov. 2024

Mehr als 1,3 Millionen verkaufte Implantate in Deutschland

Implantate bleiben ein bedeutender Faktor im Markt – Armin Vollmer übernimmt von Martin Lugert den Vorsitz des VDDI-Arbeitskreises Dentalimplantate
15. Nov. 2024

Dentaurum bleibt dem Standort Deutschland treu

Dentalunternehmen investiert umfassend in Standort Ispringen
13. Nov. 2024

„Learning by doing“ im Curriculum Implantologie des BDIZ EDI

Teilnehmende bescheinigen „einzigartige Umsetzung“ und Realitätsnähe
8. Nov. 2024

Endo, Kronen-Wurzelfraktur, Kindergartenkinder und Ü50-KFO

Die Quintessenz Zahnmedizin 11/2024 zeigt Bandbreite der zahnmedizinischen Disziplinen und Patientengruppen
6. Nov. 2024

„Tausend Dank, lieber Herr ‚Professor Klebebrücke‘!“

Prof. Dr. Matthias Kern geht in den Ruhestand – der so ganz ruhig nicht sein wird
6. Nov. 2024

Erfolgreiches generationenübergreifendes Implantologie-Update

„Young ITI meets late Summer in the cITI“ am 11. und 12. Oktober 2024 in München – der perfekte Start in den Herbst
6. Nov. 2024

Globaler Konsens für klinische Leitlinien (GCCG) auf der EAO in Mailand

Erste GCCG konzentriert sich auf Rehabilitation des zahnlosen Oberkiefers