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Bessere Arbeitsbedingungen, offenes Fehlermanagement, mehr Wertschätzung und bessere Vergütung sind Beiträge für mehr Patientensicherheit

Zum Tag der Patientensicherheit am 17. September hat die Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., Hannelore König, auf den engen Zusammenhang zwischen Patientensicherheit und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ärztlichen und zahnärztlichen Praxen hingewiesen.


Hannelore König, 1. Präsidentin des Verbands medizinischer Fachberufe (Foto: VmF)

„Patientensicherheit ist Mitarbeitersicherheit und umgekehrt“, so Hannelore König. „Das Motto des diesjährigen Tages der Patientensicherheit trifft auch auf den ambulanten Bereich des Gesundheitswesens zu. Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte in den Arzt- und Zahnarztpraxen sind – ebenso wie andere Gesundheitsberufe – grundsätzlich einer größeren Infektionsgefahr ausgesetzt. Dies gehört zum Berufsrisiko. Aufgabe aller Beteiligten ist es, dieses Risiko für die Beschäftigten und die Patienten soweit es geht zu reduzieren. Die Pandemie hat uns gezeigt, dass dabei die ausreichende Ausstattung mit Schutzausrüstung ein wesentlicher Punkt ist. Gleichzeitig muss aber auch darauf geachtet werden, dass die Arbeitsbedingungen der Berufsangehörigen ebenfalls Einfluss auf die Patientensicherheit haben. Denn unter erhöhtem Stress besteht zum Beispiel eine größere Gefahr, Fehler zu machen, die sich auf die Gesundheit der Patienten auswirken kann.“

Studie zum Berufsalltag von MFA sieht hohen Arbeitsstress

In einer 2018 veröffentlichten Studie hatten Arbeitsmediziner der Universität Düsseldorf bereits darauf hingewiesen, dass der Berufsalltag von Medizinischen Fachangestellten (MFA) von außerordentlich hohem Arbeitsstress geprägt ist, der dem anderer Berufsgruppen im Gesundheitswesen in nichts nachsteht. Die Wissenschaftler*innen ermittelten, dass die Anstrengungen wesentlich höher sind als die Belohnungen, die dem gegenüberstehen, also großer Zeitdruck, sehr häufige Arbeitsunterbrechungen auf der einen Seite und ein vergleichsweise geringes Gehalt und wenig Wertschätzung in der Öffentlichkeit auf der anderen. Seit der Pandemie sind weitere Stressoren hinzugekommen: verschärfte Hygieneanforderungen, neu strukturierte Praxisabläufe, verstärkte telefonische Nachfragen, schnelle Einführung neuer digitaler Anwendungen, verändertes Patientenverhalten.

Arbeitsbedingungen aller Gesundheitsberufe verbessern

„Um die Patientensicherheit zu erhöhen, müssen wir also die Arbeitsbedingungen aller Gesundheitsberufe verbessern, dazu gehören auch MFA und Zahnmedizinischen Fachangestellten (ZFA)“, so Hannelore König weiter. „MFA und ZFA brauchen im Alltag und insbesondere in der Pandemie die Zeit für die Kommunikation mit den Patienten, um deren Sorgen ernst zu nehmen und bereits am Telefon die Situation richtig einzuschätzen.“

König verwies auf die Bedeutung eines guten Fehlermanagements: „Wir brauchen aber auch im Praxisteam unter den arbeitsrechtlichen Bedingungen eines Kleinbetriebs einen offenen Umgang mit Fehlern. Nach kritischen Ereignissen sollte zeitnah, lösungsorientiert und sanktionsfrei eine Fehleranalyse passieren.“

Mehr Wertschätzung und finanzielle Anerkennung

Sie wiederholte die Forderung nach mehr gesellschaftlicher Wertschätzung, diese sei ebenso wie die finanzielle Anerkennung der Leistungen der mehr als 600.000 MFA und ZFA „ein Aspekt, der die Zufriedenheit im Beruf erhöht und damit letztlich dazu beiträgt, die Sicherheit der Versorgung der ambulante (zahn)ärztliche Versorgung zu garantieren und zu verbessern.“

Der Verband hatte auf seiner diesjährigen Bundesversammlung in Göttingen eine entsprechende Resolution verabschiedet, die unter anderem einen Bonus auch für die Mitarbeitenden im ambulanten Bereich fordert. Die Kernforderungen der Resolution werden in einem offenen Brief der Spitzenvertreter der ärztlichen und zahnärztlichen Körperschaften unterstützt.

Titelbild: De Visu/Shutterstock.com
Quelle: Quintessence News Team Praxis Nachrichten Politik

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