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Was Praxen und ihre Dienstleister wissen müssen – eigene Infoseite geschaltet

Der Online-Abgleich der Versichertenstammdaten funktioniert derzeit in vielen medizinischen Einrichtungen immer noch nicht. Die Gematik hat jetzt eine Download-Datei zur Verfügung gestellt, die dabei unterstützen soll, das Problem zu beseitigen.

Im Internet ist seit 3. Juni 2020  eine spezielle Informationsseite freigeschaltet. Auf die Anwender sollen auch keine Sanktionen oder Kosten zukommen, wenn sie das VSDM nicht durchführen können, so die Gematik. Am 4. Juni 2020 forderte die Gematik die von einem Ausfall des VSDM betroffenen TI-Nutzer auf, Kontakt zu ihrem IT-Service aufzunehmen: „Liegt eine Störung des Online-Abgleichs der Versichertenstammdaten vor, empfiehlt die Gematik, dringend Kontakt mit dem IT-Servicepartner der Praxis aufzunehmen – auch wenn Praxen nicht sicher sind, ob sie von der aktuellen Störung betroffen sind. Betroffene Praxen sollten mit ihrem IT-Servicepartner dann klären, ob das Problem über einen Remote- oder Vor-Ort-Termin behoben werden kann. Der Termin sollte schnellstmöglich vereinbart werden und noch vor dem Quartalswechsel stattfinden.“ (Pressemeldung der Gematik vom 4. Juni 2020)

VSDM seit 27. Mai gestört

Seit dem 27. Mai 2020 ist der Versichertenstammdatendienst in Teilen gestört. Konnektoren in den betroffenen Praxen können sich nicht mit der Telematikinfrastruktur verbinden, so dass kein Onlineabgleich erfolgen kann. Dieser findet üblicherweise bei einem Arztbesuch durch das Einlesen der Gesundheitskarte des Versicherten statt. „Die Ursache – ein Konfigurationsfehler in der zentralen Telematikinfrastruktur – wurde bereits gefunden. Die Sicherheit der Telematikinfrastruktur ist nicht betroffen“, so die Gematik. Unter den FAQ auf der entsprechenden Internetseite heißt es erläuternd dazu: „Ein fehlerhafter Wechsel des Vertrauensankers löste die Störung aus. Für das hohe Sicherheitsniveau in der Telematikinfrastruktur wird ein Vertrauensanker eingesetzt. Dieser ist für die sichere Auflösung von Namen in IP-Adressen notwendig. Alle dabei verwendeten kryptografischen Schlüssel werden auf diesen Vertrauensanker zurückgeführt. Durch Fehler bei der Aktualisierung vertrauen die Konnektoren dem aktuell gültigen Vertrauensanker folgerichtig nicht mehr. Dies führt ebenso dazu, dass der Versichertenstammdatendienst nicht mehr funktioniert. Obwohl die Störung in der zentralen Telematikinfrastruktur ausgelöst wurde, ist es notwendig, bei den betroffenen Konnektoren (RISE, Secunet, T-Systems) eine Aktualisierung mit der bereitgestellten Vertrauensliste (TSL, Trust Service List) der Telematikinfrastruktur vorzunehmen. Betroffene Praxen sollten deshalb umgehend mit ihrem IT-Servicepartner einen Remote- oder Vor-Ort-Termin vereinbaren. Der Termin sollte noch in diesem Monat stattfinden.

Laut KBV bis zu 80.000 Praxen betroffen

Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) sind bis zu 80.000 Praxen von Ärzten, Psychotherapeuten und Zahnärzten seit einer Woche von der Telematikinfrastruktur (TI) abgeschnitten und können den Abgleich der Versichertendaten auf der Gesundheitskarte (VSDM) nicht durchführen. Die KBV fordert jetzt Klarheit, wer für die Kosten der IT-Dienstleister aufkommt, die laut Gematik helfen sollen: „Wir brauchen jetzt sofort eine Klärung, dass die Rechnungen nicht an die Praxen gehen“, forderte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel. Solange das nicht geklärt sei, würden viele Praxen keinen Dienstleister beauftragen, so die KBV. Sie will erreichen, dass der IT-Dienstleister nicht mit dem Arzt abrechnet. „Die Rechnungen sollen möglichst nicht an die Praxen gehen“, betonte Kriedel. Die KBV sei dazu bereits im Gespräch mit dem Bundesgesundheitsministerium und der Gematik. Kriedel: „Wir erwarten bis spätestens Anfang nächster Woche eine Entscheidung.“

Website mit den wichtigsten Informationen für Praxen und IT-Dienstleister

Seit 3. Juni stellt die für die TI im Gesundheitswesen zuständige Gesellschaft auf einer eigens eingerichteten Webseite die wichtigsten Informationen sowohl für betroffene medizinische Einrichtungen als auch für deren IT-Servicepartner zur Verfügung. Die Gematik weist besonders auf die dort veröffentlichte Download-Datei hin, die IT-Servicepartner der betroffenen medizinischen Einrichtungen zur Problembehebung nutzen können.

Erkennen, ob man von der Störung betroffen ist

„Leistungserbringer können auf der Themenseite nachlesen, woran sie erkennen, ob sie von der Störung betroffen sind und wo sie Hilfe erfragen können. Ihren IT-Servicepartnern wiederum stellen wir dort eine Download-Datei zur Unterstützung zur Verfügung“, erklärt Björn Kalweit, Leiter Operations bei der Gematik, und betont: „Die Lösung der Situation ist eine gemeinsame Aufgabe für uns alle. Wir tun unser Bestes, um die fortlaufende Koordination der Lage technisch, organisatorisch und auch kommunikativ sicherzustellen und alle einzubinden, die für eine rasche Behebung notwendig sind.“

Konnektoren von CGM fast nicht betroffen

Die KoCoBox MED+ ist nach Angaben der CompuGroup Medical Deutschland AG (CGM) nicht von dem aktuellen Ausfall von Teilen der Telematikinfrastruktur (TI) betroffen. Die überwiegende Mehrheit (mehr als 99 Prozent) der Arzt- und Zahnarztpraxen sowie alle weiteren Einrichtungen, die über diesen Konnektor an die TI angebunden sind, könnten den Abgleich der Versichertenstammdaten nach wie vor problemlos durchführen. Zwar nutzten auch die Konnektoren der CGM das oben beschriebene Verfahren der TSL. Der Fehler trat jedoch „aufgrund des Softwarestandes der KoCoBox MED+ nur in wenigen Einzelfällen auf“, heißt es.

„Wir können unsere Kunden beruhigen. Die Zuverlässigkeit der KoCoBox MED+ liegt in ihrer robusten Implementierung begründet“, erklärt Dr. Eckart Pech, Vorstand Consumer & Health Management Information Systems bei CGM. „Dies ist das Ergebnis unserer umfassenden Erfahrung, die wir in den vergangenen Feldtests und auch in der Erprobungsphase im Vorfeld des TI-Rollouts sammeln konnten.“

Datei manuell einspielen lassen

Die enge und kurzfristige Zusammenarbeit von Anwendern und Servicepartnern sei entscheidend in der aktuellen Situation: Denn das manuelle Einspielen einer bestimmten Datei ist zwingend nötig, um die Störung in der jeweiligen Einrichtung zu beheben. Darauf hatte die Gematik bereits in der vergangenen Woche hingewiesen, nachdem die Ursache der Störung identifiziert worden war. Man informiere die Öffentlichkeit darüber hinaus auf dem Twitterkanal und stehe in engem Austausch mit den Gesellschaftern und den Partnern aus der Industrie.

Keine Kosten, keine Sanktionen für betroffene Anwender

Man habe außerdem in Abstimmung mit dem Bundesgesundheitsministerium – das mit 51 Prozent Mehrheitsgesellschafter der Gematik ist – bereits Klarheit für die Betroffenen geschaffen, dass ihnen keine Kosten durch die Situation entstehen und sie keine Sanktionen fürchten müssen, wenn sie durch die Störung derzeit den Abgleich der Versichertenstammdaten nicht durchführen können, hieß es am 3. Juni. Ob dies auch für die Dienstleisterkosten gilt, ist offengelassen, siehe oben.

Aktualisiert am 5. Juni 2020, 8 Uhr, um die Informtionen der KBV zu den Kosten und die Meldung der Gematik vom 4. Juni 2020. Aktualisiert am 8. Juni 2020, 8 Uhr, um die Informationen der Gematik zur Ursache der Störung. Aktualisiert am 9. Juni 2020 um 10.15 Uhr um die Informationen der GGM zur KoCoBox. -Red.

Titelbild: Christian Horz/Shutterstock.com
Quelle: Quintessence News Telematikinfrastruktur Team

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