Die Deutsche Gesellschaft für Präventivzahnmedizin (DGPZM) teilt mit großer Trauer mit, dass Prof. Dr. Thomas M. Marthaler am 13. November 2020 nach langer Vorerkrankung im Alter von 91 Jahren an Covid-19 verstorben ist.
Prof. Marthaler war einer der bedeutendsten Präventivzahnmediziner seiner Zeit. Sein Schwerpunkt lag auf der Gruppen- und Kollektivprophylaxe. Er war über Jahrzehnte der Antreiber hinter der Salzfluoridierung in der Schweiz und hat diese gemeinsam mit Dr. Hannes Hey im Jahre 1991 nach Deutschland gebracht. Ohne diese beiden Personen würde es die Salzfluoridierung, von der immerhin fast 60 % aller Deutschen profitieren, vermutlich bis heute nicht geben.
Die Schweiz als Musterland der Prävention
Die von Prof. Marthaler zunächst im Kanton Zürich initiierten Präventionsprogramme haben wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Mundgesundheit in der gesamten Schweiz, die in den 1970er Jahren sehr schlecht war, so rasant verbessert hat, dass das Land zum Musterland der Prävention und auch zum Vorbild für Deutschland wurde.
Thomas Marthaler führte nach Informationen der mehr als 40 Jahre lang Untersuchungen bei der Zürcher Schuljugend durch, die alle vier Jahre wiederholt wurden. In der Zeit von 1964 bis 2006 konnte er so zu einer 95-prozentigen Reduktion der Karies bei Jugendlichen in Zürich und der Schweiz beitragen.
Mitverantwortlich für diesen Erfolg waren die Entwicklung und die Kennzeichnung von zahnfreundlichen Süßigkeiten. Marthaler entwickelte dafür ein zahnärztlich-epidemiologisches Befundsystem zur Messung der Zahnschädlichkeit von Süßigkeiten. Produkte, für die geringe Zahnschädlichkeit nachgewiesen werden konnte, erhielten die Möglichkeit diesen zahnmedizinischen Fortschritt im Marketing zu nutzen. Dazu initiierte er gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Prof. Dr. Mühlemann ein Signet, welches zahnfreundliche Produkte kennzeichnet. Dieses Signet, ein lachender Zahn unter einem Schirm, ist heute weltweit als ,Zahnmännchen‘ bekannt.
Auch menschlich war Prof. Marthaler ein großes Vorbild. Obwohl er ein international anerkannter Wissenschaftler mit hoher Reputation war, blieb er stets bescheiden, war uneitel und ein exzellenter Zuhörer und Ratgeber. Die Leistung von Prof. Marthaler für die Präventivzahnmedizin kann nicht hoch genug bewertet werden. Er hat Wege in der Kollektiv- und Gruppenprophylaxe geebnet, die wir noch lange gehen werden, heißt es im Nachruf der DGPZM.