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Dr. Monika Reichenbach, Leiterin Marketing Clinical, und Jürgen Dettinger, Leiter Marketing Technical bei Ivoclar Vivadent Deutschland, im Gespräch

Hohe Ästhetik und effiziente Verfahren in Labor und Praxis – Zahntechniker und Zahnärzte erwarten von Ivoclar Vivadent qualitativ hochwertige und wirtschaftliche Lösungen. Dr. Monika Reichenbach, Leiterin Marketing Clinical, und Jürgen Dettinger, Leiter Marketing Technical bei Ivoclar Vivadent Deutschland, gaben auf der diesjährigen Internationalen Dental-Schau in Köln im Gespräch mit Dr. Aneta Pecanov-Schröder, Bonn, für Quintessence News Auskunft über neue Produkte, Dienstleistungen und Services.

Der Prozess der Digitalisierung geht vor allem im Labor mit hoher Intensität weiter – auch Ivoclar Vivadent hat hier neue Produkte vorgestellt. Welche Unterstützung können Zahntechniker hier erwarten? Und welche Rolle spielt die klassische Zahntechnik?

Jürgen Dettinger: Wir haben mit der AG Keramik vor einem Jahr eine Befragung unter 1.000 Zahnarztpraxen durchgeführt. Aus den Antworten ging  hervor, dass der Zahnersatz, der heute eingesetzt wird, zu 50 Prozent digital angefertigt ist. Das sah vor drei Jahren bei der gleichen Befragung noch ganz anders aus. Wir beobachten einen deutlichen Trend zur Digitalisierung, und wenn ein Labor scannt und digital konstruiert, dann ist auch der nachfolgende Produktionsprozess im CAD/CAM-Bereich ideal, da er Zeit spart.


Jürgen Dettinger (Foto: Quintessence News)

Ganz neu haben wir IPS e.max ZirCAD Prime im Zirkoniumoxid-Portfolio, das auf einer völlig neuen Prozesstechnologie basiert, Sinterzyklen beschleunigt und hochästhetische Ergebnisse ermöglicht. Es ist das erste Vollkeramik-Material mit Frontzahnästhetik, das für alle Indikationen und in jeder Mundregion einsetzbar ist.

Im auftragenden 3-D-Druckbereich sind wir erstmals mit dabei: PrograPrint, unser neues 3-D-Druck-System für die Zahntechnik, ist integriert in einen validierten Workflow, bestehend aus Materialien sowie passenden Geräten für Druck, Reinigung und Nachvergütung. Das Drucksystem erweitert das Portfolio von Ivoclar Digital und stellt eine ideale Ergänzung zu den PrograMill-Fräsgeräten dar.

Ivoclar Vivadent und Amann Girrbach sind eine Kooperation eingegangen. Was war der Beweggrund für diese Partnerschaft, welche Ziele verfolgt das Unternehmen damit?

Dettinger: Ivoclar Vivadent und Amann Girrbach stehen für optimale Behandlungsergebnisse durch umfassend validierte, digitale Anwendungsprozesse – gepaart mit weltweit branchenführenden zahntechnischen Produkten. Mit der Kooperation ermöglichen wir Ceramill-Anwendern alle Verarbeitungsmöglichkeiten für das führende Vollkeramik-System von Ivoclar Vivadent: IPS e.max.

Ivoclar Vivadent ist schon länger mit Bulk-fill-Materialien am Markt – jetzt gibt es mit dem 3s PowerCure-Produktsystem ein abgestimmtes System speziell für den Seitenzahnbereich. Wie nehmen Zahnärzte diese Konzepte an?

Dr. Monika Reichenbach: Erleichterungen im Arbeitsprozess sind für Zahnärzte ja sehr wichtig. Viele Behandler wünschen sich gerade für große Komposit-Restaurationen im Seitenzahnbereich eine effiziente Alternative zur komplexen Mehrschichttechnik, um Füllungen zeitsparender und mit mehr Anwendungssicherheit legen zu können.  Ivoclar Vivadent konnte bereits bisher Bulk-Fill-Materialien anbieten, die eine gute Ästhetik im Seitenzahnbereich aufweisen. Mit dem neuen 3sPowerCure-Produktsystem gehen wir aber noch einen Schritt weiter. Das System umfasst das Lichtgerät Bluephase PowerCure, die beiden 4mm-Komposite Tetric PowerFlow und Tetric PowerFill und als Adhäsiv unser bewährtes universelles Adhese Universal. Diese drei Produkte lassen sich mit der Bluephase PowerCure in nur drei Sekunden aushärten. Sie bieten Zahnärzten damit im Vergleich zu den bisher praxisüblichen Polymerisationszeiten von 10 beziehungsweise in manchen Fällen sogar 20 Sekunden einen deutlich spürbaren Unterschied.

Drei Sekunden für eine Vier-Millimeter-Schicht – klingt ja fast nach Zauberei …

Reichenbach: Keine Zauberei, sondern moderne Technologie. Dafür braucht es zum einen ein starkes Lichtgerät mit 3.000 Milliwatt pro Quadratzentimeter, und es braucht spezielle Materialien.


Dr. Monika Reichenbach (Foto Quintessence News

Bei Tetric PowerFill haben wir technologisch einiges gemacht: So kam für die hohe Durchhärtungstiefe unser patentierter hochreaktiver Initiator Ivocerin zum Einsatz. Zudem wurde die Aessencio-Technologie genutzt, so dass während der Polymerisation ein Transluzenzwechsel von hoher Transluzenz zu schmelzähnlicher Transluzenz erfolgt. Die Aessencio-Technologie trägt mit zur hohen Durchhärtungstiefe bei und sorgt gleichzeitig für eine gute Ästhetik.

Zusätzlich wurde ein sogenannter Kettenregler eingeführt. Dieser Kettenregler sorgt dafür, dass die Polymerisationsketten im Kompositmaterial beim Aushärten langsamer und gleichmäßiger gebildet werden – so entsteht auch ein gleichmäßigeres Netzwerk. Der Schrumpfungsstress wird geringer, eine optimale Aushärtung ist gewährleistet. Wir haben dieses neue System an der IDS 2019 erstmals präsentiert, aber wir verfügen bereits über eine sehr umfangreiche wissenschaftliche Dokumentation mit sehr vielen Studien, die das System auf Herz und Nieren geprüft haben.

Eine Studie, die den Zahnärzten sehr wichtig ist, ist die Untersuchung der Wärmeentwicklung in der Pulpa bei der Polymerisation mit unserer Bluephase PowerCure bei 3000 mW/cm2. Diese ist bei der 3-Sekunden-Polymerisation nicht stärker als wenn ein weniger starkes Polymerisationsgerät wie Bluephase Style 20i mit 10 Sekunden Belichtungszeit benutzt wird. Das Seitenzahnmaterial selbst ist unempfindlich und hochästhetisch. Da bleiben keine Wünsche offen.

Wie nahmen die Zahnärzte das Konzept bei der IDS 2019 an?

Reichenbach: Die Bluephase PowerCure stieß auf große Resonanz. Abgesehen von der außergewöhnlich hohen Leistung punktet das Gerät mit einem weiteren Feature, dem intelligenten Belichtungsassistenten: Rutscht man mal ab oder ist unkonzentriert – die Situation ist jedem bekannt – und die Füllung droht nicht genügend Licht abzubekommen, hilft die Polyvision-Technologie: Die Lampe erkennt, wenn sie versehentlich bewegt wurde. Durch Vibration weist sie den Anwender auf den Fehler hin und verlängert falls nötig automatisch die Belichtungszeit. Bei zu starker Abweichung schaltet sie sich sogar ganz aus, so dass die Polymerisation korrekt wiederholt werden kann.


Dr. Monika Reichenbach (Mitte) und Jürgen Dettinger im Gespräch mit Dr. Aneta Pecanov-Schröder (Foto: Quintessence News)

Diego Gabathuler, CEO von Ivoclar Vivadent ab Juli 2019, sprach bei der Pressekonferenz das Thema Fortbildung an. Was können Zahnärzte und Zahntechniker hier von Ivoclar Vivadent erwarten?

Dettinger: Die Materialsysteme, die heute auf dem Markt sind, sind alle verarbeitungsintensiv. Zahnärzte und Zahntechniker müssen wissen, wie sie welchen Werkstoff verarbeiten sollen. Ivoclar Vivadent bietet sowohl material- als auch therapiespezifische Kurse und Seminare im gesamten Bundesgebiet an.  Insbesondere unsere Competence-Veranstaltungen zeigen sehr großen Zuspruch bei den Teilnehmenden.

Reichenbach: Mit 54 Ausbildungszentren – so genannten International Centers for Dental Education (ICDEs) – betreibt Ivoclar Vivadent eines der größten Netzwerke für dentale Schulungen weltweit. Bei den zahnärztlich orientierten Fortbildungen geht es zum Beispiel um Adhäsivtechnik, um Füllungstherapie und um Keramikrestaurationen und deren Befestigung. Zu Themen, die Zahnärzte und Zahntechniker gleichermaßen interessieren, bieten wir auch gemeinsame Veranstaltungen an. Und schließlich gibt es rein zahntechnisch orientierte Fortbildungen, unter anderem auch praktische Kurse.

In Ellwangen wird viel investiert – was entsteht dort konkret und was bringt das für die Kunden?

Dettinger: In Ellwangen entsteht das globale Logistikzentrum von Ivoclar Vivadent, auf das wir uns sehr freuen. Werkstoffe, die weltweit produziert werden kommen in Ellwangen zusammen und werden von dort aus an Niederlassungen, Vertriebspartner und Kunden auf der ganzen Welt geliefert. Zum Beispiel Zirkonscheiben aus den USA, Geräte, Öfen und Lichtgeräte aus Österreich, Prothesenzähne von den Philippinen, CAD/CAM-Scheiben und Keramik aus Norditalien. Mit dem neuen Logistikzentrum haben wir die Möglichkeit, den Endverbraucher und den Dental-Fachhandel just in time zu beliefern.

„People most important“ und „Werte – Worte – Taten“. Das war bei der Pressekonferenz häufiger zu lesen und zu hören. Wie äußert sich das im Alltag, wie füllt Ivocar Vivadent das mit Leben?

Reichenbach: Es ist der Umgang untereinander, zum Beispiel auch hier auf der Messe. Man motiviert sich gegenseitig, hilft sich – jeder packt mit an. Auch die Kunden sagen: „Man spürt, dass Sie einen ganz besonderen Teamspirit haben“.

Es ist toll, wenn einem das vom Kunden zurückgespiegelt wird. Vielleicht liegt es daran, dass wir ein Familienunternehmen sind und wir von Beginn an so sozialisiert sind, dass man zusammenhält. Wir wollen unsere Aktivitäten gemeinschaftlich zum Erfolg bringen.

Dettinger: Auf diese familiäre Unternehmenskultur legt Ivoclar Vivadent großen Wert. Auf den teamorientierten Umgang miteinander, die Fortbildungen, die Ausbildung der Mitarbeitenden. Im Fokus unseres Agierens steht aber immer der Kunde mit seinem Produktnutzen.

Titelbild: Jürgen Dettinger und Dr. Monika Reichenbach (Foto: Ivoclar Vivadent)
Quelle: Quintessence News IDS Unternehmen Dentallabor Wirtschaft

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