Groß ist das Interesse an evidenzbasierten Handlungsempfehlungen, um die zahnmedizinische Versorgung zu optimieren. Zu einer „Best Practice Prophylaxe“ gehört die detaillierte Anamnese ebenso wie die kompetente Beratung zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil. Weitere wichtige Bausteine sind professionelle Zahnreinigungen in der Praxis sowie leitliniengerechte Instruktionen zum häuslichen mechanischen1 und chemischen2 Biofilmmanagement durch die Patientinnen und Patienten selbst.
Anamnese als Grundlage für Präventionsziele
Heutzutage gehen die meisten Menschen hierzulande nicht erst bei Schmerzen zum Zahnarzt. Vielmehr nehmen epidemiologischen Studien und Umfragen zufolge inzwischen rund drei Viertel der Deutschen Kontroll- und Vorsorgeuntersuchungen wahr3, 4.
Die gestiegene „Dental Awareness“ eröffnet Zahnarztpraxen die große Chance, individuelle Präventionsziele noch fundierter zu definieren und realisieren. Voraussetzung hierfür ist eine lückenlose Anamnese sowie Dokumentation von Gesundheitsinformationen, Risikofaktoren und Lebensgewohnheiten.
Potenzielle Folgen der Konsumgewohnheiten aufzeigen
Gezielt erfragt werden sollten zum Beispiel Vor- und Begleiterkrankungen, die Karies, Gingivitis und Parodontitis begünstigen oder aus diesen resultieren können, da bei den Betroffenen engmaschigere Prophylaxetermine zweckmäßig sind. Dies gilt auch für Patientinnen und Patienten, die häufig zu Alkohol, Tabakprodukten oder kariogenen Lebensmitteln wie Süßigkeiten, Softdrinks und Fruchtsäften greifen. Ihnen sollten nicht nur potenzielle Folgen dieser Konsumgewohnheiten aufgezeigt werden, sondern auch zahn- und mundgesunde Alternativen wie eine vollwertige Ernährung und die Verwendung von Zuckeraustauschstoffen. Abgerundet wird die Anamnese durch Fragen zu den persönlichen Zahn- und Mundpflegegewohnheiten sowie die Erhebung des intraoralen Befundes.
Plaquereduktion für ein optimales Biofilmmanagement
Oberstes Ziel der praktischen zahnmedizinischen Prophylaxe ist die gründliche Beseitigung des bakteriellen Biofilms, da dieser den Nährboden für Karies und Entzündungen von Zahnfleisch sowie Zahnhalteapparat darstellt – den Hauptursachen für Zahnverluste. Einen entscheidenden Beitrag leistet hier die professionelle Zahnreinigung in der Praxis, bei der supragingivaler dentaler Biofilm, hartnäckige kalzifizierte Ablagerungen und Verfärbungen entfernt, die Zähne poliert und fluoridiert werden.
Den bedeutendsten plaque- und kariesreduzierenden Effekt hat jedoch die gewissenhafte häusliche Mund- und Zahnpflege. Leitlinien heben besonders den Nutzen zweimal täglichen Zähneputzens mit fluoridhaltiger Zahnpasta hervor1, 5. Darüber hinaus lassen sich mittels Zahnzwischenraumbürsten oder Zahnseide auch die Interdentalräume selbst reinigen, was das Risiko für Approximalkaries weiter verringern kann.7
Komplettierung der 3-fach-Prophylaxe
Leitliniengerecht komplettiert werden kann die häusliche Prophylaxe durch eine Mundspülung mit antibakterieller Wirkung2. Da diese für die große Mehrheit der Erwachsenen noch immer nicht selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Pflegeroutine ist6, besteht hier spezieller Beratungs- und Aufklärungsbedarf. Das chemische Biofilmmanagement sorgt nicht nur für einen frischen Atem – mit bestimmten wirkstoffhaltigen Lösungen kann es die bakterielle Belastung des Mundraums weiter minimieren und überdies die Plaqueneubildung hemmen. Die größten Effekte auf Plaque und Gingivitis konnten laut der S3-Leitlinie Mundspüllösungen erzielen, die ätherische Öle oder Chlorhexidin enthielten2. Für den Dauereinsatz* im Rahmen der zweimal täglichen häuslichen 3-fach-Prophylaxe geeignet sind vor allem Produkte, die ätherische Öle enthalten, da bei diesen keine Verfärbungen zu erwarten sind2 und es zu keiner signifikanten mikrobiellen Verschiebung kommt3.
Tipp von Prophylaxe-Profis: Listerine mit ätherischen Ölen
Eine wissenschaftlich fundierte Empfehlung, die auch Zahnärztinnen und Zahnärzte überzeugt7, ist die meisterforschte und -verkaufte tägliche Mundspülung Listerine. Durch Kombination von bis zu vier ätherischen Ölen (Eukalyptol, Thymol, Menthol und Methylsalicylat) kann sie 99,9 Prozent der nach dem Zähneputzen verbliebenen Bakterien bekämpfen – sogar an Stellen, die mit Zahnbürste oder -seide schwer erreichbar sind.
Weitere überzeugende Argumente liefern aktuelle Studien: Demnach ermöglicht tägliches Spülen mit Listerine eine 4,6-mal höhere interproximale Plaque-Prävention zusätzlich zum Zähneputzen im Vergleich zur Anwendung von Zahnseide und Zähneputzen8.** Mit insgesamt elf Sorten – darunter fluoridhaltige wie alkoholfreie – bietet Listerine maßgeschneiderte Mundspüllösungen für alle Altersgruppen (ab 6 beziehungsweise 12 Jahren) und Prophylaxebedürfnisse.***
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* Studien über sechs Monate
** Anhaltende Plaque-Prävention über dem Zahnfleischrand bei Anwendung nach Anweisung über zwölf Wochen nach professioneller Zahnreinigung. Die Anwendung der Zahnseide wurde von einer Dentalhygienikerin/einem Dentalhygieniker durchgeführt.
*** Anhaltende Plaque-Reduzierung über dem Zahnfleischrand bei Anwendung nach Anweisung für 12 Wochen nach einer Zahnreinigung. Die Anwendung von Zahnseide wurde unter Aufsicht durchgeführt. Verwenden Sie Listerine immer in Ergänzung zur mechanischen Reinigung (3-fach-Prophylaxe).
Quellen:
1 S3-Leitlinie: Häusliches mechanisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-022, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.
2 S3-Leitlinie: Häusliches chemisches Biofilmmanagement in der Prävention und Therapie der Gingivitis. AWMF-Registernummer: 083-016, Stand: November 2018, Amendment: Dezember 2020.
3 Institut der Deutschen Zahnärzte im Auftrag von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung. Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung. Berlin/Köln, August 2016.
4 Gothaer Studie: Deutschland – ein Land des Lächelns?, August 2023
5 Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ), Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). S2k-Leitlinie (Langversion) Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen – grundlegende Empfehlungen. AWMF-Registernummer: 083-021 Stand: Juni 2016.
6 statista. Bevölkerung in Deutschland nach Häufigkeit der Verwendung von Mundspülungen von 2017 bis 2021. Veröffentlicht von L. Lohmeier,03.01.2024.
7 J&J, Dentist Tracker Results 2022. DocCheck, n=152 Dentists, n=44 Dental Hygienists.
8 Bosma ML et al. Efficacy of Flossing and Mouthrinsing Regimens on Plaque and Gingivitis: A randomized clinical trial. J Dent Hyg. 2022; 96(3):8-20.