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GCCG Boston: Globaler Konsens für klinische Leitlinien befasste sich als erstes mit dem zahnlosen Oberkiefer

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Global Consensus for Clinical Guidelines (GCCG) im Juni in Boston.

(c) GCCG

„Warum sind wir hier? Um mehr Patienten auf der ganzen Welt zu einer besseren, vorhersagbaren zahnmedizinischen Versorgung zu verhelfen – gemeinsam, inklusiv und über alle Barrieren hinweg. Und weil wir Zahnmedizin lieben!“ Mit diesen Worten gab Ronald E. Jung, Mitglied des Lenkungsausschusses und Mitinitiator, den Auftakt für den ersten Globalen Konsens für klinische Leitlinien (Global Consensus for Clinical Guidelines, GCCG), der von 16. bis 18. Juni in Boston stattfand. Fast 120 Teilnehmende aus 27 Ländern kamen zusammen, um gemeinsamen einen Meilenstein in der Implantologie zu schaffen.

Das Ziel des GCCG ist es, über regionale Erklärungen hinauszugehen und klare, praktische, weltweit relevante klinische Leitlinien zu erstellen – beginnend mit einer der größten Herausforderungen des Fachgebiets: dem zahnlosen Oberkiefer. Im Gegensatz zu herkömmlichen Konsensuskonferenzen kombiniert die GCCG systematische Überprüfungen und Delphi-Ergebnisse, indem sie Patientinnen, Patienten, Klinikerinnen und Kliniker fragt, welche Ergebnisse am wichtigsten sind, um wissenschaftlich fundierte Leitlinien zu erstellen, die auf die reale klinische Praxis zugeschnitten sind.

Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis

Frank Schwarz, wissenschaftlicher Leiter und Mitinitiator, betonte, wie wichtig es ist, die Wissenschaft mit der realen klinischen Praxis zu verbinden: „Wir haben damit begonnen, Kliniker nach ihren Erfahrungen zu fragen, die nicht immer mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen übereinstimmen, aber die etablierte klinische Praxis widerspiegeln. Dann haben wir diese Verfahren auf Grundlage der aktuellen Erkenntnisse bewertet und Empfehlungen entwickelt, die in jedem Umfeld angewendet werden können“, erklärt er.

Annäherung an den unbezahnten Oberkiefer

Vier Arbeitsgruppen befassten sich mit Schlüsselfragen für die Behandlung des zahnlosen Oberkiefers: Wie viele Implantate sollen verwendet werden; wann sollen sie gesetzt und belastet werden; wann sollen kurze, Standard- oder Zygoma-Implantate gewählt werden; wie sollen Sinustransplantate und Kieferkammaufbau angegangen werden und wann soll man sich für festsitzende oder herausnehmbare Prothesen entscheiden. Die Gruppen wurden geleitet von Gil Alcoforado und Nikos Donos, German Gallucci und Jörg Neugebauer, Christer Dahlin und Joseph Fiorellini sowie Charlotte Stilwell und Ronald Jung.

Zu den Hauptakteuren des Treffens gehörten die Experten Giulia Brunello und Franz Strauss, die die Teilnehmer in das modifizierte Delphi-Befragungsverfahren einführten, das bei der Entwicklung der zentralen Ergebnisse angewandt wurde. Gemeinsam mit Guo-Hao (Alex) Lin und Todd Schoenbaum arbeiteten sie im Vorfeld der Tagung unermüdlich daran, die Daten von Klinikern, Patienten und fachübergreifenden Experten zu sammeln und zu analysieren, um den strukturierten Konsensprozess zu informieren. Vor Ort leisteten diese vier den Arbeitsgruppen wertvolle Unterstützung.

Einzigartiger Ansatz für die Entwicklung klinischer Leitlinien

Die Empfehlungen wurden von vier Arbeitsgruppen entwickelt, die sich auf die Ergebnisse der Delphi-Befragung stützten und sich an den wissenschaftlichen Erkenntnissen orientierten. Zur Ausarbeitung der Empfehlungen wurde eine strukturierte nominale Gruppentechnik angewendet. Diese wurden dann unter allen Teilnehmern der Konsensuskonferenz vorgestellt, im Plenum diskutiert und unter von den Arbeitsgruppen auf Grundlage der eingegangenen Rückmeldungen geändert. Am dritten und letzten Tag der Konsensuskonferenz wurde über alle Empfehlungen formell im Plenum abgestimmt ), und die Ergebnisse wurden nach jeder Abstimmung dokumentiert. Konsens wurde definiert als Zustimmung von mindestens 75 Prozent der abstimmenden Teilnehmer.

Ina B. Kopp, Direktorin des Instituts für Medizinisches Wissensmanagement der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF-IMWi), fungierte als methodische Beraterin und Moderatorin. Sie sagte: „Es war eine große Ehre und ein Vergnügen, mit dieser Gruppe von Experten aus der ganzen Welt zu arbeiten. Ich bin zutiefst beeindruckt von ihrem bemerkenswerten Engagement für und den weltweiten Austausch von Fachwissen, der dazu beiträgt, Doppelarbeit und mögliche Widersprüche in den Empfehlungen für eine bessere Patientenversorgung zu vermeiden.“

Nach der endgültigen Stimmabgabe gab es Applaus und stehende Ovationen, ein wahrhaft denkwürdiger Moment. Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Es war eine Erfahrung, an die ich mich immer wieder erinnern werde. Ich ging inspiriert mit einer neuen globalen Familie, einer neuen Panorama-Perspektive und einer Stimme, von der ich nie dachte, dass ich sie finden würde.“

Von Boston in den Praxisalltag

Die GCCG wird nun von Boston in den Klinikalltag übergehen. Frank Schwarz bekräftigte: „Wir wollen der Gemeinschaft etwas zurückgeben, und was ich persönlich sehen möchte, ist, dass wir diese Leitlinien gemeinsam zum Wohle des Patienten nutzen.“

Anders als herkömmliche Konsenssitzungen war die GCCG vom ersten Tag an auf globale Reichweite ausgelegt, erklärte Jung. Das Treffen in Boston habe gezeigt, was möglich ist , wenn Experten aus aller Welt zusammenarbeiten. Es wurde gemeinsam von der European Association for Osseointegration (EAO), dem International Team for Implantology (ITI) und der Osteology Foundation organisiert, die für Struktur und Finanzierung sorgten. Partnerorganisationen, wie die Chinese Stomatological Association (CSA), Japanese Society of Oral Implantology (JSOI), Korean Academy of Oral and Maxillofacial Implantology (KAOMI), Oral Reconstruction Foundation (ORF), Osseointegration Society of India (OSI) und die Brazilian Society of Periodontology (SOBRAPI) sorgten dafür, dass von Anfang an lokale Erkenntnisse einbezogen wurden. Darüber hinaus werden sie die Reichweite der Ergebnisse der GCCG durch nationale und regionale Netzwerke vergrößern. Die Publikationspartner Quintessence Publishing und Wiley werden die Veröffentlichung und weltweite Verbreitung der Ergebnisse unterstützen.

Die endgültigen Leitlinien für die Behandlung des zahnlosen Oberkiefers werden später in diesem Jahr in der Zeitschrift Clinical Oral Implants Research (COIR) veröffentlicht, gemeinsam mit den systematischen Übersichten und den Umfrageergebnissen.

Reference: Implantologie Zahnmedizin Chirurgie Fortbildung aktuell Studium & Praxisstart

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