Frisch aus der Uni in die Assistenzzeit und auch direkt ins erste Fachcurriculum – weil man ohne Spezialisierung ja nicht zählt? Das versuchen viele junge Zahnärztinnen und Zahnärzte, aber in der Regel ist das keine gute Idee. Denn für die Curricula, wie sie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) und die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin (DGÄZ) anbieten, werden praktische Erfahrungen und Kenntnisse ebenso erwartet wie Wissen zur Dokumentation. Beide Fachgesellschaften haben sich daher zusammengetan und eine neue Reihe aufgelegt, um die nötigen Skills zu vermitteln: das FutureXperts Curriculum. Im März 2026 geht es los.
„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass unsere ganz jungen Curriculumsteilnehmer mit den dort gestellten Anforderungen, zum Beispiel an Behandlungsplanung, Falldokumentation, aber auch praktische Skills wie OP- und Nahttechniken, an ihre Grenzen kommen“, berichteten Prof. Dr. Stefan Wolfart, Aachen, DGI-Fortbildungsreferent, und Prof. Dr. Dr. mult. Robert Sader, Frankfurt, Präsident der DGÄZ, in einer Pressekonferenz Mitte Juni. Viele schafften die für den Abschluss des Curriculums geforderte Zahl der Falldokumentationen erst nach längerer Zeit und häufig nicht in der erforderlichen Qualität, so ihre Erfahrung.
Die Anfang der 2000er-Jahre erstmals aufgelegten klassischen Curricula richten sich in erster Linie an bereits erfahrene Zahnärztinnen und Zahnärzte, die ihre Fähigkeiten in strukturierten Curricula verbessern und erweitern wollen. Für Berufsanfänger habe es aber bislang kein passendes, strukturiertes Angebot gegeben. Zwar bieten manche Hochschulen etwa Implantologie als Wahlpflichtfach im Studium an, doch es bleibt eine Lücke zwischen diesen Kursen und den etablierten großen Curricula der Fachgesellschaften. Die neue Approbationsordnung, die seit Wintersemester 2021 gilt, werde die Situation eher nicht verbessern.
Start im März 2026
Das im März 2026 startende „FutureXperts Curriculum“ richtet sich nun gezielt an junge Zahnärztinnen und Zahnärzte und ist als Einstieg in eine strukturierte Fortbildung in den Bereichen Implantologie und Ästhetische Zahnmedizin gedacht. Es liefert direkt nach dem Studium die nötige Theorie und Praxis und ist eine wichtige Ergänzung der Fortbildungsangebote der beiden Fachgesellschaften.
Dabei biete es wertvolle Synergien, denn in der Implantologie spielten ästhetische Aspekte eine große Rolle und eine ästhetisch anspruchsvolle zahnmedizinische Behandlung erfordert in vielen Fällen auch implantologische Expertise. „Also servieren DGÄZ und DGI dem Nachwuchs in diesem Curriculum das Beste aus beiden Welten“, so Professor Wolfart.
Kompakte Woche mit Abschlussmodul nach sechs Monaten
Der Vorteil: Anders als die klassischen Curricula findet das FutureXperts Curriculum an einem Termin statt – mit einem Abschlusstermin sechs Monate später. In fünf ganztägigen Modulen in einer intensiven Ausbildungswoche lernt der zahnärztliche Nachwuchs, wie man fachliche Kompetenzen, individuelle Patientenbetreuung, Belastbarkeit und organisatorisches Geschick erfolgreich in die tägliche Praxis integrieren kann. Führende Fachleute von DGI und DGÄZ – auch aus der jungen Generation – teilen dafür ihr Wissen und Know-how. Eine Besonderheit: Jedes Modul startet mit einem „Planungsfrühstück“, bei dem die Gruppe einen komplexen Fall diskutiert und gemeinsam plant. Nach sechs Monaten, in denen die Teilnehmenden untereinander und mit den Referenten Kontakt halten können, folgt der krönende Abschluss, das sechste Modul. In diesem präsentieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeweils einen eigenen Fall.
Grafik: DGI
Maßgeschneiderte Vorbereitung auf die weiteren Fortbildungsangebote
„Dieses Curriculum ist die maßgeschneiderte Vorbereitung für die darauf aufbauenden Fortbildungsangebote unserer Fachgesellschaften, die ebenfalls miteinander vernetzt sind“, sagt Professor Sader. So ist ein optionaler strukturierter Fortbildungsfahrplan entstanden, der mit seinen aufeinander abgestimmten Bausteinen junge Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner dabei unterstützt, ihre persönlichen Interessen und Schwerpunkte in der modernen Zahnmedizin und die entsprechende Expertise zu entwickeln.
Nach dem FutureXperts Curriculum helfen drei kompakte Start-Up-Kurse zu den Themen Implantatchirurgie, Implantatprothetik sowie Ästhetik bei der individuellen Orientierung und der gezielten Vertiefung des Wissens. Sie sollen die Wahl eines passenden Curriculums der Fachgesellschaften erleichtern und optimal auf diese weiterführenden Fortbildungen vorbereiten.
Wir hoffen, dass dieses Modell Schule macht“
„Wir hoffen, dass dieses Modell Schule macht“, sagt Prof. Sader. „Denn trotz zahlreicher Angebote fehlt es in der zahnmedizinischen Fortbildung oft an einer klaren Struktur.“ DGI und DGÄZ setzten mit dem neuen FutureXperts Curriculum und dem Fortbildungsfahrplan darum ein Zeichen – für klare Konzepte, eine gezielte Nachwuchsförderung – und auch für die Qualitätssicherung in der Fortbildung.
Dr. Leoni Spilker, Münster, die Pressesprecherin der DGI ist davon überzeugt, dass das neue Angebot bei jungen Kolleginnen und Kollegen auf Interesse stoßen wird. Das zeige das mit 80 Teilnehmenden ausgebuchte Summer Event der DGI, die Implantat-Reise, die sich an den zahnärztlichen Nachwuchs richtet und unlängst zum dritten Mal stattfand. Auch das Netzwerken sei ein wichtiger Aspekt – und Hands-on sei ebenfalls begehrt.
Mehr Informationen zum neuen Format gibt es auf der Internetseite der DGI.(MM)
Mit Material der DGI und DGÄZ.