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Ein Krefelder Präventionsprojekt für Zahngesundheit holt Kinder da ab, wo sie gerne sind – auf dem Spielplatz

Drei Zahnärztinnen sind in innerstädtischen Quartieren in Krefeld unterwegs, um im Rahmen eines offenen Angebots spielerisch über Zahnprophylaxe und Zahngesundheit zu informieren.

(c) Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Das Krefelder Gesundheitsamt hat die Sommerferien 2023 genutzt, um ein neues Angebot auszuprobieren: Drei Zahnärztinnen sind in innerstädtischen Quartieren unterwegs, um im Rahmen eines offenen Angebots spielerisch über die Themen Zahnprophylaxe und Zahngesundheit zu informieren. Das Angebot ist ein erster Schritt auf einem neubegonnenen Weg: Denn zukünftig wird sich das Gesundheitsamt im Bereich Prävention verstärken. Insgesamt 250.000 Euro sind dafür im Krefelder Haushaltsplan vorgemerkt.

Starter-Kits mit Zahnbürste, Zahnseide, Zahnpasta und Putzbecher

„In Krefeld finden wir ungleiche Quartiere mit ungleichen Bedarfen vor. Unsere Aufgabe als kommunales Gesundheitsamt ist es, darauf entsprechend zu reagieren und uns flexibel aufzustellen“, erklärt David Nowak als stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts. „Deswegen verstärken wir unsere Präventionsangebote zum Beispiel in strukturschwachen Quartieren – wie hier am Albrechtplatz, im Hardenberg-Viertel oder an der Blumenstraße. Denn Armut sollte nie an der Krankenakte erkennbar sein.“ Regelmäßig werden zukünftig Dr. Charlotte Jockenhöfer und ihre beiden Kolleginnen zum Beispiel im Quartierscontainer auf dem Albrechtplatz zu Besuch sein, um Kinder spielerisch an das Thema Zahnhygiene heranzuführen und, wenn möglich, Eltern gleich mit zu informieren. Im Gepäck haben sie kinderfreundliche Gebiss- und Zahnmodelle sowie etliche Starter-Kits mit Zahnbürste, Zahnseide, Zahnpasta und Putzbecher, die sie an die Kinder kostenfrei verteilen. Die Stadt hat in einem ersten Schritt 1.000 Kits angeschafft.

 

Von links: Tinka Siepmann (Quartiersentwicklung), Dr. Verena Boeke-Hesterber (Zahnärztin, Fachbereich Gesundheit), David Nowak (stellv. Fachbereichsleitung, Fachbereich Gesundheit), Sandy Schilling (Quartiersmanagement) und Dr. Charlotte Jockenhöfer (Zahnärztin, Fachbereich Gesundheit) freuen sich über den gelungenen Start des Projekts. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation
Von links: Tinka Siepmann (Quartiersentwicklung), Dr. Verena Boeke-Hesterber (Zahnärztin, Fachbereich Gesundheit), David Nowak (stellv. Fachbereichsleitung, Fachbereich Gesundheit), Sandy Schilling (Quartiersmanagement) und Dr. Charlotte Jockenhöfer (Zahnärztin, Fachbereich Gesundheit) freuen sich über den gelungenen Start des Projekts. Bild: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

„Vor allem in Quartieren, die von Armut stärker betroffen sind, erleben wir, dass zum Thema Zahnpflege noch Wissenslücken bestehen oder die Kinder im Elternhaus teilweise weniger bestärkt werden, sich regelmäßig die Zähne zu putzen“, erklärt Zahnärztin Jockenhöfer. „Auch Elternhäuser, in denen die Eltern selbst Angst vor dem Zahnarzt haben oder selbst keine gute Mundhygiene pflegen, fallen auf. Sie geben das an ihre Kinder weiter.“ Im Schnitt werden bei Untersuchungen hier häufiger Karies oder Schäden an Zähnen und am Gebiss festgestellt.

Kinder reagieren aufgeschlossen

Gemeinsam mit Quartiersmanager Sandy Schilling hat das Gesundheitsamt das neue Konzept entwickelt. Gestartet an der Blumenstraße finden nun regelmäßige Termine am Albrechtplatz sowie auch zukünftig im Hardenberg-Viertel statt. Weitere Quartiere sollen folgen. Ziel ist es regelmäßig mit den Zahnärzten in den Vierteln unterwegs zu sein. Bislang finden die Termine unregelmäßig statt – im Praxistest wird momentan noch untersucht, zu welchen Zeiten sich hier eine Präsenz eignet.
Die Türen des Quartierscontainers am Albrechtplatz stehen im Rahmen des zahnmedizinischen Angebots nun vorerst einmal monatlich von März bis Oktober offen. Dort, wo sonst auch die freien Spielangebote der mobilen Jugendarbeit ihre Heimat haben, sind große Zahnmodelle, kuschelige Zahn-Plüschtiere, die Starter-Kits und Ausmalbilder zum Thema ausgelegt. Proaktiv laden die städtischen Zahnärztinnen die Kinder in den Container ein. Anhand eines bunten Modell-Gebisses erklären sie, warum Milchzähne wackeln und ausfallen, wie Zahnseide benutzt wird oder wie die Zähne mit der Zahnbürste geputzt werden können. Die Kinder reagieren aufgeschlossen. Manche öffnen sogar den Mund, um ihre Zähne zu zeigen. In den Mund geschaut wird von den Zahnärztinnen dann allerdings nur im Beisein der Eltern. „Wir behandeln hier vor Ort nicht, sondern schauen uns das Gebiss nur prophylaktisch an und kontrollieren die Zähne“, erklärt die Ärztin. „Wenn die Eltern mit dabei sind, können wir den Rat geben, zum Zahnarzt zu gehen. Der Vor-Ort-Kontakt hilft, Ängste abzubauen." Gleichzeitig erklären die Ärzte den Eltern die Möglichkeiten des Gesundheitssystems. Was viele Eltern nicht wissen: Beim Zahnarzt gibt es viele Präventionsleistungen für Kinder, die im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung abgedeckt sind.

„Wir sind ein Baustein im Präventionskonzept“

Während die aufsuchende Arbeit in den Quartieren einen neuen Baustein des zahnmedizinischen Dienstes bildet, besuchen die städtischen Zahnärztinnen schon seit Jahren alle Schulen und Kindertageseinrichtungen in Krefeld, um zum Thema Zahngesundheit aufzuklären. Vor allem nach der Corona-Pandemie, in denen Besuche nicht möglich waren, fällt auf, wie wichtig diese vor Ort Termine sind. „Auch das ist eine Erkenntnis aus der Pandemie, die uns noch einmal verdeutlicht hat, warum wir als Gesundheitsamt Prävention noch stärker in den Blick nehmen sollten“, erklärt Nowak.
Dr. Kerstin Hölters gehört zum Team der städtischen Zahnärztinnen, die an den Spielplätzen beraten und aufklären. Erstaunt, aber auch sehr erfreut, sind sie und Ihre Kolleginnen über das große Interesse der Medien, schon der WDR und einige Tageszeitungen haben über das Projekt berichtet.

Ein großer Vorteil dieses Konzepts ist, dass Kinder und Eltern entspannt und aufgeschlossen sind und von selbst gucken kommen und Fragen stellen. Man holt die Menschen wirklich dort ab, wo sie sind, in dem man dort ein niederschwelliges Angebot platziert. Viele Kinder kennen die Prophylaxebesuche aus Kindergarten oder Schule, daran lässt sich prima anknüpfen. Hölters hofft darauf, dass sich das Angebot auch bei den Eltern herumspricht. Schließlich sind sie es, die die Mundhygiene der Kinder begleiten und Termine beim Zahnarzt machen.

Angekündigt werden die Termine auf Plakaten an den Containern, die im Übrigen auch Angebote zu Bewegung, Integration oder Ernährung anbieten. „Wir sind nur ein Baustein in diesem Präventionsprojekt“, betont Hölters. Die Umsetzung erfolgte schnell und unkompliziert, da das Thema, Beratung und Materialien aufgrund der schon etablierten Schul- und Kitabesuche vorhanden waren. Insgesamt stehen dem Gesundheitsamt für dieses Jahr 100.000 Euro für Präventionsangebote zur Verfügung. Zukünftig wird der Etat auf 250.000 Euro erweitert werden.

Den Beitrag vom WDR finden Sie hier. „Das Gesunde-Zähne-Buch“, das die Zahnärztinnen bei ihrer Arbeit benutzen, ist ein Quintessenz-Titel und hier im Shop erhältlich. Das Buch dient der Aufklärung und der Motivation zur Mundhygiene für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Zahlreiche, großformatige Detailaufnahmen machen deutlich, welche Schäden im Mund möglich sind und wie diese behandelt werden können. Es beschreibt dabei kontinuierlich, wie diesen ungünstigen Prozessen vorgebeugt werden kann und motiviert damit Kinder zur besseren Mundhygiene und leitet Erwachsene an, ihre Kinder zu unterstützen.

Reference: Zahnmedizin Prävention und Prophylaxe Team Menschen Studium & Praxisstart Nachrichten

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