0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1644 Views

Hochvisköse Glasionomerzemente, GIZ-Komposit-Hybrid-Materialien oder Alkasite – aktueller Stand zu selbstadhäsiven plastischen Füllungsmaterialien

(c) Schwendicke

Als Ersatz für das ab 1. Januar 2025 nur noch in Ausnahmefällen als Füllungsmaterial mögliche Amalgam sind mit dem Beschluss des Bewertungsausschusses für die gesetzlich versicherten Patientinnen und Patienten als zuzahlungsfreie Alternative selbstadhäsive Materialien vorgesehen. In bestimmten Fällen können auch Bulk-Fill-Materialien eingesetzt werden.

Einen Überblick über die Studienlage zu den selbstadhäsiven plastischen Füllungsmaterialien haben Prof. Roland Frankenberger, Prof. Reinhard Hickel, Prof. Gottfried Schmalz, Prof. Falk Schwendicke und Prof. Diana Wolff für die „Quintessenz Zahnmedizin“ 9/24 (Amalgamersatz) zusammengestellt. Die Autoren haben dazu die Entwicklung des Füllungsgeschehens in den vergangenen Jahren beleuchtet. „Die Prävention der Primärkaries ist in der Bundesrepublik Deutschland sehr erfolgreich, 50 Prozent weniger direkte Restaurationen in 30 Jahren sind ein großer Erfolg“, heißt es.

Zugleich habe ein Paradigmenwechsel weg von den klassischen Black-Präparationsregeln und hin zu substanzschonendem und minimalinvasivem Vorgehen stattgefunden. „Es gibt vor dem Hintergrund des Amalgamverbots aktuell mehrere neue und vielversprechende selbstadhäsive Materialien und Materialgruppen auf dem Markt. Die klinische Datenlage ist allerdings extrem unterschiedlich“, so das Fazit.

Nicht ein Material als umfassender Ersatz

Die Indikation für direkte Seitenzahnrestaurationen hänge heute nicht nur von der Kavitätengröße ab, sondern von zahlreichen anderen Faktoren wie Compliance (vulnerable Gruppen), Kariesrisiko, Parafunktionen/Bruxismus etc. Das bedeutet, dass nicht ein Material Amalgam ersetzen wird, sondern dass der Einsatz von Alternativmaterialien indikationsbezogen erfolgen muss, so die Autoren.

Untersucht wurden die präklinischen Daten und der Optimierungspotenziale für klassische Glasionomerzemente (GIZ), kunststoff-modifizierte GIZ, die sogenannten Glascarbomere, GIZ-Komposit-Hybride, selbstadhäsive Komposite (SAK) und Alkasite. Vorteilhaft bei alle GIZ-basierten Materialien sei die Freisetzung von Fluoridionen.

Für die klinischen Daten wird zu GIZ auf den Beitrag von Prof. Falk Schwendicke im selben Heft verwiesen. Bei den neuen Materialgruppen gibt es noch wenige klinische Daten, Studien laufen in der Regel noch. Für das GIZ-Komposit-Hybridmaterial Surefil (aktuell nicht verfügbar) seien positive Drei-Jahres-Daten vorhanden. Ein weiteres Material zeigt bereits positive Fünf-Jahres-Daten, wurde aber vom Hersteller noch nicht auf den Markt gebracht. Für die neue Gruppe der Alkasite, die vom älteren Cention N und dem um einen Primer optimierten Cention Forte besetzt wird, liegen vor allem für das Forte sehr gute Drei-Jahres-Daten vor („mit Amalgam vergleichbar“), so die Autoren. Allerdings verweisen sie auch auf Probleme mit den Studiendesigns und den angelegten Kriterien. Die Autoren beschreiben daher ausführlich besondere Risikolagen (Patienten mit viel Karieserfahrung, Kinder und Patienten mit Handicap/Alter/Demenz).

Individuell mit dem Patienten entscheiden

„In seiner breiten Einsetzbarkeit (zum Beispiel für tief subgingivale Defekte, bei Patienten mit hohem Kariesrisiko etc.) im Rahmen der kassenzahnärztlichen Versorgungsrichtlinien gibt es nach dem gegenwärtigen Stand der Evidenz kein Material, das für sich allein als gleichwertiger und kostengünstiger Ersatz für Amalgam einspringen kann“, so die Autoren. Nicht ein Material könne beziehungsweise werde Amalgam in allen Kavitätenklassen und Patientenszenarien ersetzen.

In bestimmten Indikationsbereichen sind hochvisköse Glasionomerzemente (GIZ), GIZ-Komposit Hybrid-Materialien oder die neuen Alkasite gut einsetzbar und haben das Potenzial für eine Basisversorgung, wobei im Einzelfall und je nach Einsatzgebiet variierende Überlebenszeiten auftreten können und werden, so das Fazit. „Deshalb muss der Zahnarzt beziehungsweise die Zahnärztin in Absprache mit den Patientinnen und Patienten individuell entscheiden, welches Material in der jeweiligen Indikation infrage kommt“, so die Empfehlung.
 
Die Originalarbeit von Frankenberger et al. aus der Quintessenz Zahnmedizin 9/24 kann (kostenpflichtig) als PDF abgerufen werden. (Für Abonnenten der Printausgabe ist der Zugang zum ePaper inklusive.)

Weitere Themen des Hefts zum Schwerpunkt Amalgamersatz (einzeln als pdf kostenpflichtig erhältlich)

 

Das ganze Schwerpunktheft „Amalgamersatz“ der Quintessenz Zahnmedizin (Ausgabe 9/24) kann beim Verlag nachbestellt werden.

Reference: Zahnmedizin Restaurative Zahnheilkunde Praxis

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
18. Oct 2024

Ethische Betrachtungen zur künstlichen Intelligenz am Beispiel der Zahnheilkunde

Welche zentralen ethischen Herausforderungen sich durch die Anwendung KI-gestützter Innovationen ergeben
18. Oct 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Oktober 2024
18. Oct 2024

Die Lücke schließen zwischen Technologie und Praxis

Was bringt der Hessische Zahnärztetag/Kongress Orale Medizin 24? – im Gespräch mit den Wissenschaftlichen Leitern Prof. Jan-Frederik Güth und Muzafar Bajwa M.Sc.
17. Oct 2024

Dr. Marion Marschall erhält den Philipp-Pfaff-Preis 2024

Auszeichnung der ZÄK Berlin für besonderes publizistisches Engagement als „Stimme über die eigenen Fachkreise hinaus“
17. Oct 2024

MIH: Ein Update ist fällig!

Zweiter Internationaler Kongress AMIT findet im November in Berlin statt
17. Oct 2024

ADT young talents – Teilnahme jetzt bis 30 Jahre möglich

Aus „Forum 25“ wird „ADT young talents – The next generation of speakers“ – bis 15. März 2025 bewerben
17. Oct 2024

Menschen verhalten sich hygienebewusster

BZgA-Studie zeigt: Hygiene im Alltag wird immer wichtiger
16. Oct 2024

2. Preis geht nach Deutschland für „Paro-ComPas“

Team um Prof. Bettina Dannewitz erfolgreich beim EFP Digital Innovation Award 2024