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Vorbereitungen für das Wintersemester getroffen – Situation der Zahnmedizin an den Unis oft schwierig

Der Medizinische Fakultätentag (MFT) zieht trotz der diversen Einschränkungen ein positives Resümee für das Sommersemester 2020. Aber ein weiteres Semester der Medizin und Zahnmedizin mit eingeschränktem praktischem Unterricht könnte den Studienabschluss zahlreicher zukünftiger ZahnÄrztinnen und -ärzte verzögern.

Sowohl in der Humanmedizin wie auch in der Zahnmedizin sei das zurückliegende Semester vom umfangreichen Einsatz virtueller Lehr- und Prüfungsformate geprägt. Auch die zahlreichen praktischen Übungen, die im Normalfall am Patientenbett beziehungsweise Behandlungsstuhl oder zum Beispiel in der Ambulanz durchgeführt werden, mussten durch alternative Formate ersetzt werden. Erst gegen Ende des Sommersemesters konnten unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Hygienevorschriften Übungen an und mit Patienten in Kleinstgruppen schrittweise wieder aufgenommen werden. Trotzdem hätten alle Medizinischen Fakultäten bislang weitestgehend verhindern können, dass sich der Studienfortschritt der angehenden Ärzte und Ärztinnen sowie der zukünftigen Zahnmedizinerinnen und -mediziner verzögert, so die Ergebnisse einer MFT-Umfrage.

Enorme Anstrengungen unternommen


Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinschen Fakultätentags (Foto: MFT/Regina Sablotny)

„Die Medizinischen Fakultäten und ihre Dozierenden haben gemeinsam mit den Fachschaften, den Universitätsleitungen und den Kliniken enorme Anstrengungen unternommen, um das Human- und Zahnmedizinstudium aufrechtzuerhalten. Dabei haben sie sich eng mit den Landesprüfungs- sowie Gesundheitsämtern vor Ort abgestimmt“, so Prof. Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags. Für das anstehende Wintersemester haben die Fakultäten umfassende Vorbereitungen getroffen, um den ausgefallenen Unterricht am und mit den Patienten nachzuholen und unter den geltenden Hygienevorschriften fortzuführen.

Kontrolliertes Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau

„Das setzt aber ein kontrolliertes Infektionsgeschehen auf niedrigem Niveau voraus, wie wir es im Augenblick haben“, so Frosch weiter. „Kommt im Herbst eine zweite Corona-Welle, die uns erneut zu deutlichen Einschränkungen beim patientennahen Unterricht zwingt, können spürbare Verzögerungen beim Studienfortschritt nicht mehr ausgeschlossen werden. Denn sowohl bei der Qualität der medizinischen Ausbildung als auch bei der Patientensicherheit dürfen wir am Ende keine Kompromisse eingehen.“

Virtuelle Formate können praktischen Unterricht nicht ersetzen

Virtuelle Formate und Simulationen sind wichtige Bestandteile des Human- und Zahnmedizinstudiums. Sie können jedoch nicht langfristig den praktischen Unterricht ersetzen. Vor allem die Erfahrung aus dem Kontakt mit realen Patientinnen und Patienten bereite die Studierenden auf ihren ersten Arbeitstag vor, so der MFT.

Studierende ziehen gemischte Bilanz

Die Medizinstudierenden haben ebenfalls eine insgesamt positive Bilanz des Sommersemesters gezogen, was die neue Flexibilität durch Online-Angebote angeht. In einer Umfrage des Hartmannbunds traten aber auch zahlreiche Defizite in Organisation und Kommunikation an den Fakultäten und Kliniken zutage. Hier gebe es noch viel Verbesserungsbedarf. Auch die praktische Ausbildung am Patienten und die Arbeit im Labor fehlte vielen Studierenden. Zudem beklagen die Studierenden eine immer noch unklare Situation bei Prüfungen.

Schwierige Position der Zahnmedizin an den Unis

Für den Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) Prof. Dr. Roland Frankenberger, bleibt die Situation der zahnmedizinischen Ausbildung und der Zahnmedizin an den Universitäten schwierig. Die neue zahnärztliche Approbationsordnung werde nun zwar erst im kommenden Jahr wirksam werden. Aber die Finanzierung der Forschung und Lehre in der Zahnmedizin sei von der Politik in den vergangenen Jahren immer weiter beschnitten worden, oft mit „fadenscheinigen Argumenten“. Auch die Mittelverteilung zwischen Medizin und Zahnmedizin, bei der die Zahnmedizin meist ins Hintertreffen gerate, sei kritisch zu hinterfragen, führte er im Interview mit Quintessence News aus.

Über die Rolle und Bedeutung der ZahnMedizin sprachen DGZMK-Präsident Prof. Dr. Roland Frankenberger und dem APW-Vorsitzenden Dr. Dr. Markus Tröltzsch bei Quintessence News Live. (Video: Quintessence News)

Er habe in Marburg in den vergangenen Jahren trotz seines hohen Engagements in der Fakultät allein 22 Prozent seines Personals durch Kürzungen eingebüßt. Er hoffe, dass die Corona-Pandemie hier auch zu einem Nachdenken führe, was die Gewichtung der Zahnmedizin angehe. Diese sei eben kein Annex der Medizin, sondern ein eigenständiges Studienfach, das auch eine entsprechende Ausstattung benötige, so Frankenberger.

Quellen: Medizinischer Fakultätentag (MFT)/Quintessence News

Titelbild:

Reference: Quintessence News med.dent.magazin Nachrichten Politik

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