0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1006 Views

Befragung zur ersten Corona-Welle – Stärkung des Gesundheitssystems wichtige Aufgabe

(c) Andie_Alpion/Shutterstock.com

Die Bevölkerung in Deutschland bewertet die Gesundheitsversorgung während der ersten Corona-Welle überwiegend positiv. 78 Prozent von rund 2.000 Befragten geben an, dass die wohnortnahe medizinische und pflegerische Infrastruktur auch in Pandemiezeiten gut funktioniert habe. Das zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbands. 74 Prozent bestätigten diesen Eindruck auch für die Notfallversorgung von Patienten und Pflegebedürftigen.

Allerdings bringt die Befragung auch Kritikpunkte an den Tag. So sehen es 63 Prozent der Befragten mit Sorge, dass Krankenhäuser nicht zwingend notwendige Operationen verschieben mussten. Die Mehrfachbelastung für pflegende Angehörige empfand knapp die Hälfte (48 Prozent) als problematisch. Auch der eingeschränkte Zugang zu Pflegebedürftigen während des ersten Lockdowns hebt speziell diese Gruppe negativ hervor.

Gesundheitsthemen auf Platz 2

Kaum überraschend ist auch, dass das Thema Gesundheit einen sehr hohen Stellenwert in der Bevölkerung einnimmt. Bei der Frage, um welche Themen sich die Bundesregierung am meisten kümmern sollte, steht die Stärkung des Gesundheitssystems, der Gesundheitsberufe und -forschung mit 78 Prozent auf Platz 2. Ganz oben rangiert die Forderung nach mehr Investitionen in Schulen, Bildung und Kinderbetreuung (86 Prozent). Klimaschutz und nachhaltiger Umbau der Wirtschaft (77 Prozent), die Belebung von Wirtschaft und Erhalt von Arbeitsplätzen (76 Prozent) und Investitionen in Digitalisierung (71 Prozent) folgen auf den Positionen drei bis fünf.

„Das Corona-Virus hat unsere Gesellschaft aufgerüttelt und den Wert unseres Gesundheitswesens wieder in den Fokus gerückt. Die Menschen reagieren viel sensibler auf Themen der Gesundheitspolitik und Gesundheitsversorgung“, sagt AOK-Vorstand Litsch. Und die Befragten haben deutliche Präferenzen, welche Bereiche und Maßnahmen ganz oben auf die Agenda gehören. Die gestützte Frage ergibt: 85 Prozent der Befragten ist es sehr wichtig, dass die Versorgungsangebote für Pflegebedürftige unter Pandemiebedingungen aufrechterhalten werden. Eine gesteigerte Wertschätzung und mehr Anerkennung für Medizin- und Pflegepersonal erwarten 83 Prozent. Der flächendeckende Ausbau guter Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Regionen muss nach Meinung von 79 Prozent zukünftig mehr Gewicht bekommen.

Zufriedenheit mit Gesundheitsversorgung im Vergleich zu 2019 gestiegen

„Im Hinblick auf das Angebot von Ärzten, Fachärzten und Krankenhäusern wissen wir, dass die ländliche Bevölkerung tendenziell weniger zufrieden ist als die Menschen aus der Stadt“, erklärt Litsch. Aus diesem Grund hat die AOK bereits Anfang 2019 die Initiative #StadtLandGesund ins Leben gerufen. Damit soll vor allem die medizinische Versorgung auf dem Land verbessert werden. „Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass in Deutschland eine hohe Gesamtzufriedenheit mit der medizinischen Versorgung besteht. Trotz Corona hat sich diese im Vergleich zu 2019 nicht verschlechtert“, betont der AOK-Vorstand. Im Gegenteil: Gaben vergangenes Jahr 82 Prozent dem deutschen Gesundheitssystem gute Noten, so waren es ein Jahr später 85 Prozent. Auch das Ranking nach Bedeutung der Infrastrukturen ist seither konstant geblieben. Litsch: „Das Angebot von Hausärzten und Krankenhäusern in der Region ist den Menschen nach wie vor wichtiger als nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten.“ Abgefragt wurden die hausärztliche und fachärztliche Versorgung, die zahnärztliche Versorgung wurde nicht gesondert ausgewiesen.

Videosprechstunde als gute Alternative

Trotz des sehr guten Feedbacks aus der Bevölkerung werde sich die AOK weiterhin für innovative Versorgungsformen einsetzen. Ein gutes Beispiel sieht Litsch vor allem in Videosprechstunden als Alternative zum Praxisbesuch. Hier zeigt sich auch die einzige wesentliche Veränderung zur Vorgängerbefragung aus dem Januar 2019: Nach der ersten Corona-Welle hat sich der Wert für die Offenheit für Videosprechstunden signifikant um elf Prozentpunkte von 50 auf 61 verbessert. Zwar haben laut Umfrage insgesamt gerade einmal 5 Prozent der Befragten diese Behandlungsform bisher in Anspruch genommen. Unter denjenigen, die per Video Kontakt mit ihrem Therapeuten hatten, waren jedoch 88 Prozent zufrieden mit dieser Kommunikationsform. Und die meisten haben diese Erfahrung in den letzten Monaten gemacht (85 Prozent). „Gerade was den psychotherapeutischen Bereich betrifft, ist das ein vielversprechender Ansatz für die Zukunft. Er findet in der Corona-Zeit jetzt starken Auftrieb und wird zusehends auch von den Ärzten als Chance wahrgenommen“, so Litsch.

Reference: Politik Nachrichten Bunte Welt Patientenkommunikation

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
16. May 2024

Zum Auftakt viel Kritik an Lauterbachs Gesundheitspolitik

Bei der 66. „Sylter Woche“ dreht sich alles um Implantate – Deutschlands größte Zahnärzte-Fortbildung
16. May 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Mai 2024
14. May 2024

FDP-Leitlinien zum Gesundheitssystem: dringender Korrekturbedarf

KZV Hessen zum FDP-Antrag „Der Patient im Mittelpunkt – den Arzt im Blick.“ und angedachte liberale Leitlinien für das Gesundheitssystem
13. May 2024

Der Unterschied zwischen Reibungshitze und Nestwärme

Dr. Uwe Axel Richter zum sich immer kleinteiliger auslebenden Führungsanspruch der Politik und der Frage, was Standespolitik noch bewegen kann
13. May 2024

Klares Bekenntnis zu Demokratie, Pluralismus und Menschenrechten

Gesundheitsgipfel gefordert – 128. Deutscher Ärztetag verabschiedet Resolution und diskutiert unter anderem über Patientensteuerung, Notfallversorgung und strengere Regelungen für gesponserte Fortbildung
10. May 2024

Das Ziel ist gut begründet, der Weg dorthin aber unklar

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich zum Impulspapier „Orale Medizin – Die Zukunft der Zahnmedizin“
7. May 2024

StIx Index 2023: Deutschland klettert auf den vierten Platz

Ein Vergleich, wie gut Staaten weltweit funktionieren, zeigt überraschend gute Ergebnisse für Deutschland
6. May 2024

Spitze des Verbands medizinischer Fachberufe e.V. neu gewählt

Stephanie Schreiber wurde 1. Vorsitzenden im geschäftsführenden Vorstand – Patricia Ley ist neue Vizepräsidentin mit Schwerpunkt Bildung