Der diesjährige Gesundheitspolitische Jahresauftakt der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (ApoBank) am 13. Januar 2025 fiel in eine Zeit des politischen Stillstands, der viele dringende Reformen im Gesundheitswesen verzögert. Entsprechend intensiv war der Austausch zwischen den mehr als 400 Gästen aus dem Gesundheitswesen und der Gesundheitspolitik, die der Einladung der Bank in die Düsseldorfer Kunstsammlung K 21 folgten.
„Wir befinden uns aktuell in einem gesundheitspolitischen Leerlauf, den sich das Gesundheitswesen aber eigentlich nicht leisten kann, denn der demografische Wandel schlägt hier besonders zu“, sagte Matthias Schellenberg, Vorstandsvorsitzender der ApoBank, bei seiner Eröffnungsrede. „Auf der einen Seite haben wir mit einem akuten Fachkräftemangel zu tun. Gleichzeitig nimmt in der alternden Gesellschaft der Bedarf nach Patientenversorgung zu, und die Auswirkungen spüren bereits deutlich sowohl die Patienten als auch die Heilberufe. Um hier möglichst schnell entgegenzusteuern, gehört das Gesundheitswesen unbedingt an die Spitze der politischen Agenda der künftigen Bundesregierung und die Standesorganisationen müssen an den Entscheidungstisch. Ihre Lösungen zur Entlastung und Optimierung des Gesundheitssystems sind längst erarbeitet, und die künftige Politik wäre gut beraten, den Sachverstand der Heilberuflerinnen und Heilberufler, die bei der Versorgung eine essenzielle Rolle spielen, zu nutzen.“
Heilberufe haben klare Erwartungen an die Politik
Der Wahlkampf ist in vollem Gange, doch die Aussagen zu gesetzlichen Vorhaben rund um die Gesundheitsversorgung bleiben in den Programmen der potenziellen Regierungsparteien vage. Anders verhält es sich bei den heilberuflichen Standesorganisationen, die ihre Vorschläge und Forderungen zur Modernisierung des Gesundheitswesens bereits an die Politik adressiert haben. Eine künftige Regierung müsse die Versorgung gemeinsam mit den Akteuren im Gesundheitswesen modernisieren, so die Kernforderung der Heilberufler.
Ambulante Versorgung in den Fokus rücken
„Wir sehen großen Reformbedarf, der nicht abgeschlossen ist“, sagt Christine Neumann-Grutzeck, Mitglied des Vorstands der Bundesärztekammer und Präsidentin des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten. „Vor allem die ambulante Versorgung war bislang nicht genügend im Fokus der Politik“, sagt Neumann-Grutzeck und hegt die Hoffnung, dass das Gesundheitssystem künftig bei der Reformausgestaltung ganzheitlich gedacht werde.
Mehr Gestaltungsspielräume für die Selbstverwaltung
Auch Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung fordert am Rande der Veranstaltung mehr Handlungsspielraum für die Selbstverwaltung, sie müsse zwingend gestärkt werden und die Gesundheitsversorgung maßgeblich mitgestalten. „Wir brauchen hier dringend einen Kurswechsel, die Politik sollte nur den Rahmen setzen“, so Hendges.
Apotheken zwischen Lieferengpässen und Schließungen
Bei Apotheken ist der Reformbedarf besonders groß, entsprechend ist für Thomas Benkert, den Präsidenten der Bundesapothekerkammer wichtig, möglichst schnell eine handlungsfähige Regierung zu haben, die dann auch den massiven Apothekenschließungen entgegenwirken sollte – weniger Reglementierung und mehr Handlungsfreiheit bei immer noch bestehenden Lieferengpässen sowie eine moderne Approbationsordnung seien ebenfalls nötig für ein zukunftsfähige Apothekerschaft.
Kunststipendium der Bank geht an Hyesu Jeong
Die Förderung von Künstlern und die Vergabe von Stipendien gehört schon traditionell zum Gesundheitspolitischen Jahresauftakt der ApoBank. Insgesamt neun Studierende der Düsseldorfer Kunstakademie präsentierten jeweils zwei ihrer Werke auf der Piazza der Kunstsammlung K21 im Düsseldorfer Ständehaus. Die Gäste hatten wieder die Gelegenheit, mittels Abstimmung über den Publikumspreis zu entscheiden.
Zudem gab die Bank am Abend die Gewinnerin des Kunststipendiums bekannt. In diesem Jahr kann sich Hyesu Jeong über das mit 750 Euro monatlich dotierte Stipendium freuen. Sie studiert Malerei bei Kati Heck. „Ihre Arbeiten strahlen große Reife und intensive Klarheit aus. Sie malt figurativ, sehr detailreich und ist meisterhaft in ihrer Ausführung, die Malerei ist kühl, sachlich und fokussiert“, begründete Prof. Udo Dziersk von der Kunstakademie Düsseldorf die Entscheidung der Jury. „Durch diese Konzentriertheit erkennt der Betrachter konzeptionelles Arbeiten, wodurch wiederum die einzelnen Bildelemente eigenwillige Perspektiven und spannende, geheimnisvolle narrative Momente entstehen lassen.“ Besonderer Umgang mit der eigenen Präsenz. Die Tiefe, das Niveau sowie die mentale Präsenz der Künstlerin in den Bildern überzeugten Dziersk.
Publikumspreis geht an Ana Korkia
Die auf der Piazza des K21 ausstellenden Studierenden der Kunstakademie Düsseldorf wurden von ihren Professoren nominiert. Insgesamt 18 Werke standen den Gästen des Gesundheitspolitischen Jahresauftakts zur Wahl. Die meisten Stimmen erhielt „The Threshold of Northern Winds“, eine Arbeit von Ana Korkia aus der Klasse von Ellen Gallagher. Die junge Künstlerin selbst verrät, dass das Bild vom Kaukasus handelt, als der Sicherheitsgrenze von Georgien, und den Vorfahren gewidmet sei. Es sei aus den eigenen Erfahrungen, in diesen Bergen zu sein, entstanden. Das mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Bild erwirbt nun die ApoBank für ihre Kunstsammlung.