0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1480 Views

Positionierung der KZBV zur Anhörung zum Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) im Bundestag

Anlässlich der Bundestagsanhörung am 16. Oktober 2019 zum Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) hat die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) die umfassende Digitalisierungsstrategie der Regierung für das Gesundheitswesen grundsätzlich unterstützt. „Es gilt, die Chancen der Digitalisierung zu erschließen und sie für sichere Kommunikation und Abrechnung sowie für die Bewältigung von Bürokratie zu nutzen“, sagte Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV.

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstands der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (Foto: KZBV/Baumann)

„Allerdings muss der Gesetzgeber zunächst dafür sorgen, dass die technischen Voraussetzungen für den sicheren Austausch von Informationen über die Telematikinfrastruktur flächendeckend gewährleistet sind. Übermittelte und gespeicherte sensible medizinische Daten müssen bestmöglich geschützt werden. Dabei eingesetzte technische Lösungen sollten zudem sämtlichen Datenschutzanforderungen vollumfänglich gerecht werden. Auch bedarf es gesetzlicher Grundlagen, die eine allein dem Patienten- und Gemeinwohl verpflichtende Nutzung der Daten vorschreiben und eine gewerbliche Nutzung ausschließen.“

Kritik an Rolle der Kostenträger

Kritik übte die KZBV an der Regelung hinsichtlich einer IT-Sicherheitsrichtlinie, die ein Einvernehmen mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorsieht. Dies sei unverhältnismäßig, da Zahnarztpraxen keine kritischen Infrastrukturen gemäß dem BSI-Gesetz und der BSI-Kritisverordnung darstellen. Auch die Rolle, die das DVG für Kostenträger vorsieht, stößt weiterhin auf Ablehnung der KZBV: Die unternehmerische Betätigung von Krankenkassen durch Förderung der Entwicklung digitaler Innovationen wie Apps durchbreche die bestehende Trennung von Krankenkassen und Leistungserbringern und gefährde den Sicherstellungsauftrag der Vertragszahnärzteschaft. „Für die Sicherstellung der Versorgung sind wir zuständig und das seit Jahrzehnten sehr erfolgreich. Das muss so bleiben!“, sagte Eßer. Abgelehnt wurde auch die Möglichkeit des direkten Eingriffs in die Versorgung durch Kassen. Dies könne zur aktiven, renditeorientierten Patientensteuerung missbraucht werden.

Potenziale neuer Technologien

Erhebliches Potenzial sieht die KZBV hingegen bei telemedizinischen Leistungen und digitalen Gesundheitsanwendungen, besonders in der vertragszahnärztlichen Versorgung. Patientengruppen wie Pflegebedürftige oder Menschen mit Beeinträchtigung könnten von technischen Innovationen profitieren. Hinsichtlich der elektronischen Kommunikation zwischen Leistungserbringern muss aus Sicht der KZBV auch für Zahnärztinnen und Zahnärzte eine Vergütung für den Versand von Dokumenten und Daten vorgesehen werden, etwa bei Befunden, die mit sicheren und zertifizierten Verfahren übertragen werden. Straffe, teils sanktionsbewährte Umsetzungsfristen bei zahlreichen Teilprojekten des DVG lehnt die KZBV weiter ab. Für eine erfolgreiche Zielerreichung in der vertragszahnärztlichen Versorgung seien solche Regelungen kontraproduktiv und wirkten demotivierend.

Die vollständige Stellungnahme der KZBV zum Regierungsentwurf des DVG kann auf der Website der KZBV unter www.kzbv.de abgerufen werden, ebenso wie weitere Informationen zu Themen wie Datentransparenz, Digitalisierung und Telematikinfrastruktur.

Titelbild: Monkey Business Images/Shutterstock.com
Reference: KZBV Politik Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
Duales Gesundheitssystem, keine Einheitsversicherung
21. Jul 2025

Duales Gesundheitssystem, keine Einheitsversicherung

Bundeskanzler Merz kündigt Reformvorschläge für den Herbst an – FVDZ: „Eine gute zahnmedizinische Versorgung spart Kosten“
Gesundheitssysteme der EU für die Zukunft fit machen
21. Jul 2025

Gesundheitssysteme der EU für die Zukunft fit machen

Präventionserfolge nutzen – Europatag der Bundeszahnärztekammer in Brüssel
Kurz und knapp
21. Jul 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
Die GKV als schwarze Kasse der Regierungen
14. Jul 2025

Die GKV als schwarze Kasse der Regierungen

Warum auch die neue Koalition bei der Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen mogeln wird – die Analyse von Dr. Uwe Axel Richter
Drohendes Riesendefizit: Darlehen sollen Kassen Luft verschaffen
14. Jul 2025

Drohendes Riesendefizit: Darlehen sollen Kassen Luft verschaffen

Kassen und auch Bundesregierung rechnen mit noch größerem Finanzloch in der GKV – noch keine Reformgesetze in Sicht
Information und Unterstützung für die Praxen an der Basis
14. Jul 2025

Information und Unterstützung für die Praxen an der Basis

ZA eG und DZV e.V. setzen mit gemeinsamer Veranstaltung Impulse für die Zukunft von Zahnmedizin und Zahnarztpraxis
Zwischen KI und Kostendruck
11. Jul 2025

Zwischen KI und Kostendruck

Pfälzischer Zahnärztetag diskutiert aktuelle Herausforderungen
„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“
10. Jul 2025

„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“

Prof. Dr. A. Rainer Jordan spricht in Folge #28 von Dental Minds über Überraschendes, Zukunftsweisendes und Hintergründe der DMS 6