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ZTM Stefan Kloos zum Modellmanagement und seinen Erfahrungen mit einem neuen Konzept

Die Zahntechnikermeister Stefan und Britta Kloos führen das Dentallabor Jung GmbH & Co. KG in Kaltenkirchen bei Hamburg. In dem 1966 gegründeten Labor sind fünf Meister und insgesamt 37 Mitarbeiter tätig, davon sechs Auszubildende. Vor einigen Monaten hat man sich bei Jung entschlossen, im Modellmanagement mit dem Okklusionskonzept Verify Occlusion zu arbeiten. Im Interview berichtet Stefan Kloos über die bisherige Arbeit und die Erfahrungen mit dem neuen Konzept.

Wie war Ihr bisheriges Modellmanagement?

Stefan Kloos: Wir arbeiten nach Okklusionsprotokoll, wenn uns die Praxis das mitteilt, und nach dem Modellmanagement von Amann Girrbach. Außerdem kontrollieren wir die Bisse nach Kontaktsituation und haben bislang die Okklusion am Modell entsprechend der vorhandenen Attritionen eingeschliffen. Dabei arbeiten wir in teil- und volljustierbaren Artikulatoren von Amann Girrbach und dem PS1 vom Planefinder.

Wie reproduzierbar sind die Ergebnisse?

Kloos: Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Kunden, bei denen passt es immer, bei anderen ist es zum Teil nicht reproduzierbar und es kommt häufig zu Differenzen zwischen Artikulator- und Mundsituation, was in der Regel Mehrarbeit bedeutet. Entweder einschleifen oder Okklusion aufbauen – bis hin zur Neuanfertigung von Arbeiten.

Worin unterscheidet sich Verify Occlusion vom bisherigen Vorgehen?

Kloos: Aus meiner Sicht sind zwei Punkte entscheidend:

  1. Der Biss wird dort präzise registriert, wo er entscheidend ist – nämlich exakt an der Stelle der herzustellenden Restauration, auf dem präparierten Zahn. Somit wird verhindert, dass Interferenzen – Verzüge, Blasen, Fehlstellen, Kompressionen, etc. in Abformungen – zwischen Modell- und Mundsituation einen negativen Einfluss auf die Höhe der neuen Restauration haben.
  2. Die Situation wird unter physiologischen Gesichtspunkten genommen, in dem unter leichtem Kaudruck registriert wird. Damit werden auch die Intrusion und die mögliche Auslenkung der die Vertikale bestimmenden Restzahnsituation berücksichtigt.
„Das in Gips eingeschliffen, was sonst an der Restauration gestört hätte“

Wie sind die Ergebnisse?

Kloos: Wir konnten feststellen, dass wir durch die Vorgehensweise nach der Verify-Occlusion-Systematik oft viel mehr am Modell einradieren mussten, als mit den anderen Methoden des Modellmanagements. Das bedeutet letztlich: Wir haben jetzt vorher das in Gips eingeschliffen, was sonst später an der Keramikrestauration zum Teil massiv gestört hätte! Diese Differenzen waren bis zu 1,5 Millimeter am Inzisalstift des Artikulators.

Wir können damit also passgenauere Restaurationen liefern und sparen dem Zahnarzt wertvolle Zeit beim Eingliedern. Außerdem kommt es unserer Keramik zugute, wenn sie nicht nachträglich und aufwendig im Mund korrigiert und anschließend durch Polieren oder gar weitere Glanzbrände bearbeitet werden muss. Wir erhalten so die Qualität unserer Restaurationen und sparen Zeit für das Praxisteam und den Patienten.

Ist das Verfahren einfach zu erlernen und in den Laborablauf zu integrieren?

Kloos: Definitiv ja. Alles, was es braucht, um mit Verify loszulegen, wird in einem ausführlichen Fortbildungs-Video gezeigt und zusätzlich in einem klar beschriebenen und bebilderten Protokoll dargestellt. Jeder Zahntechniker versteht den Ablauf leicht und es kann sofort umgesetzt werden. Somit gelingt der Einstieg in diesen so wichtigen Schritt der Arbeitsvorbereitung schnell und unkompliziert.

Macht das Verfahren einen apparativen Mehraufwand?

Kloos: Zum Glück überhaupt nicht. Wir arbeiten mit unserem gewohnten Instrumentarium und im üblichen Ablauf. Genauso wie bisher, ganz ohne neue Geräte oder Hilfsmittel.

„Die, die es anwenden, sind sehr positiv überrascht“

Wie reagieren Ihre zahnärztlichen Kunden?

Kloos: Sehr interessiert. Wir stehen noch am Anfang der Umstellung und haben noch nicht die Gelegenheit gehabt, mit allen darüber zu sprechen. Die, die es anwenden, sind sehr positiv überrascht, dass ohne Mehraufwand viel bessere Ergebnisse erzielbar sind und dass nicht wieder ein neues Gerät angeschafft werden muss.

Sind Ihre Kunden durch Verify ansprechbarer für andere mögliche Fehlerquellen geworden?

Kloos: Ganz klar ja. Wenn man erst einmal anfängt, gewohnte Arbeitsabläufe, die nicht immer zu dem gewünschten Ergebnis führen oder gar seit Jahren Probleme bereiten, zu hinterfragen, zieht sich das fort. Wenn es nicht mehr darum geht, den „Schuldigen“ bei einem Problem zu finden, sondern die Ursache sucht und bereit ist, sich zu hinterfragen, ist die Zusammenarbeit viel entspannter. Es macht dann sogar Spaß, immer mehr Dinge auch in anderen Bereichen zu optimieren.

Hat sich die Diskussion um „zu hoch“ dadurch auf eine fachlichere und damit weniger emotionale Ebene verlagert?

Kloos: Ja, wir suchen jetzt immer mehr gleich nach der Ursache eines Problems. Wenn man verstanden hat, dass ein bestimmtes Vorgehen oder bestimmte Materialien gar keine besseren Ergebnisse bringen können, dann kann man leichter die Dinge tun, die funktionieren. Natürlich ist es auch ärgerlich, wenn beim Patienten nochmal die Okklusion verändert, sprich eingeschliffen werden muss. Wenn man die Emotionen rauslässt, ist man Lösung schon viel näher.

Dieses Verfahren ist verblüffend einfach, leicht nachvollziehbar und dabei sehr effektiv. Das schafft auch wieder mehr Vertrauen in die eigene Arbeit und beim zahnärztlichen Kunden.

ZTM Stefan Kloos, Jung Dental (Foto: Jung Dental)

Stefan Kloos (Jahrgang 1972) absolvierte seine Ausbildung zum Zahntechniker in Salzgitter und die Meisterschule gemeinsam mit seiner Frau Britta Kloos in Hamburg. Seit 2003 sind beide Geschäftsführer im Dental-Labor Jung in Kaltenkirchen. Der engagierte und begeisterte Zahntechniker profitiert dabei von seiner breiten Ausbildung bei Schiller Zahntechnik in Salzgitter, wo er auch früh Verantwortung übernehmen durfte und aktiv gestaltete Veränderungsprozesse erlebte. Davon profitiert er nun für die Führung des eigenen Labors sowohl auf der technischen Seite als auch in der Mitarbeiterführung, in der Zusammenarbeit mit Kunden und ihren Patienten. So arbeiten bei Jung Dental kleine Teams jeweils für ihre Kunden, die alle Arbeiten durchführen und feste Ansprechpartner für die Kommunikation mit der Praxis sind. Ein Service-Team hat sich auf Reparaturen spezialisiert.


„Mit dieser Form der Organisation, die für ein größeres Labor eher ungewöhnlich ist, wollen wir den Wünschen der Kunden und Mitarbeiter nachkommen. Die Zahnarztkunden wollen einen Ansprechpartner, der auch persönlich für sie passt und direkten Einfluss auf die Arbeit hat, oder sie selbst fertigt. Die Mitarbeiter wünschen sich, eine Arbeit fertigzustellen und nicht nur Teilschritte zu erfüllen. Somit steigt die Verantwortung für die Arbeit und das Wissen der Mitarbeiter, weil jeder die handwerklichen und digitalen Arbeitsschritte lernen und beherrschen kann“, so Kloos.


Haben Sie durch die Einführung des Verfahrens neue Kunden gewinnen können?

Kloos: Das war bislang noch nicht unser Fokus. Wir sind ganz frisch am Start mit dem Verfahren und stellen es erstmal allen Kunden vor. Wenn sich das dort etabliert hat, werden wir potenzielle Neukunden darüber informieren und unsere Erfahrungen einbringen.

Wie ist die fachliche Unterstützung durch das Verify-Team bei offenen Fragen?

Kloos: Ehrlich gesagt, gab es noch gar nicht so viel Klärungsbedarf. Fragen nach dem Material und möglichen Erweiterungen wurden sofort per Mail oder Telefon beantwortet. Das lief unkompliziert und sehr prompt.

Lohnt sich die Investition?

Kloos:  Auf jeden Fall. Ohne Einschränkung. Es ist so einfach, damit zu starten. Ich kann nur jedem Zahnarzt und Zahntechniker empfehlen, sich damit zu beschäftigen. Es gibt aus unserer bisherigen Erfahrung keine Einschränkungen oder Risiken. Mit dem Verify-Verfahren lässt sich die Artikulationshöhe in IKP schnell, kontrolliert und vor allen Dingen patientenindividuell präzise einstellen. Und das ohne Mehraufwand zum bisherigen Registrierverfahren.

Ein Interview mit Dr. Roland Althoff, Entwickler von Verify Occlusion, zum System lesen Sie hier: „Das Verfahren definiert exakt das Ausmaß der notwendigen Einschleifmaßnahmen“. Er bietet Zahnärzten und Laboren das Konzept jetzt in Kombination mit einem Videokurs an. Mehr Informationen auf der Homepage.


Titelbild: Jung Dental
Quelle: Quintessence News Unternehmen Dentallabor Prothetik Materialien

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