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Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) zieht ein erfolgreiches Resümee – und hat noch Einiges vor

(c) IfK

Seit mittlerweile 30 Jahren setzt sich die Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) für die breite Verwendung von Fluoriden ein und damit für eine Verbesserung der Zahngesundheit in Deutschland sowie die Vorbeugung von Karies und den nachfolgenden Zahnerkrankungen. Zum diesjährigen Jubiläum wird Resümee gezogen und die Erfolge der Aufklärungsarbeit werden gefeiert: Wie aus einer aktuellen Umfrage hervorgeht, herrscht eine große Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber fluoridhaltigen Zahnpflegeprodukten und Fluoridsalz [1]!

Fluoridsalz als Startschuss

1991 ist das Jahr, in dem alles begann: „Die Speisesalzfluoridierung verdanken wir dem Zusammentreffen der richtigen Personen am richtigen Ort“, fasste IfK-Sprecher Prof. Stefan Zimmer auf der Video-Pressekonferenz am 9. Juni 2021 die Geburtsstunde sowohl der IfK als auch ihrer Hauptaufgabe, der breiten Verwendung von Fluoriden zusammen. Die Personen waren der Schweizer Fluoridpapst Prof. Dr. Thomas Marthaler,  Prof. Dr. Gisela Hetzer, die First Lady der Kinderzahnheilkunde und der Münchner Zahnmediziner Dr. Hanns-Werner Hey, der sie alle mit Dr. Franz Götzfried aus der Salzindustrie zusammenbrachte. Der Vertrieb von fluoridiertem Speisesalz wurde auf Basis einer Ausnahmegenehmigung zugelassen. Dies war Anlass zur Gründung der Informationsstelle für Kariesprophylaxe des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde (DAZ). Ein wissenschaftlicher Beirat aus Zahnmedizin und medizinischen Fachbereichen der Pädiatrie, Pharmakologie und Toxikologie sowie Verantwortlichen des öffentlichen Gesundheitsdienstes wurde berufen, der die fachlichen Grundlagen erarbeitete. Fortan standen die Aufklärung über Maßnahmen zur Kariesvorbeugung und insbesondere die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz als wirkungsvolle Prophylaxe auf der Agenda. Seit im Dezember 1992 in Bad Reichenhall die erste Charge mit 250 mg Fluorid/kg Salz in Form von Natrium- oder Kaliumfluorid vom Band lief, hat sich viel getan: „Die Aufklärungsarbeit der vergangenen Jahre zeigt Erfolg. Fluoridiertes Speisesalz hat sich durchgesetzt und genießt in Fachkreisen und bei Verbrauchern eine hohe Akzeptanz. Inzwischen setzen knapp 60 Prozent der Haushalte das Salz mit Fluorid ein. 2014 wurde die Anreicherungsgrenze sogar auf 310 mg/kg erhöht, sodass angesichts des sinkenden Salzkonsums trotzdem eine ausreichende Fluoridzufuhr mit den Verzehrmengen von Salz erreicht werden kann“, freut sich Prof. Stefan Zimmer, Sprecher der Informationsstelle für Kariesprophylaxe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Präventivzahnmedizin und Lehrstuhlinhaber für Zahnerhaltung und Präventive Zahnmedizin an der Universität Witten/Herdecke.

Meilensteine der IfK

Doch bis dahin war es ein weiter Weg: So wurde 1998 die Verwendung von Jodsalz mit Fluorid in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung genehmigt. Da dies jedoch mit hohen gesetzlichen Anforderungen und Sondergenehmigungen verbunden ist, hält das Salz bis heute nur in wenigen Einrichtungen Einzug. Dabei bestätigte unter anderem eine Studie der Universität Heidelberg unter Federführung von Beiratsmitglied Prof. Andreas Schulte, dass die Verwendung dieses Salzes auch in Küchen von Kantinen problemlos möglich ist und eine gute Wirkung zeigt [2]. Gleiches bekräftigt die „Gambia-Studie“ von Beiratsmitglied Prof. Andreas Reiner Jordan zur Kariesprävention bei Vorschulkindern: Durch Mahlzeiten, die mit fluoridiertem Salz zubereitet wurden, konnte der Karieszuwachs bei den gambischen Kindern um etwa 66 Prozent reduziert werden [3]. „Viele Studien belegen die karieshemmende Wirkung von Fluoridsalz“, bestätigt Zimmer. „Zur weiteren Etablierung war es ein wichtiger Schritt, dass auch die zahnärztliche ‚Leitlinie Fluoridierungsmaßnahmen‘ [4] fluoridiertes Speisesalz seit 2006 als Standardmaßnahme zur Kariesprophylaxe empfiehlt.“

Ein weiterer Meilenstein wurde Ende 2018 gelegt: Die zahnärztlichen Fachgesellschaften einigten sich auf neue Fluoridempfehlungen für Kleinkinder – der Fluoridgehalt in Kinderzahnpasten wurde von 500 ppm auf 1.000 ppm verdoppelt. Denn Karies bei den Kleinsten ist noch immer ein großes Problem. So hat knapp die Hälfte der deutschen Schulanfänger Karieserfahrung [5]. Seit April 2021 besteht zudem eine einheitliche Empfehlung von Kinder- und Zahnärzten, die vom Netzwerk „Gesund ins Leben“, Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), initiiert wurde [6]. Zimmer merkt an: „Eltern waren stark verunsichert, welche Fluoridquellen zum Einsatz kommen sollen und welche kombiniert werden können, dies ist jetzt klar geregelt.“ Sicherheit gibt den Eltern nun auch, dass Kinder- und Zahnärztinnen und -ärzte sich auf gemeinsame Empfehlungen geeinigt haben.

Auf weitere 30 Jahre Kariesvorbeugung

Und es gibt immer noch viel zu tun: Damit noch weniger Kinder Karieserfahrungen sammeln, möchte die IfK weiterhin über die Bedeutung von Fluoriden aufklären und will durch eine breitere Verwendung von Fluoriden, insbesondere von fluoridiertem Speisesalz, dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche mit gesunden Zähnen aufwachsen und auch bei Erwachsenen ein stärkeres Bewusstsein für die Mundgesundheit aufgebaut wird.

Das Titelbild zeigt die Kariesvorbeugung mit Fluoriden unterstützt durch die Speisesalzfluoridierung - eine einfache, wirkungsvolle Maßnahme für das ganze Leben.

Aktionswoche mit Expertensprechstunde: „Karies keine Chance geben“

Dazu ist als nächster Termin eine Aktionswoche im Dunstkreis des Tags der Zahngesundheit geplant: Fragen rund um die Themen Mundhygiene und Kariesvorbeugung können Verbraucher vom 27. September bis 1. Oktober 2021 an die Experten der IfK stellen. Der wissenschaftliche Beirat steht in dieser Woche täglich von 10 bis 12 Uhr sowie Dienstag und Donnerstag zusätzlich von 16 bis 18 Uhr zur Verfügung. Weitere Informationen auf der Website der IfK unter www.kariesvorbeugung.de.

Quellen:
[1] Repräsentative Onlinebefragung im Ipsos Overnight Omnibus, nat. rep. Deutschland 16-75 Jahre im Auftrag der Informationsstelle für Kariesprophylaxe
[2] Schulte AG, Salt fluoridation in Germany since 1991, Schweiz Monatsschr Zahnmed 2005(115): 659–662. Online abrufbar unter: https://www.swissdentaljournal.org/fileadmin/upload_sso/2_Zahnaerzte/2_SDJ/SMfZ_2005/SMfZ_08_2005/smfz-08-forschung-4.pdf
[3] Jordan RA, Schulte AG, Bockelbrink AC, Puetz S, Naumova E, Warn LG, Zimmer S. Caries-Preventive Effect of Salt Fluoridation in Preschool Children in The Gambia: A Prospective, Controlled, Interventional Study. Caries Res. 2018;51(6):596–604
[4] S2k-Leitlinie "Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe“. 2013. Update der Leitlinie AWMF Register-Nr. 083-001.
[5] Epidemiologische Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe 2016, DAJ 2017.
[6] Flothkötter M et al. Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter. Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschr Kinderheilkd April 2021.

Quelle: Informationsstelle für Kariesprophylaxe (IfK) Prävention und Prophylaxe Nachrichten

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