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Einflügelige Adhäsivbrücken als hervorragende Lösung für die Wachstumsphase
Alternative zum kieferorthopädischen Lückenschluss, die alle späteren Therapieptionen offenhält
Der Beitrag von Prof. Matthias Kern in der aktuellen Ausgabe der Kieferorthopädie 2/2018 beschreibt, warum einflügelige Adhäsivbrücken bei Nichtanlagen oder traumatischen Frontzahnverlusten eine hervorragende Alternative zum kieferorthopädischen Lückenschluss und zur Lückenversorgung mit Einzelzahnimplantaten oder konventionellen Brücken sind [Kieferorthopädie 2018; 32 (2):123-134].
Die „Kieferorthopädie“ informiert viermal im Jahr über die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen aus Praxis und Wissenschaft. Die Beiträge befassen sich mit allen Sachgebieten der modernen Kieferorthopädie. Praxisnahe Patientenberichte und Übersichtsartikel bilden das Herzstück jeder Ausgabe. Kongressberichte, Buchbesprechungen, Praxistipps, Interviews und eine ausführliche Übersicht über kieferorthopädische Fortbildungsveranstaltungen runden das redaktionelle Spektrum ab. Eine Vielzahl von anschaulichen, zum größten Teil farbigen Abbildungen in optimaler Reproduktionsqualität illustriert die einzelnen Beiträge.
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Techniksensitiv – aber es lohnt sich!
Die Behandlung mit Adhäsivbrücken ist zwar techniksensitiv, aber bei richtiger Indikationsstellung und adäquatem Vorgehen äußerst zuverlässig. Seit Juli 2016 ist in Deutschland die Adhäsivbrücke zum Ersatz einzelner Schneidezähne ab einem Alter von 14 Jahren Regelversorgung in der kassenzahnärztlichen Versorgung.
Adhäsivbrücken können immer dann fehlende Schneidezähne ersetzen, wenn mindestens einer der die Lücke begrenzenden Zähne gesund ist und eine ausreichende Schmelzklebefläche sowie adäquater Platz für den Adhäsivflügel und den approximalen Verbinder vorhanden ist.
Interessanter Patientenfall
Abb. 1: Siebenjähriger Junge mit traumatischem Verlust von Zahn 21 etwa 6 Monate zuvor.
Abb. 2 Ansicht des frühen Wechselgebisses von labial.
Abb. 3 Ansicht des Oberkiefers von okklusal.
Abb. 4 Digitales Design des Gerüsts aus Zirkonoxidkeramik (Bild: Reinhard Busch, Uni Kiel).
Abb. 5 Digitales Design der labialen Verblendung aus Lithiumdisilikatkeramik (Bild: Reinhard Busch, Uni Kiel).
Abb. 6 Gefrästes Adhäsivbrückengerüst aus Zirkonoxidkeramik (IPS e.max ZirCAD, Fa. Ivoclar Vivadent) und gefräste Verblendung aus Lithiumdisilikatkeramik (IPS e.max CAD, Fa. Ivoclar Vivadent). Die Verblendung wird mittels Sinterkeramik (IPS e.max CAD Crystall./Connect) mit dem Zirkonoxidkeramikgerüst verbunden und gleichzeitig kristallisiert (sog. CAD-on-Technik).
Abb. 7 Fertiggestellte einflügelige Adhäsivbrücke. Die Verblendung könnte ggf. mit einem neuen Veneer aus Lithiumdisilkatkeramik ausgetauscht werden, sollte zur Anpassung an später auftretende altersbedingte Veränderungen sinnvoll erscheinen.
Abb. 8 Ansicht der eingegliederten einflügeligen Adhäsivbrücke von okklusal.
Abb. 9 Ansicht von labial: Die eingegliederte einflügelige Adhäsivbrücke würde eine später notwendige kieferorthopädische Therapie nicht behindern.
Abb. 10 Der glückliche Patient.
In seinem umfangreichen Beitrag stellt der Autor Prof. Matthias Kern unter anderem den interessanten Fall eines Siebenjährigen vor, der nach dem traumatischen Verlust von Zahn 21 bei lückenhaftem frühem Wechselgebiss mit einer einflügeligen vollkeramischen Adhäsivbrücke versorgt wurde. Die Brücke wurde aus Zirkoniumdioxidkeramik und die labiale Verblendung aus einer Lithiumdisilikatkeramik digital designed und gefräst, beides mittels Sinterkeramik verbunden und die Lithiumdisilikatkeramik gleichzeitig kristallisiert. Die Verblendung kann später auch ausgetauscht werden, falls mit der Zeit eine farbliche Anpassung erforderlich wird. Bei der Eingliederung der Brücke wurde darauf geachtet, dass sie eine spätere kieferorthopädische Therapie nicht behindert.
Alle anderen Therapieoptionen bleiben erhalten
Vorteile dieser Therapie sind vor allem der geringe zeitliche Aufwand und die Tatsache, dass alle übrigen restaurativen Therapieoptionen wie Implantate oder konventionelle Brücken im höheren Lebensalter nach Abschluss aller Wachstumsphasen weiter erhalten bleiben.
Bei kariesfreien Pfeilerzähnen und korrekter Indikationsstellung stellen einflügelige metall- und vollkeramische Adhäsivbrücken im Schneidezahnbereich heute in vielen Fällen eine echte minimalinvasive Alternative zum Einzelzahnimplantat oder anderen konventionellen Methoden dar. Mit der Anerkennung als Regelversorgung im Rahmen der kassenzahnärztlichen Versorgung können einflügelige metallkeramische Adhäsivbrücken nun zum Ersatz von Schneidezähnen altersunabhängig angewendet werden, einflügelige vollkeramische Adhäsivbrücken gelten als gleichartige Versorgung.
Dieses Buch zeigt prägnant und präzise, was beachtet und was unbedingt vermieden werden muss, um mit einflügeligen Adhäsivbrücken im Schneidezahnbereich erfolgreich zu sein. Die Methode ist zwar techniksensitiv, aber bei adäquatem Vorgehen einfach und äußerst zuverlässig. Inzwischen erscheint selbst der Ersatz von Eckzähnen und Prämolaren erfolgversprechend, wenn die dargestellten Prinzipien berücksichtigt werden.
Mit zahlreichen Abbildungen wird das Vorgehen für metall- und vollkeramische Adhäsivbrücken im Detail dargestellt. Viele Fallbeschreibungen, zum Teil über 20 und mehr Jahre, dokumentieren die Entwicklung zum Erfolgsmodell "Adhäsivbrücke".
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