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Überlegenheit einer frühen maxillären Erweiterung erstmals durch Modell und DVT Analyse bestätigt

Jörg Fahrländer, Tobias Grosse (beide Dentaurum), Prof. Gero Kinzinger, Prof. Heike Korbmacher-Steiner, Priv.-Doz. Dr. Jan Hourfar, Prof. Jörg Lisson, DGKFO-Präsident Prof. Peter Proff und Matthias Kühner (Dentaurum) bei der Preisübergabe auf der DGKFO-Jahrestagung 2022 in Berlin.

(c) Thomas Ecke/MCI/DGKFO

Eine sechsköpfige Arbeitsgruppe aus den Polikliniken für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Homburg/Saar, vertreten durch Prof. Dr. Gero Kinzinger, PD Dr. Jan Hourfar, Dr. Charlotte Buschhoff und Prof. Dr. Jörg Lisson sowie der Philipps Universität Marburg, vertreten durch Prof. Dr. Heike Korbmacher-Steiner und Dr. Dr. Frank Heller, MKG Praxis, Krefeld ist der diesjährige Preisträger des Arnold-Biber-Preises 2022, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO e.V.). Ihre Studie mit dem Titel „Age-dependent interactions of maxillary sutures during RME and their effects on palatal morphology – CBCT and dental cast analysis“ untersuchte die kieferorthopädische Erweiterung des Gaumens in Abhängigkeit vom Alter der Patienten.

Erweiterung des oberen Schmalkiefers

Ein oberer Schmalkiefer ist häufig mit weiteren medizinischen wie auch kieferorthopädischen Auffälligkeiten assoziiert. Hierzu gehören Mundatmung, orofaziale Dysfunktionen wie eine kaudale Zungenlage, Sprachstörungen und mangelhafter Mundschluss, eine Rücklage des Unterkiefers und Platzmangel für die oberen Zähne. Mittels einer sogenannten Gaumennahterweiterungsapparatur, einer festsitzenden und individuell gefertigten Spange, kann der Oberkiefer knöchern verbreitert werden. In wieweit der Behandlungszeitpunkt für die Verbreiterung entscheidend ist, wurde in der im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) am 21. September in Berlin prämierten Arbeit auf Basis von Modellen und DVT (3-D-Röntgenbildern) retrospektiv untersucht.

Altersabhängig qualitative Unterschiede

Eine Verbreiterung konnte unabhängig vom Alter erreicht werden, jedoch zeigten sich qualitative Unterschiede in der Art der maxillären Erweiterung: in der Frühbehandlung erfolgte die Verbreiterung eher parallel, in dem späteren Behandlungsansatz eher V-förmig (anterior > posterior).

Durch DVT-Datensätze konnten die am Modell ermittelten Werte bestätigt werden und lassen die unterschiedlichen therapeutischen Effekte der Gaumenerweiterung mit einer unterschiedlichen Lage des maxillären Widerstandszentrums erklären: neben einer altersprogredienten Rigidität der pterygo-maxillären Pfeiler konnte auch eine zunehmende Obliteration der Sutura palatina transversa detektiert werden. Insgesamt ist somit eine forcierte skelettale Erweiterung des Oberkieferkomplexes in der Frühbehandlung primär vorteilhafter, da diese zu einer gleichmäßigeren und somit physiologischeren Verbreiterung des Gaumens führt.

Begehrter Wissenschaftspreis

Der Arnold-Biber-Preis wird vom Dentalunternehmen Dentaurum gestiftet und jährlich von einem unabhängigen Kuratorium des Vorstands der DGKFO für eine bisher noch nicht veröffentlichte, erstklassige wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Kieferorthopädie vergeben. Die Auszeichnung ist eine der renommiertesten kieferorthopädischen Ehrungen im deutschsprachigen Raum.
Der Qualitätsanspruch an die zu würdigenden wissenschaftlichen Arbeiten ist dabei sehr hoch. Daher gab es in der Vergangenheit auch Jahre, in denen die Preisverleihung ausgesetzt wurde, da keine entsprechend außergewöhnliche Arbeit zur Auswahl vorlag. In der 110-jährigen Geschichte des Preises wurden bis heute lediglich 46 Arbeiten prämiert.

Quelle: Universitätsklinikum Marburg Kieferorthopädie Nachrichten Menschen

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