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23. Treffen der ITI-Sektion Deutschland am 26. Februar 2021 mit spannenden Vorträgen

(c) Bach/ITI Sektion Deutschland

Ganz anders als gewohnt: Kein frühlingshafter Rheingau war der Ausrichtungsort des 23. Meeting der Deutschen ITI-Sektion – pandemiebedingt mussten sich die deutschen ITI-Fellows 2021 online treffen.

Das Fehlen von Präsenz wurde zwar allgemein bedauert, tat der Attraktivität der Veranstaltung indes keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Fünf hochkarätige Vorträge und interessante Neuigkeiten aus der deutschen Sektion ließen den Freitagmittag schnell und kurzweilig verstreichen. In seinem Grußwort zeigte sich das Leadership-Team der deutschen ITI-Sektion hocherfreut darüber, dass mit mehr als fünf Dutzend Fellows sogar noch mehr Teilnehmer beim Meeting dabei waren, als in manchen Vorjahren die Reise in den Rheingau angetreten hatten.

Führte durch das Online-Meeting: Sektionschair Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz
Führte durch das Online-Meeting: Sektionschair Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz
Foto: Bach/ITI-Sektion Deutschland
„Unsere Sektion ist überaus gut aufgestellt und in der globalen ITI-Welt ein echter Aktivposten!“ Mit dieser klaren Aussage leitete Sektionschair Professor Dr. Dr. Johannes Kleinheinz das wissenschaftliche Programm ein, und in der Tat – wie ein Beleg für seine Aussage! – war es dem Leadership-Team gelungen, erneut facettenreiche und interessante Beiträge neuer ITI Fellows in ein kurzweiliges Minisymposium zusammenzuführen. „Innovationen im Fokus des ITI“ – dies wäre ein treffender Arbeitstitel für das hochkarätig besetzte wissenschaftliche Programm.

Der besondere Vortrag: ITI goes Social Media

Dr. Jochen Tunkel hatte die Aufgabe des „Icebreakers“ übernommen und diese nicht einfache Aufgabe meisterte er mit Verve! „Social-Media-Perspektiven für die ITI Sektion Deutschland“ – vordergründig betrachtet nicht unbedingt ein Schwerpunktthema für eine implantologische Fachgesellschaft vom Schlage eines Internationalen Teams für Implantologie –, doch Zweifel ließ der in Bad Oeynhausen niedergelassene Oralchirurg gar nicht aufkommen. Ganz im Gegenteil, mit einem wahren Social-Media-Feuerwerk überzeugte der Referent und dies vor allem mit „funktionierenden“ Beispielen aus seiner eigenen Praxis.

Keine Frage, die deutsche ITI Sektion muss dieses Potenzial mit dieser hohen Reichweite und sehr hohen Anwenderzahlen nutzen, und sie wird es! Folgerichtig wird sie neben der bestehenden und erfolgreichen Facebook-Präsenz nun Anfang März – mit Fokus auf die ganz junge Implantologen-Generation – auch mit Aktivitäten auf Instagram an den Start gehen.

Antrittsvorträge der Fellow-Nominews

Vier Kolleginnen und Kollegen referierten als Fellow-Nominees und überzeugten mit ihren Ausführungen, denn in der anschließenden Abstimmung erhielten alle eine einmütige Befürwortung ihrer Bewerbung als ITI-Fellows.

„Der virtuelle Patient in der Implantologie – Digitale Bilddaten und deren klinische Bedeutung“ – mit Professorin Dr. Tabea Flügge referierte eine der renommiertesten Fachfrauen auf dem Gebiet der digitalen Implantologie. Sie leitet auch eine entsprechende Stiftungsprofessur an der Charité in Berlin.

Digitale Planung in der gesamten Chirurgie

Dr. Tabea Flügge
Dr. Tabea Flügge
Foto: privat
Wer glaubte, dass er bei ihr nur digitale Planungen für Implantate sehen würde, der sah sich rasch getäuscht. Es gibt nahezu keinen Bereich in der zahnärztlichen und in der Kieferchirurgie, der nicht mithilfe digitaler Tools besser und voraussagbarer würde. Mit Planungen von Kieferresektionen bei Tumorgeschehen (bis hin zur digital geplanten und hergestellten Resektionsplatte) bis zur finalen Rekonstruktion des Defekts und zur Eingliederung eines finalen Zahnersatzes – digitale Optionen überall! Dadurch, dass sich nicht mineralisierte Strukturen im DVT nicht darstellen lassen, muss ergänzend auf virtuelle Modelle zurückgegriffen werden, um den kompletten virtuellen Patienten zu erhalten. Die Genauigkeit der Planungsdaten wird von Flügge als gut beurteilt. Bilddaten, CAD/CAM – das Credo der Berliner Professorin fiel eindeutig aus: „Die digitale Implantologie hat viele Facetten!“

Oralchirurgie ist Biologie

Dr. Martin Gollner
Dr. Martin Gollner
Foto: Gollner
Der virtuellen Welt treu blieb Dr. Martin Gollner, der über „Rekonstruktive Implantatprothetik – Schnittstelle von Chirurgie, Funktion und Ästhetik“ berichtete. Der in Bayreuth niedergelassene Oralchirurg definierte „Oralchirurgie ist gleich Biologie“, folgerichtig somit auch als Zusammenspiel aus Funktion, Prothetik und Parodontologie. Überzeugende und hervorragend dokumentierte Fallbeispiele belegten, dass Gollner diese Trias vollumfänglich beherrscht und dies ohne Rücksicht auf den zu betreibenden Aufwand, um ein Ergebnis im high-end-Bereich zu erzielen. Besonderen Wert legte der Referent auf die Bedeutung eines strikt patientenindividuellen Vorgehens.

Einteilige Keramikimplantate in Praxis und Studie

PD. Dr. Sigmar Schnutenhaus
PD. Dr. Sigmar Schnutenhaus
Foto: privat
Sowohl an der Universität Ulm als auch in eigener Praxis tätig ist PD Dr. Sigmar Schnutenhaus, der über „Einteilige Keramikimplantate: Evidenz und mögliche klinische Indikationen“ sprach. Ausgehend von einem potentiellen inflammatorischen Potential von Titanimplantaten stellte Schnutennhaus Keramikimplantate als hervorragende Alternative vor. Bei diesen favorisiert der in Hilzingen (Baden-Württemberg) niedergelassene Schnutenhaus klar die einteilige Form und berichtet über hervorragende ästhetische und funktionelle Ergebnisse.

Auch die zitierten Langzeiterfahrungen weisen Keramikimplantaten eine ausgezeichnete Prognose zu. Die Überlebensrate ist mit der von Titanimplantaten vergleichbar, so die Einschätzung von PD Schnutenhaus. Fazit des Referenten: Bei Patienten mit Immundefekten und multiplen Allergien stellen Keramikimplantate für Schnutenhaus eine conditio sine qua non dar.

Blick in die forensische Odonto-Stomatologie

Dr. Monika Bjelopavlovic
Dr. Monika Bjelopavlovic
Foto: Uni Mainz
Dr. Monika Bjelopavlovic beleuchtet ein ganz anderes, außergewöhnliches Themenfeld: „Das andere Fachgebiet: Forensische Odonto-Stomatologie“. Eigentlich in der prothetischen Abteilung der Mainzer Universitätszahnklinik tätig, hat sich Bjelopavlovic früh einem weiteren – „sehr spannenden“, wie sie es nennt – Fachgebiet zugewandt, der der forensischen Stomatologie. Sie definierte hier drei Teilgebiete: Identifikation, Altersschätzung und Bißspurenanalyse. Sie konfrontierte das Auditorium mit einigen durchaus unter die Haut gehenden Bildern, die dennoch alle belegten, wie wichtig dieser außergewöhnliche zahnärztliche Bereich ist und welche Bedeutung er auch für andere Disziplinen darstellt.

„Ein tolles Feuerwerk hochkarätiger Vorträge!“ – so treffend formulierte es ein lang gedienter deutscher ITI-Fellow der ersten Generation es online. Aber es war nicht nur die Qualität der Vorträge, die außerordentlich gut war, es war auch der klare Fokus auf die Bewertung neuer Verfahren und (digitaler) Techniken, der bei den deutschen ITI-Fellows außerordentlich gut ankam.

 

ITI-Sektionschair Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz mit Dr. Tabea Flügge, Dr. Jochen Tunkel, PD Dr. Sigmar Schnutenhaus und Dr. Monika Bljelopavlovic
ITI-Sektionschair Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz mit Dr. Tabea Flügge, Dr. Jochen Tunkel, PD Dr. Sigmar Schnutenhaus und Dr. Monika Bljelopavlovic
Foto: Bach/ITI-Sektion Deutschland


Ausblick auf die Aktivitäten der ITI-Sektion

Im Anschluss erfolgte ein kurzer Ausblick „Was war? Was kommt?“ – der Sektionschair Professor Dr. Dr. Kleinheinz konnte über zahlreiche Aktivitäten und Projekte der deutschen ITI-Sektion berichten: Mit fast 1.100 Members und Fellows hat die Sektion nicht nur dem allgemeinen corona-bedingten Negativtrend getrotzt. Sie ist sogar gewachsen. Mit einem gewissen Stolz konnte Kleinheinz auch über eine ausgezeichnete Renewal-Rate (zweitbester Wert weltweit!) der deutschen Sektion berichten.

Erinnerungssymposium für Schilli und Weingart im Herbst

Für die jüngst verstorbenen Professores Wilfried Schilli und Dieter Weingart, die beide auch das Amt des ITI Präsidenten innehatten, wird im Herbst dieses Jahres ein Erinnerungssymposium in ihrer früheren gemeinsamen Wirkungsstätte Freiburg stattfinden. Ebenfalls im Herbst 2021 wird im Rahmen des Young-ITI-Meetings in Hamburg auch ein Treffen der Study-Club-Direktoren stattfinden.

Ad-hoc-Webinar zu Zygoma-Implantaten

Erneut Neuland beschreitet die deutsche ITI Sektion mit einem Ad-hoc-Webinar zum Thema Zygoma-Implantate, welches vom Education-Delegate Professor Dr. Dr. Bilal Al-Nawas auf den Weg gebracht wurde. Im Rahmen dieses Webinars soll dieses Verfahren kritisch hinterleuchtet und bewertet werden.

Gute Erfahrungen mit Task Forces für spezielle Aufgaben

Die positiven Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren mit Task Forces zu Zukunftsthemen gewonnen werden konnte, hat die deutsche Sektion dazu bewogen weitere Arbeitsgruppen zu gründen (Digitale Optionen/Social Media), die bereits erfolgreich tätig sind.
 

Das Führungsteam der deutschen ITI-Sektion 2020 (von links): Dr. Georg Bach, Prof. Dr. Dr. Bilal Al Nawas, Dr. Anne Bauersachs, Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz und Thomas Kreuzwieser.
Das Führungsteam der deutschen ITI-Sektion 2020 (von links): Dr. Georg Bach, Prof. Dr. Dr. Bilal Al Nawas, Dr. Anne Bauersachs, Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz und Thomas Kreuzwieser.
ITI-Sektion Deutschland


Neues Engagement und Kongress 2022

Ebenfalls ganz neu ist das Engagement der deutschen ITI Sektion beim „Spezialpodium Zahntechnik“, welches im Frühjahr im Rahmen der Jahrestagung der südbadischen Zahnärzteschaft in Rust stattfinden wird. Und dann noch ein Blick ins kommende Jahr – am 25. und 26. März 2022 wird in Dresden der kommende Kongress der Deutschen und Österreichischen ITI-Sektionen zum Schwerpunktthema „Nachhaltigkeit in der Implantologie“ stattfinden.
Etwas sehr Erfreuliches gab es zum Ende des Berichts von Professor Kleinheinz – der renommierte André-Schröder-Research-Prize des ITI ging dieses Jahr nach Deutschland. Und mehr noch, die Preisträger sind zwei Aktivposten unter den deutschen ITI-Fellows: Die gesamte deutsche ITI-Sektion freut sich mit den Gewinnern Dr. Michael Gahlert und PD Dr. Stefan Röhling (beide München)!

Dr. Georg Bach, Freiburg i.Br.
Communications Officer der Deutschen ITI Sektion

Titelbild: Dr. Jochen Tunkel legte mit seinem „besonderen Vortrag“ die Grundlage für die Entscheidung der deutschen ITI-Sektion, noch stärker in Social Media aktiv zu werden.

 

Implantologie Fortbildung aktuell Zahnmedizin

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