0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1891 Aufrufe

Neuartige Implantatbeschichtung steigert antibiotische Wirkung um ein Vielfaches

Das Einsetzen von Hüft- oder Zahnimplantaten ist eine Routine-Operation. Ohne Risiko sind solche Eingriffe dennoch nicht: Es kann eine Infektion auftreten, die sich über Antibiotika per Tabletten oder Infusion nur schwer eindämmen lässt. Meist muss ein neues Implantat eingesetzt werden. Fraunhofer-Forscherinnen und -Forscher bringen ein passgenaues Medikament nun direkt auf dieses zweite Implantat auf und steigern zudem die Wirksamkeit des Antibiotikums um ein Vielfaches, so eine Meldung auf IDW online. Auf der Messe Medica und Compamed vom 12. bis 15. November 2018 in Düsseldorf stellen sie ihre Entwicklung vor (Halle 8a, Stand P13).

Projekt „Synergy-Boost“

Bakterielle Infektionen zum Beispiel auf Hüftgelenksimplantaten bekämpft man mit Antibiotika. Das Problem dabei: Zum einen sind manche Keime gegen bestimmte Antibiotika resistent, zum anderen kann das Antibiotikum per Tabletten oder Infusion oftmals nicht stark genug dosiert werden, um am Implantat alle Erreger abzutöten. Das Implantat lockert sich, es muss ein neues eingesetzt werden. Doch wie kann man erneute Infektionen vermeiden?

Die Forscher der Fraunhofer-Institute für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM, für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME, für Zelltherapie und Immunologie IZI und für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM haben im Projekt „Synergy-Boost“eine Therapie entwickelt, um erneute Infektionen zu vermeiden. „Das benötigte Antibiotikum kann direkt auf das zweite Implantat aufgebracht werden – es ist somit gleich dort, wo es benötigt wird“, sagt Kai Borcherding, Wissenschaftler am IFAM. „Zudem haben wir die synergistische Wirkung von Antibiotika und Silberionen erforscht und können die Wirksamkeit damit deutlich steigern.“ Das heißt: Sowohl das Antibiotikum als auch die Silberionen töten die Keime ab, allerdings ist die Wirkung erheblich intensiver als die Summe ihrer Einzelwirkungen.

Wirksamkeit um ein Vielfaches erhöhen

Zwar ist bereits seit längerem bekannt, dass Silberionen die Wirkung von Antibiotika beträchtlich steigern können, doch gab es dazu nur vereinzelte Experimente. Das Verhältnis von Silberionen und Antibiotika hängt nicht nur vom verwendeten Medikament, sondern auch vom Keim ab. Die Forscher am Fraunhofer IME haben daher zunächst großangelegte Sceenings durchgeführt: Sie untersuchten 20 Antibiotika in unterschiedlichen Verhältnissen mit Silberionen an vier Leitkeimen – insgesamt mehr als 9.000 Proben – und identifizierten die wirksamsten Kombinationen.

Antibiotikum erregerspezifisch auswählen und lokal aufbringen

Wenn Patienten an einer Infektion leiden und ein neues Hüftgelenk oder auch ein neues Zahnimplantat benötigen, erstellt der Arzt zunächst ein Antibiogramm: Er entnimm Probenmaterial, kultiviert aus diesem die Keime und analysiert, welches Antibiotikum infrage kommt. Dies ist ein bereits standardisiertes Verfahren. Dann appliziert der Arzt das entsprechende Antibiotikum direkt auf das Implantat. „Die Speichermöglichkeiten für Antibiotika haben wir am Fraunhofer IFAM untersucht. Dazu haben wir verschiedene Beschichtungsarten entwickelt“, erklärt Borcherding. Das Ergebnis: Die Forscher strukturieren die Oberfläche so, dass ein Antibiotikum aufgenommen werden kann. Die silberhaltige Beschichtung bringen sie im Vakuum auf der Implantatoberfläche auf. Die Schichtentwicklung ist bereits abgeschlossen, nun folgt der Wirksamkeitsnachweis am Fraunhofer IZI und am Fraunhofer ITEM. Zudem erstellen die Forscher am Fraunhofer ITEM die Dokumentation, die für die Zulassung eines Medizinproduktes erforderlich ist.

Titelbild: Fraunhofer IFAM
Quelle: Fraunhofer Institut Implantologie Zahnmedizin

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
Individuelle Ästhetik, Sicherheit und Effizienz auf jedem Implantat
24. Juli 2025

Individuelle Ästhetik, Sicherheit und Effizienz auf jedem Implantat

Permadental: ProShape Abutmentsystem – Lösungen mit System und für jeden Fall kalkulierbar
Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation
17. Juli 2025

Prof. Frank Schwarz neuer Präsident der Osteology Foundation

Staffelübergabe an der Spitze der Osteology Foundation – Übernahme vom Schweden Prof. Christer Dahlin
Implantologie als globale Erfahrung
15. Juli 2025

Implantologie als globale Erfahrung

Dr. Ahmet Ziya Yesildag berichtet über seine Fortbildungsreise zum ILAPEO in Brasilien
„Nanostrukturen, die wie Pipelines funktionieren“
11. Juli 2025

„Nanostrukturen, die wie Pipelines funktionieren“

„Eine gut vorbereitete Oberfläche kann biologische Reaktionen deutlich besser steuern“ – Forschung an neuen Implantatoberflächen.
Optimaler und sicherer Sitz für die Prothese
11. Juli 2025

Optimaler und sicherer Sitz für die Prothese

ODSecure – sichere Prothesenfixierung auf den Implantatsystemen von Camlog
Zahnmedizinische Bildgebungssoftware mit integrierter KI jetzt verfügbar
10. Juli 2025

Zahnmedizinische Bildgebungssoftware mit integrierter KI jetzt verfügbar

Planmecas All-in-one-Software Romexis 7 enthält standardmäßig KI-gestützte Funktionen
Gemeinsam Geschichte schreiben in der Implantologie
9. Juli 2025

Gemeinsam Geschichte schreiben in der Implantologie

GCCG Boston: Globaler Konsens für klinische Leitlinien befasste sich als erstes mit dem zahnlosen Oberkiefer
Biologisches Verständnis in der Implantologie
7. Juli 2025

Biologisches Verständnis in der Implantologie

Die Ausgabe 2/2025 der „Implantologie“ hat den Schwerpunkt „Immunmodulation und Biologisierung“ und nimmt Abschied von Prof. Matthias Kern