Auch wenn Fortbildungen oder Vorträge scheinbar klare Faktenlagen heranziehen, präsentiert die Wirklichkeit täglich weniger eindeutige Situationen. Im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, mitunter unzureichender oder kontroverser Datenlage und täglicher Praxis gibt es viele ungeklärte Fragen – nicht nur in der Endodontie – von der Diagnostik bis hin zur Therapie, die kontrovers und je nach Behandler, Erfahrung und Erkenntnisstand individuell entschieden werden müssen.
Fast jede zahnärztliche Maßnahme tangiert das endodontische System, und jährlich ca. zehn Millionen in Deutschland durchgeführte Wurzelkanalbehandlungen belegen den Stellenwert der Endodontie in der Zahnmedizin. Die Zeitschrift „Endodontie“ hält ihre Leser dazu „up to date“. Sie erscheint vier Mal im Jahr und bietet praxisrelevante Themen in Übersichtsartikeln, klinischen Fallschilderungen und wissenschaftlichen Studien. Auch neue Techniken und Materialien werden vorgestellt. Schwerpunkthefte zu praxisrelevanten Themen informieren detailliert über aktuelle Trends und ermöglichen eine umfassende Fortbildung. Die „Endodontie“ ist offizielle Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), des Verbandes Deutscher Zertifizierter Endodontologen (VDZE) und der Österreichischen Gesellschaft für Endodontie (ÖGE). Abonnenten erhalten kostenlosen Zugang zur Online-Version (rückwirkend ab 2003 im Archiv) und zur App-Version. Mehr Informationen zur Zeitschrift, zum Abonnement und kostenlosen Probeexemplaren im Quintessenz-Shop.
Diesem Umstand wird sich die Zeitschrift Endodontie in lockerer Folge widmen – und das ist der Plan, so Prof. Dr. Michael Hülsmann in seinem Editorial: „In unregelmäßigen Abständen wollen wir einige der Kontroversen in der Endodontie zur Diskussion stellen − und das geht natürlich nur, wenn die unterschiedlichen Sichtweisen von den jeweiligen Protagonistinnen und Protagonisten gleichermaßen vorgetragen werden, idealerweise mit präziser und ausreichender Darstellung des wissenschaftlichen Hintergrundes.“ Neben durchaus verwirrenden Momenten könnten diese versammelten Beiträge neue Aspekte in oft diskutierte Fragen bringen und in der Praxis differenziertere Therapieentscheidungen ermöglichen. Denn: „Um es gleich klarzustellen: Wir werden auf diese Weise die offenen Fragen nicht beantworten können, und das ist auch nicht Sinn und Ziel dieses Projektes. Hauptziel ist, den Leserinnen und Lesern der Endodontie eine Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung an die Hand zu geben“, führt Hülsmann weiter aus.
Alle oder doch nur einen Wurzelkanal behandeln?
Und das erwartet die Leserinnen und Leser der aktuellen Ausgabe: „Wir beginnen dies im vorliegenden Heft mit der selten bis gar nicht diskutierten Frage, ob wirklich an und in allen Wurzeln eines mehrwurzeligen Zahnes zwingend dieselbe Therapie durchgeführt werden muss oder ein differenziertes Vorgehen sinnvoll sein kann. Und wenn, dann wann und wie? Möglicherweise müssen wir die alte Binsenweisheit, dass kein Zahn ist wie der andere, ergänzen: Kein Wurzelkanal ist wie der andere?“, stellt Hülsmann klar.
Von Resektion bis Revision
Die Beiträge dieser Schwerpunktausgabe zeigen die Vielfalt der Möglichkeiten umfassend auf: von der biologisch basieren selektiven Behandlung permanenter Zähne über Kombinationen aus Vitalerhaltung und konventioneller Wurzelbehandlung, Betrachtungen zur selektiven oder generellen Wurzelspitzenresektion bis hin zu selektiven Revisionsbehandlung. Abgerundet wird diese Kontroverse von einer Literaturrundschau zum Thema – mit dieser Ausgabe halten Sie eine komplette Diskussion in den Händen!