0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
7177 Aufrufe

ERC Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro für das Würzburger Forschungsprojekt OralNiche

Plattenepithelkarzinom der linken Tonsillenloge und damit der Region in der Munhöhle, in welcher die höchste Wahrscheinlichkeit einer HPV-Assoziation vorliegt (etwa jedes dritte Tonsillenkarzinom ist HPV-assoziiert).

(c) PD Dr. Heinz-Theo Lübbers, Dr. Martina Schriber, Quintessenz Zahnmedizin 2/19

Das orale Plattenepithelkarzinom ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung der Mundhöhle. Es unterscheidet sich von Patient zu Patient sehr deutlich, etwa darin, was die Entstehung von Metastasen oder das Ansprechen auf die Therapie betrifft. Warum ist dieses Karzinom so vielfältig? Das will Dr. Kai Kretzschmar in seinem neuen Projekt OralNiche herausfinden.

Der Gruppenleiter am Würzburger Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung erhält dafür eine hochkarätige Förderung: Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hat ihm einen Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro bewilligt. Diese Auszeichnung wird in einem europaweiten Wettbewerb an herausragende Nachwuchsforschende vergeben. Das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung ist eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums (UKW) und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

Blick richtet sich auf Stammzellen der Mundhöhle

Im Mittelpunkt des neuen Projekts steht das orale Epithel, die oberste Zellschicht in der Mundhöhle und auf der Zunge. Sie ist einzigartig durch ihre strukturelle Diversität und ihre unterschiedlichen Mikroumgebungen (Nischen). Um ihre Vielfalt zu verstehen, ist ein Blick auf die Stammzellen nötig, die das Epithel durch stetige Zellteilungen aufrechterhalten. Über die ortsspezifische Vermehrung und Reifung dieser Zellen ist bislang nur wenig bekannt.
Das soll sich ändern: „Wir werden erstmals die verschiedenen Pools der Oralepithelstammzellen systematisch und umfassend charakterisieren“, sagt Kretzschmar. Sein Team will die Mechanismen entschlüsseln, die der Vielfalt des oralen Epithels zugrunde liegen, und ihren Beitrag zur Vielfalt der Plattenepithelkarzinome beschreiben.
Der Würzburger Krebsforscher möchte am Ende auch verstehen, warum die Karzinome so unterschiedlich auf die Therapie ansprechen. Für die Patientinnen und Patienten könnte das zu einer verbesserten Behandlung führen. „Unsere Erkenntnisse könnten außerdem auf andere Gewebe und Tumorarten übertragbar sein und somit einen modellhaften Ansatz für die Krebsforschung bieten“, erklärt Kretzschmar.

 ERC-Preisträger Dr. Kai Kretzschmar. Bild: Angela Riedel/Universität Würzburg
ERC-Preisträger Dr. Kai Kretzschmar. Bild: Angela Riedel/Universität Würzburg
Kai Kretzschmar, Jahrgang 1985, studierte Biologie in Frankfurt am Main und in Cambridge (UK). Anschließend promovierte er 2014 an der Universität Cambridge zur Zellbiologie der Haut. Für seine Doktorarbeit erhielt er 2015 den Nikon-Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie. Nach der Promotion wechselte er ans Hubrecht-Institut in Utrecht (Niederlande). Dort arbeitete er über Hautstammzellen und Herzregeneration und entwickelte neuartige Organoid-Modelle zur Erforschung der Hautepidermis und der Immuntherapie gegen Darmkrebs.2020 kehrte der Biologe zurück nach Deutschland. Hier baute er am Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung des UKW und der JMU eine Nachwuchsgruppe auf. Mit rund 1,2 Millionen Euro von der Deutschen Krebshilfe gefördert, erforscht sein Team seitdem die zellulären und molekularen Grundlagen von Kopf-Hals-Krebserkrankungen.

Betätigungsfeld auch für Studierende

Dank der 1,5 Millionen Euro vom ERC kann Kretzschmars Gruppe nun weiter wachsen. Für OralNiche sind derzeit eine Postdoc-Stelle und zwei Promotionsstellen vorgesehen. Auch Studierende der Lebenswissenschaften können im Labor Praktika oder Bachelor- und Masterarbeiten absolvieren. 

Kontakt:
Dr. Kai Kretzschmar, Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum für Krebsforschung, Institut für Virologie und Immunbiologie, Universität Würzburg, Telefon: +49 931 31-88085, E-Mail: kai.kretzschmar@uni-wuerzburg.de

 

Quelle: Universität Würzburg Zahnmedizin Chirurgie Interdisziplinär

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
11. Apr. 2025

Subgingival = immer suboptimal? – Matrizentechnik bei tiefen approximalen Defekten

Wichtiger als die zervikale Tiefe des Defekts ist die suffiziente Kontaminationskontrolle
11. Apr. 2025

Fachdisziplinen im Austausch: Impulse für die Zahnmedizin von morgen

Der 4. Gemeinschaftskongress der zahnmedizinischen Fachgesellschaften findet in Berlin statt
7. Apr. 2025

Berliner Zahnärztetag: Expertenwissen für den Generalisten-Alltag

Bekannte Praktiker und Spezialisten diskutieren Alltagsthemen – vom Selbstverständnis des Generalisten bis zum Retten „unrettbarer“ Zähne
7. Apr. 2025

Schmelzdefekte und „Early adult caries“: Moderne Herausforderungen der Zahnerhaltung

Quintessenz Zahnmedizin 04/2025 mit Beiträgen zu KFO, Oralchirurgie, Zahnerhaltung und Kinderzahnmedizin
4. Apr. 2025

Probiotika – Aktueller Stand in der parodontalen Therapie

In-vitro- und In-vivo-Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse – Aspekt der Sicherheit noch nicht ausreichend untersucht
4. Apr. 2025

Lieber chippen als vergessen und verzagen

Mit PerioChip Parodontitis bekämpfen – und vielleicht noch mehr
3. Apr. 2025

„Unsere Arbeit muss von Ethik geprägt sein, nicht von Kosmetik“

Differentialindikation im Fokus – vielseitiger Austausch und starke Resonanz: Der Karl-Häupl-Kongress 2025
1. Apr. 2025

Drei Wege führen zum Skelett

Aktuelle Studie der Universität Basel analysiert Genregulation der Knorpel- und Knochenentwicklung