0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
4037 Aufrufe

Tokenausdruck auf Papier ist Realität in der Praxis – alternativen digitalen Einlöseweg über eGK wird es nicht geben

Logo der E-Rezept-App der Gematik – die App ist kaum verbreitet, die Nutzung nicht leicht zugänglich.

(c) Grafik gematik GmbH

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KZVWL) unterstützt den Roll-out des elektronischen Rezepts bis auf Weiteres nicht mehr. Das teilte die KZVWL am 3. November 2022 mit. Zu den Gründen heißt es: „Anders als bisher geplant, ist die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als niedrigschwelliger Einlöseweg für elektronische Rezepte nun vom Tisch. Der Grund dafür: Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) lehnt diesen Einsatz ab. Dabei war dies eine der Kernforderungen der KZBV und der KZVWL zur flächendeckenden Einführung des E-Rezepts.“
 
Bereits vor dem Start des Roll-outs im September 2022 hatten die Kassenärzte in der Testregion Schleswig-Holstein einen Rückzieher gemacht. Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, die KZVWL und die Ärzte in Westfalen-Lippe wollten zunächst dabeibleiben, hofften allerdings auf weitere digitale Zugangsmöglichkeiten für das E-Rezept, da die zugehörige App weitgehend unbekannt und die dafür notwendigen NFC-eGK und die PIN kaum verbreitet sind. Zudem wird ein NFC-fähiges Smartphone vorausgesetzt, eine weitere Hürde. Zunächst hatte die Gesellschafterversammlung der für die TI und das E-Rezept zuständigen Gematik am 29. August 2022 auch beschlossen, dass zeitnah eine eGK-Alternative entwickelt werden soll. Nun ist das wegen des Vetos des Bundesdatenschutzbeauftragten offensichtlich vom Tisch.

Zahnärzte können Handeln der Datenschützer nicht nachvollziehen

Michael Evelt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KZVWL: „Die E-Rezept-App der Gematik, bisher die einzige digitale Möglichkeit zur Einlösung, ist kaum verbreitet, in unseren Praxen ist fast ausschließlich der Tokenausdruck auf Papier die Realität. Selbstverständlich unterstützen wir digitale Projekte zur Verbesserung der Patientenversorgung und motivieren unsere Mitglieder ebenfalls dazu. Allerdings erwarten wir auch von Gematik und Bundesgesundheitsministerium zeitnah eine wirklich praktikable und damit flächendeckende digitale Umsetzung des E-Rezeptes und nicht wieder einen Papierausdruck. Dass der Bundesdatenschützer jetzt, nach Jahren der Planung, die eGK als Einlöseweg für E-Rezepte ablehnt, ist für uns nicht nachvollziehbar und unverhältnismäßig. Das deutsche Gesundheitswesen ist absolut im Rückstand in Sachen Digitalisierung. Es braucht endlich nachhaltige Lösungen, aber dieses Stop-and-Go auf kurze Sicht unterstützen wir vorerst nicht weiter.“

Noch mehr teurer Elektroschrott

Seit dem 1. September testen die Zahnarztpraxen in Westfalen-Lippe das E-Rezept. Rund 450 Praxen hatten sich bereits bei der KZVWL als Früheinsteiger angemeldet. Nach und nach sollte das E-Rezept flächendeckend verfügbar sein. Jetzt setzt die KZVWL die Bewerbung des Roll-outs bei ihren Mitgliedern aus. Die Entscheidung des Bundesdatenschützers verzögert nicht nur die massentaugliche Anwendung des E-Rezeptes: „Es sind auch wieder technische Anpassungen an Soft- und Hardware bei den beteiligten Heilberufen nötig. Bereits jetzt verursacht die ausgebremste Digitalisierung einen Haufen teuren Elektroschrott, weil Konnektoren veraltet sind und getauscht werden müssen, bevor die Anwendung, die dafür vorgesehen war, überhaupt läuft“, sagt Evelt. Zudem bleibe die KZVWL dabei, dass es für die Patientinnen und Patienten künftig einen einfachen, digitalen Zugang zum E-Rezept geben muss.

Quelle: KZVWL Telematikinfrastruktur Politik

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
17. Feb. 2025

Bundesweiter Start der ePA laut BMG frühestens im April

Kassen melden, dass für alle Versicherten eine ePA angelegt worden sei – Praxen erst mit offiziellem Rollout zum Befüllen verpflichtet
10. Feb. 2025

Umfrage unter Ärzten: „Fix ein Fax“ soll bleiben

„änd“-Umfrage: Abschied vom Fax für Praxen in Deutschland trotz Datenschutzbedenken nicht vorstellbar – in Österreich seit Januar 2025 verboten
10. Feb. 2025

eLABZ: Keine Pflicht zur Anbindung für Labore

Vorteile der sicheren und unabhängigen Kommunikation zwischen Zahnarztpraxis und Labor sollen überzeugen
31. Jan. 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Januar 2025
20. Jan. 2025

Start der ePA zunächst nur in ausgewählten Testpraxen

Neues Problem mit Cyberangriff auf eHBA-Anbieter D-Trust – vor Rollout sollen Sicherheitsprobleme ausgeräumt sein
20. Jan. 2025

eLABZ: Erster Datenaustausch erfolgreich umgesetzt

Software Service Stadermann und Dampsoft ebnen den Weg zur digitalen Vernetzung von Dentallaboren und Zahnarztpraxen
8. Jan. 2025

„ePA für alle“: Digitalisierungsdebakel verhindern

Kammern und Kassenzahnärztliche Vereinigungen aus Nordrhein-Westfalen kritisieren Sicherheitslücken und überhastete Umsetzung
10. Dez. 2024

Schutz der IT-Infrastruktur ist so essenziell wie Zähneputzen

„Digitale Zahnarztpraxis“ bringt neue Herausforderungen – Johannes Benedikt Teltscher gibt Tipps für die Sicherheit von Daten und IT