In der Diskussion um einen Austausch der Konnektoren der Telematikinfrastruktur der Gematik empfiehlt der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) seinen Mitgliedern eine sorgfältige Prüfung der Angebote des Hardwareanbieters. So sollte bei einem durch den Anbieter empfohlenen Hardwaretausch geprüft werden, ob ein Verbleib beim bisherigen Anbieter im konkreten Fall sinnvoll ist oder auch ein Wechsel des Anbieters in Erwägung gezogen werden sollte, so der Verband.
Derzeit häuften sich seinen Angaben zufolge Berichte aus Praxen, dass einzelne Hardwareanbieter dazu drängten, Geräte aufgrund unzureichender Software komplett auszutauschen. Von manchen Anbietern würden diese Empfehlungen zum Teil sogar mit erheblichem Nachdruck ausgesprochen, so der FVDZ.
Information der Gematik für Praxen
Die Gematik hatte am 28. August 2022 eine Information für Praxen herausgegeben, da die ersten Konnektoren jetzt im September ablaufen. „TI-Komponenten (Konnektoren, SMC-B, gSMK-KT) haben eine Lebensdauer von fünf Jahren, danach sind sie aus Sicherheitsgründen nicht mehr funktionsfähig. Für Komponenten, die nunmehr knapp fünf Jahre in Betrieb sind, bedeutet dies, dass deren Sicherheitszertifikate ablaufen. Ab September müssen deshalb die ersten TI-Konnektoren in (Zahn-)Arztpraxen ausgetauscht werden“, so die Gematik.
Dabei ist ein kompletter Austausch des Konnektors vorgesehen, dazu gab es auch einen entsprechenden Beschluss, der zwischenzeitlich aber in die Kritik geraten ist. Für das Jahr 2022 gilt der komplette Austausch in erster Linie für TI-Konnektoren des Herstellers CGM.
Rund 7.000 Institutionen jetzt betroffen
„Damit Praxen weiterhin an die TI angebunden bleiben, ist es deshalb wichtig, jetzt zu überprüfen, ob in den kommenden Wochen und Monaten ein Konnektortausch notwendig ist. Dafür sollte frühzeitig ein Termin mit dem jeweiligen IT-Dienstleister anberaumt werden. Insbesondere diejenigen Leistungserbringer, deren Konnektoren im September und Oktober 2022 ablaufen, sind angehalten, sich nun umgehend mit ihren technischen Dienstleistern zu verständigen. Insgesamt sind hier zunächst rund 7.000 Institutionen betroffen“, so die Gematik. Für die Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen sein dazu umfangreiche Informationen und Fragen und Antworten zum Konnektortausch für die Information ihrer Mitglieder bereitgestellt worden.
Ablaufdaten der CGM-Konnektoren prüfen
Über den notwendigen Austausch der CGM-Konnektoren (KoCoBox) heißt es vonseiten der Gematik: „Die Firma CGM ist ihrerseits bereits auf betroffene Praxen zugegangen und hat zur Notwendigkeit eines Konnektortausches informiert. Die Praxen werden individuell mindestens sechs Monate vor Ablauf des ersten Zertifikats postalisch informiert. Jeweils zehn Kalenderwochen vor Ablauf der Zertifikate werden die Praxen zudem telefonisch durch den Hersteller erinnert, sechs Wochen vor Ablauf der Zertifikate erfolgt eine erneute Erinnerung per Einschreiben. Praxen mit einem CGM-Konnektor können die Ablaufdaten ihrer Zertifikate außerdem über das folgende CGM Prüftool nach Eingabe ihrer Kundennummer und Postleitzahl abfragen: www.meine-ti.de/ti-erneuern.“
Gesellschafter halten Wahlmöglichkeiten für denkbar
Die Gematik war bei ihrer Gesellschafterversammlung am 29. August 2022 zu dem Ergebnis gekommen, dass der Austausch aller bis August 2023 ablaufenden Konnektoren die einzig sinnvolle Alternative darstellt. Für Geräte, die ab September 2023 ablaufen, seien Wahlmöglichkeiten für den TI-Anschluss denkbar -– neben dem Konnektortausch eine Laufzeitverlängerung der TI-Gerätekarte oder ein Anschluss über eine Rechenzentrumslösung. Nach heftiger Kritik am teuren Totalaustausch war die Gematik aufgefordert worden, mögliche Alternativen zu prüfen. Ein Ergebnis, das bereits jetzt in die Praxis umgesetzt werden könnte, liegt aber offensichtlich noch nicht vor.
Anbieterwechsel könnte langfristig lohnender sein
Vonseiten des Freien Verbands kommt daher die Empfehlung an die Praxen, die Angebote zu prüfen und sich zu informieren, denn der komplette Austausch der Geräte verursacht nicht nur erhebliche Kosten, sondern mache meist weitere nicht unerhebliche organisatorische Maßnahmen in den Praxen erforderlich. „Sollte dies unumgänglich sein, da keine Alternative zum Komplettaustausch der Hardware angeboten wird, sollten niedergelassene Zahnärztinnen und Zahnärzte alle verfügbaren Optionen prüfen“, empfiehlt FVDZ-Digitalvorstand Kai-Peter Zimmermann. Ein Wechsel des Hardwareanbieters für das betreffende Gerät könne dann langfristig sinnvoller und sogar wirtschaftlicher sein.
Während für die Vertragsärzte die Verhandlungen über die Erstattung der Kosten für den Austausch bereits per Schiedsamtsentscheidung abgeschlossen sind und der Anbieter CGM seine Kosten daraufhin nach unten angepasst hat, gibt es für die Vertragszahnärzte Stand 31. August 2022 offensichtlich noch kein Verhandlungsergebnis.