Gerade erst wurde die zweite Studiengruppe Zahnmedizin an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) feierlich immatrikuliert – doch die Hochschule sieht sich mit Kürzungsplänen der neuen Landesregierung Brandenburg aus SPD und BSW konfrontiert. Die Landeszahnärztekammer Brandenburg (LZÄKB) und die Kassenzahnärztliche Vereinigung (KZV) Land Brandenburg haben mit völligem Unverständnis auf den Plan der Landesregierung reagiert, der MHB in den Haushaltsjahren 2025 und 2026 jeweils die Mittel um 1,6 Millionen Euro zu kürzen.
Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, Präsident der LZÄKB, ringt um passenden Worte: „Seit über zehn Jahren hat sich die kommunal betriebene Hochschule mit viel privatem Risiko zu einem verlässlichen Partner entwickelt, um allgemein und speziell für das Land Brandenburg junge Mediziner und Psychotherapeuten auszubilden. Hinzu kam im vergangenen Jahr der gemeinsam mit Ministerpräsidenten Dietmar Woidke gefeierte Start der Zahnmedizinerausbildung. Doch wir wissen alle: Der Aufbau und Betrieb von einer medizinischen Hochschule kann nur mit langfristigen und stabilen Zusagen staatlicher Unterstützung gelingen – zumal die Ausbildung junger Zahnmediziner eigentlich Ländersache ist.“
Stabile Finanzierung unverzichtbar
Dr. Eberhard Steglich, Vorstandsvorsitzender der KZVLB, warnt: „Jetzt die Mittel zu kürzen, gefährdet das erfolgreiche Modellprojekt des ersten zahnmedizinischen Studienganges im Land Brandenburg. Damit verpufft der bislang einzige Impuls für dringend benötigten zahnmedizinischen Nachwuchs vor Ort. Eine stabile Finanzierung der Hochschule ist daher kein Luxus, sondern unverzichtbar angesichts gesundheitspolitischer Notwendigkeiten in unserem Land.“
„Geben Sie der MHB die Unterstützung“
LZÄKB und KZVLB fordern deshalb die Landesregierung auf: „Geben Sie der MHB wie vereinbart mindestens die 6,6 Millionen Euro Unterstützung!“ Eine Reduzierung der Mittel würde nicht nur die Qualität der Lehre an der MHB, sondern auch den Betrieb der Hochschule an sich gefährden. Brandenburg stehe jedoch schon jetzt vor großen Herausforderungen in der (zahn)medizinischen Versorgung, sowohl in den ländlichen Regionen wie auch inzwischen in der kreisfreien Stadt Cottbus.
Protestaktion der Studierenden am 28. April
Die Landeszahnärztekammer und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Land Brandenburg unterstützen die Protestaktion des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta)der MHB Theodor Fontane gegen die Mittelkürzungen am 28. April 2025.
Kürzungen bei MHB könnten entfallen
Nach den breiten Protesten und der Protestaktion der Studierenden Ende April zeichnet sich ab, dass die im Haushalt geplanten Kürzungen bei der MHB ganz oder teilweise wegfallen könnten. Das berichtet unter anderem der rbb am 5. Mai 2025 unter Bezugnahme auf Angaben aus Kreisen der brandenburgischen Regierungskoalition von SPD und Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Bereits direkt nach den Protesten habe die SPD-Landtagsfraktion eine mögliche Rücknahme der Kürzungen in Aussicht gestellt, heißt es. In dieser Woche werde in den Koalitionsverträgen über die Änderungsanträge abschließend beraten, ab 12. Mai soll es dann mehr Klarheit geben.
Ministerpräsident hatte Finanzzusagen gegeben
Foto: Andreas Kunow/MHB
In der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) vom 19. März 2024 hieß es zudem in einem Bericht: „Der Ministerpräsident versichert, er stehe fest zur MHB und zum Standort Brandenburg an der Havel. Und er versichert, es werde eher mehr und nicht weniger Geld geben. Das hänge auch zusammen mit der Zahnärzte-Ausbildung, die noch in diesem Jahr in Brandenburg an der Havel starte.“
Aktualisiert am 6. Mai 2025 um 9.40 Uhr um die neuen Informationen (Kasten) zu den Haushaltsberatungen. -Red.