Die aktuellen Entwicklungen bei Infektionszahlen und Impfungen, die Wirkung der Schutzmaßnahmen, die ersten Lockerungen der Beschränkungen für Handel, Reisen und Alltagsleben – all das stimmt auch die Veranstalter und Organisatoren der vom März auf den 22. bis 25. September verschobenen 39. Internationalen Dental-Schau (IDS) in diesem Jahr optimistisch.
Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dentalindustrie (VDDI), sagte auf der Europäischen Fachpressekonferenz zur IDS am 20. Mai 2021 in Köln, er habe große Hoffnung, dass man im September wieder zusammenkommen könne. Er und Oliver Frese, Geschäftsführer der Koelmesse GmbH, zeigten sich überzeugt, dass mit den getroffenen Sicherheitsmaßnahmen, der umsichtigen Organisation und den hohen Hygienestandards die IDS für Aussteller und Besucher sicher und erfolgreich durchgeführt werden könne. „Wir sind in den vergangenen 14 Monaten alle durch tiefe Täler gegangen. Gesundheit ist das wichtigste Thema. Jetzt gibt es langsam Lichtblicke. Wir gehen aus der Krise in den Zukunftsmodus. Die IDS im September ist der ideale Ort für einen Neustart“, so Pace.
Persönliche Begegnung wichtig
Auch Dr. Mario Landi, Präsident des Council of European Dentists (CED), blickt mit Optimismus auf den Herbst. Die Zahnärzte hätten mit ihren hohen Hygienestandards in der Krise bestanden und ihre Patienten versorgen können. Es gebe eine hohe Bereitschaft und ein großes Interesse an Live-Veranstaltungen und an Neuerungen und Neuentwicklungen für die Zahnmedizin. Das bestätigten Dr. Peter Engel, Präsident der Bundeszahnärztekammer, und ZTM Dominik Kruchen, Präsident des Verbands Deutscher Zahntechnikerinnungen (VDZI), für die Zahnärzte und Zahntechniker in Deutschland. Die beiden Berufsstände seien ohnehin sehr digital-affin und hätten sich sehr schnell auch auf digitale Veranstaltungs- und Fortbildungsformate umgestellt. Dennoch sei es etwas anderes, Dinge live zu sehen und mit Menschen direkt sprechen zu können. Das betonten auch Frese und Pace auf die Nachfrage, ob man die IDS nicht hätte ausfallen lassen oder um ein Jahr verschieben können.
Zahnärzte und Zahntechniker müssen Innovationen begleiten können
Auf einen weiteren wichtigen Aspekt hob Engel in diesem Zusammenhang ab: Ein Abstand von vier Jahren zwischen den Messen sei angesichts der Innovationsgeschwindigkeit gerade bei digitalen Anwendungen für Diagnostik und Therapie in der Zahnmedizin und Zahntechnik zu lang. „Wir müssen das ja auch begleiten und prüfen können“, so Engel, sowohl fachlich zahnmedizinisch/zahntechnisch als auch unter ethischen Gesichtspunkten. „Die Menschen sollen die Maschinen beherrschen und nicht die Maschinen den Menschen.“
Umfangreiches Konzept für sichere Hybridveranstaltung
Nach jetzigem Stand wird die als Hybridveranstaltung geplante IDS im September nicht nur in Köln die erste große, internationale Messe in diesem Jahr sein. Bereits im vergangenen Jahr hatten VDDI und Koelnmesse begonnen, ein neues, hybrides Konzept zu entwickeln und Lösungen für die Sicherheits- und Hygieneanforderungen durch die Pandemie zu finden. Dies mündete im Konzept #B-SAFE4business und der digitalen Plattform IDSConnect, die den Ausstellern und anwesenden Besuchern den sicheren und erfolgreichen Messebesuch vor Ort und allen, die nicht reisen können oder wollen, einen effektiven und effizienten Austausch zwischen Ausstellern und Interessierten ermöglichen sollen.
Umfangreiches Sicherheitskonzept, Tickets nur noch digital
So sind Tickets nur noch online erhältlich, die Taschenkontrolle wird kontaktfrei mit neuer Technik durchgeführt werden, die Abstände zwischen den Ständen und die Gänge sind vergrößert worden, es gibt neue Konzepte für die Besprechungsräume, großzügige Food-Courts für das Catering und umfangreiche, engmaschige Hygienepläne. Für einen stress- und staufreien Messebesuch soll eine neue eGuard-App sorgen, die live unter anderem anzeigt, wo gerade großer Andrang herrscht, und so Besuchern und Messe helfen soll, die Besucherströme besser zu verteilen und den Besuch risikoarm zu gestalten.
Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen ständig aktualisiert
Frese betonte, dass die Koelnmesse zu ihren Veranstaltungen auf dem Kölner Messegelände darüber hinaus alle Vorsichtsmaßnahmen berücksichtigen werde, die seitens der zuständigen Gesundheitsbehörden in Übereinstimmung mit der Corona-Schutzverordnung als relevant bewertet werden. Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen werde bis zur Veranstaltung permanent geprüft und entsprechend vorbereitet.
Andere, aber qualitativ ebenso hochwertige IDS
Optimistisch gestimmt waren die Vertreter von VDDI, der Wirtschaftsgesellschaft GFDI und der Koelnmesse auch hinsichtlich der Ausstellerzahlen und der Qualität der erwarteten Besucher. Dies werde für Aussteller und beim Messebesuch keine übliche IDS werden, das sei klar, aber bis zum jetzigen Zeitpunkt hätten bereits rund 850 Unternehmen aus 57 Ländern ihre Teilnahme zur IDS 2021 bestätigt. Man erwarte, dass diese IDS vor allem von Entscheidern besucht werden wird – aus der Industrie und dem Handel, aber auch aus Praxen und Dentallaboren. „Wir werden in der aktuellen Situation sicher weniger ganze Praxisteams haben auf der Messe“, so Pace, aber hoffe auf viele Entscheider unter den Besuchern.
Gesundheit bleibt einer der Megatrends
Alle Teilnehmer des Pressegesprächs zeigten sich davon überzeugt, dass Gesundheit und damit Mundgesundheit durch die Corona-Pandemie weltweit an Bedeutung gewonnen hat. Das verdeutlichte auch der Vortrag der Trend- und Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen vom Zukunftsinstitut Frankfurt. Insgesamt konzentrierten sich zwölf Megatrends in der Gesellschaft rund um den dentalen Gesundheitskosmos. Neben der Gesundheit seien Nachhaltigkeit und (digitale) Technik, die Individualisierung, aber auch die Bezogenheit auf die Gemeinschaft vier wichtige Bereiche, die die künftige Entwicklung auch im Gesundheitsbereich bestimmen werden.
Lebensqualität, Vernetzung, Nachhaltigkeit
Der Trend gehe weg von der individuellen reinen Selbstoptimierung hin zu einer Selbstwirksamkeit, die Lebensqualität rücke stärker in den Fokus. Zugleich spiele die Vernetzung bei Gesundheitsangeboten immer stärker eine Rolle, ebenso wie der Wunsch nach Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit. Hinter digitalen Gesundheits- und Informationsangeboten steckten immer häufiger ganze Expertennetzwerke zum Beispiel mit digitalen Test-Tools, Beratung, Produkten und Lösungen, führte die Zukunftsforscherin an einigen Beispielen aus. Der Trend Gesundheit sei dabei langfristig zu sehen, er stehe mit den zugehörigen Werten schon seit einigen Jahren ganz oben auf der Trendliste und werde auch noch viele weitere Jahre bestimmend sein.
Marion Marschall, Berlin