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Statt „Power Couching“: Erholung kann man auch mit anderen Mitteln erreichen

Ein neues Hobby wie Fotografie hilft, Abstand vom Alltag zu gewinnen und fördert damit die Erholung.

(c) Andrii Zastrozhnov/shutterstock.com

In der Corona-Pandemie wechselten viele Arbeitnehmende ins Homeoffice. Für die meisten war es zum ersten Mal in ihrem Leben, dass sie über Monate hinweg zu Hause arbeiteten. Die räumlichen und zeitlichen Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verwischten sich; organisatorische Fragen taten sich auf: Soll man sich nachmittags um die Kinder kümmern und dafür die Arbeitszeit um drei Stunden nach hinten verschieben? Oder wäre es besser, auch im Homeoffice die gewohnten Bürozeiten einzuhalten? „Wenn die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit mehr und mehr verschwimmen, wie kann man dann noch Abstand von der Arbeit gewinnen und sich erholen?“ Für Prof. Verena Haun eine spannende Frage: die Wissenschaftlerin leitet an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) die Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie.

Möglichst strikte Grenzen setzen

Für Menschen, die sich Gedanken über die Abläufe im Homeoffice machen, hat die Wissenschaftlerin wertvolle Tipps: Je strikter man die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit setzt, umso besser gelingt es, von der Arbeit abzuschalten. Das gilt nicht nur fürs Homeoffice, sondern generell für den Wechsel zwischen Arbeit und Freizeit. Wenn die Abgrenzung schwerfällt, wenn man mit zu vielen Arbeitsthemen im Kopf in den Feierabend geht, könne es helfen, individuelle Übergangsrituale für sich zu finden und sie bewusst zu praktizieren. Beispielsweise als letzte Tätigkeit im Büro das Spülen der Teetasse „zelebrieren“ und zu Hause immer als erstes nach den Zimmerpflanzen sehen.

Wie Erholung gelingen kann

„Erholung bedeutet nicht, dass man nur in der Hängematte oder auf der Couch liegt. Erholung darf auch anstrengend sein. Egal ob man am Wochenende Fallschirmsprünge macht, strickt oder Kreuzworträtsel löst – es kommt nicht so sehr darauf an, was man tut, sondern wie man die Aktivität erlebt, ob man dabei zum Beispiel gut abschalten kann.“ Einen guten Abstand zur Arbeit verschaffen unter anderem Erlebnisse, bei denen man eine Herausforderung meistern muss, indem man eine neue Sportart, eine neue Fähigkeit ausprobiert oder sich ehrenamtlich engagiert.
Auch der Partnerschaft ist es zuträglich, wenn beide Partner gut Abstand von der Arbeit gewinnen können. „Wenn Leute behaupten, sie hätten ein Abschalten von der Arbeit nicht nötig, antworte ich meist: Wenn sie es selbst nicht nötig haben, dann tun sie es doch bitte ihrem Partner zuliebe“, so Haun.

Quelle: Universität Würzburg Bunte Welt Menschen Nachrichten

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