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Münchener Pilotstudie zur Aerosolbildung zeigt mangelnde Schutzwirkung auf

(c) Christian Schwarzbauer

Ein Forscherteam der Hochschule München hat die Eignung von Klarsichtmasken als Mund-Nase-Bedeckung untersucht. „Mit unserem Versuchsaufbau können wir genau vermessen, wie die Ausbreitung von Aerosolen durch Masken dieser Art beeinflusst wird“, sagt Prof. Dr. Christian Schwarzbauer, Professor für Medizintechnik und Medizininformatik an der HM und wissenschaftlicher Leiter dieser Pilotstudie.

Angenehm zu tragen, Mimik bleibt erkennbar

Klarsichtmasken erfreuen sich zunehmender Beliebtheit als Alternative zu konventionellen Mund-Nase-Bedeckungen. Gemäß der aktuellen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Bayern dürfen Masken dieser Art als Mund-Nase-Bedeckung bezeichnet werden, obwohl auf der unteren Seite ein Spalt von einem bis zu mehreren Zentimetern zwischen Gesicht und Maske frei bleibt. Während die Hersteller vor allem den angenehmen Tragekomfort sowie die gute Erkennbarkeit der Mimik bewerben, stehen Experten diesem Maskendesign kritisch gegenüber.

Zunehmend in Schulen und Kitas eingesetzt

Im BioMedLab der Hochschule München testete Schwarzbauer die Klarsichtmaske eines süddeutschen Herstellers. „Wir haben uns für dieses Modell entschieden, weil es sehr verbreitet ist und zunehmend auch in Schulen und Kitas zum Einsatz kommt“, erklärt der Studienleiter. Die Klarsichtmaske wurde unter realistischen und praxisnahen Bedingungen untersucht. Dabei wurden typische Alltagssituationen berücksichtigt, wie man sie häufig in Schulen, Kitas, Büros oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln vorfindet.

Beispiel 1: Versuchsperson sitzt auf einem Stuhl und atmet durch die Nase aus

Das Titelbild zeigt die typische Ausbreitung des Aerosols. Zunächst strömt das Aerosol entlang des Körpers nach unten, wie es auch vom Hersteller beworben wird. Kurz darauf wird das Aerosol nach vorne umgelenkt und dehnt sich dann weit in den Bereich vor der Versuchsperson aus. Eine direkt gegenübersitzende Person wäre dadurch dem ausgeatmeten Aerosol direkt ausgesetzt. Gut zu erkennen ist auch, dass das Aerosol während der Ausbreitung zunehmend nach oben steigt, was durch den typischen Temperaturunterschied zwischen ausgeatmeter Luft und Raumluft begünstigt wird.

Beispiel 2: Die Versuchsperson geht durch den Raum und hustet dabei

Aerosolausbreitung beim Husten. Die Versuchsperson geht durch den Raum und hustet dabei mehrmals.
Aerosolausbreitung beim Husten. Die Versuchsperson geht durch den Raum und hustet dabei mehrmals.
Bild: Christian Schwarzbauer

In diesem Szenario ist eine besonders starke Ausbreitung des Aerosols zu beobachten (siehe Abb. im Text). Durch mehrmaliges Husten entsteht eine ausgedehnte Aerosolwolke (linkes Bild), die sich unmittelbar danach weiter im Raum ausdehnt (rechtes Bild). Die Ausbreitung des Aerosols erfolgt dabei relativ schnell — die Bilderfolge wurde im Abstand von zwei Sekunden aufgenommen. Sitzende Personen auf den Stühlen im Hintergrund wären einer hohen Aerosolkonzentration ausgesetzt, vor allem im Bereich des Gesichts und Oberkörpers.

Kein wirksamer Infektionsschutz

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie verdeutlichen die Problematik dieses Maskendesigns. „Ohne Zweifel sind diese Masken angenehm zu tragen, einen wirksamen Schutz vor Infektionen bieten sie allerdings nicht“, sagt Schwarzbauer. „Vor allem in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel in Schulen, Kitas, Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist von der Verwendung solcher Masken dringend abzuraten“, ergänzt Prof. Dr. med. Christian Hanshans, Professor für medizinische Grundlagen und Medizintechnik an der HM, der diese Studie als Mediziner und Projektingenieur begleitete.

Das Titelbild zeigt die Aerosolausbreitung beim Ausatmen durch die Nase. Die Versuchsperson atmet dabei gleichmäßig durch die Nase aus, ohne sich zu bewegen oder zu sprechen. Bilder: Christian Schwarzbauer

 

Quelle: Hochschule München Bunte Welt Nachrichten

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