0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1468 Aufrufe

Sars-CoV-2: Konjunktivitis beobachtet, Augen scheinen keine bedeutsame Eintrittspforte

Sars-CoV-2 ist hochgradig infektiös und wird hauptsächlich durch das Einatmen von Tröpfchen oder Aerosolen übertragen. Können sich Menschen aber auch über die Augen mit dem Virus infizieren?. Auf der Pressekonferenz zum Kongress der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) am 10. und 11. Oktober diskutierten Experten, ob die Bindehaut oder der Tränenfilm Eintritts- oder Austrittspforten für das Virus sein können.

„Derartige Übertragungswege würden erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben und weitere Schutzmaßnahmen notwendig machen“, sagt Prof. Dr. Dr. med. Clemens Lange, Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Es gebe vereinzelt Studien, die auf eine solche Übertragungskette hinweisen.

Kontamination über Augenreiben

So hatten in Untersuchungen etwa sieben Prozent der Covid-19-Patienten subjektive Augenbeschwerden. Bei etwa einem Prozent wurden Zeichen einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) beobachtet. „Einige Studien postulieren, dass das Virus in diesen Fällen das Auge als Eintrittspforte genutzt habe“, so Lange. Auch wird der Tränenfilm als ein möglicher Überträger diskutiert. „Reibt man sich beispielsweise die Augen mit Covid-19-kontaminierten Händen, wäre eine Übertragung auf die Nasenschleimhaut oder die Atemwege denkbar“, so Lange. Umgekehrt könnten infizierte Patienten das Virus über ihre Tränenflüssigkeit auf gesunde Menschen übertragen.

Keine Zusammenhänge nachgewiesen

„Betrachtet man abschließend die derzeitige Studienlage, weist jedoch nichts darauf hin, dass wir die Augen als bedeutsame Eintritts- oder Austrittspforte des Virus betrachten müssen“, stellt Lange fest. Ein Zusammenhang zwischen der in Studien beobachteten Bindehautentzündung bei der Covid-19-Erkrankung kann bislang nicht eindeutig ermittelt werden. „Es könnte sich auch um ein SARS-CoV-2 unabhängiges Phänomen handeln, das zum Beispiel im Zuge einer intensivmedizinischen Behandlung oder der generalisierten Entzündungsreaktion im Körper von Covid-19 Patienten auftritt“, erklärt Lange. Darüber hinaus sei noch nicht eindeutig geklärt, ob die Zellen der Augenoberfläche, wie zum Beispiel die der Bindehaut, den SARS-CoV-2-Rezeptor ACE2 in klinisch relevantem Maße exprimieren und damit für eine Infektion anfällig sind. Untersuchungen an der Universitäts-Augenklinik Freiburg sowie histologische Untersuchungen anderer Kliniken haben weder eine wesentliche Expression von ACE2 in der Bindehaut noch einen Zusammenhang zwischen einer Covid-19-Infektion und einer Bindehautentzündung nachweisen können.

Regelmäßiger Lidschlag schützt

Auch sei der Übertragungsweg über die Tränenflüssigkeit eher unwahrscheinlich. „Der regelmäßige Lidschlag des Auges sowie die geringe Augenoberfläche dürften verhindern, dass ausreichend Viren ins Auge gelangen können“, so Lange. Und dazu, ob Infizierte über ihre Tränen gesunde Menschen anstecken könnten, gibt es auch keine eindeutigen Hinweise: „Bei Patienten mit COVID-19-Erkrankung enthält der Tränenfilm nur sehr selten Virus-RNA“, erklärt Lange. Eine Ansteckung über die Tränenflüssigkeit sei daher auch erst einmal auszuschließen. Er rät allerdings dazu, in der intensivmedizinischen Versorgung von an Covid-19 Erkrankten mit einer In- oder Extubation die Augen durch eine Brille vor einer Übertragung des Coronavirus zu schützen.

Alles in allem betrachtet, dürfte bei augenärztlichen Untersuchungen von Aerosolen aus den Atemwegen ein deutlich höheres Infektionsrisiko mit Covid-19 ausgehen als von Tränenfilm und Augenoberfläche der Patienten“, resümiert DOG-Experte Lange.

Titelbild: Prostock-studio/shutterstock.com
Quelle: Deutsche ophtalmologische Gesellschaft (DOG) Bunte Welt Nachrichten

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
4. Juni 2025

Klinikspende für humanitäre Aktion: Zweites Leben für altes Klinikinventar

Dentale Netzwerker im Großeinsatz bei Räumung einer Klinik – vier LKW mit Hilfsgütern für die Ukraine gepackt
3. Juni 2025

Theater unter Druck: „Mehr Zahlen, mehr Projekte, mehr Unsicherheit“

„ladies dental talk“ zum 11. Mal in Berlin: Am 2. Juli 2025 mit der Talkgästin Karla Mäder, Leitende Dramaturgin am Deutschen Theater Berlin
30. Mai 2025

Einweg-Vapes: süß und bunt – aber nicht harmlos!

Zum Weltnichtrauchertag am 31. Mai informiert das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit über gesundheitliche Risiken von Einweg-Vapes und anderen Nikotinprodukten
8. Mai 2025

So könnte die Ernährung der Zukunft aussehen

Fraunhofer Leitprojekt „FutureProteins“ gewinnt im Indoor-Anbau Proteine und Rohstoffe aus Pflanzen, Pilzen und Algen
7. Mai 2025

„Wir können zeigen, wie großartig Düsseldorf ist“

„ladies dental talk“ zum 22. Mal in Düsseldorf: Am 21. Mai 2025 mit der Talkgästin Claudia Monréal, Moderatorin bei Antenne Düsseldorf
7. Mai 2025

Immer mehr Hochbetagte im Krankenhaus

Krankenhausreport 2025 zeigt: Kliniken sind auf steigende Anzahl pflegeintensiver Patienten nicht vorbereitet
7. Mai 2025

Dentalstudio Sankt Augustin erhält Green Dental Award 2025

Auszeichnung für umfassendes, ressourcenschonendes Nachhaltigkeitskonzept beim Laborneubau
6. Mai 2025

Weniger Krebs durch umweltfreundliche Ernährung

Aktuelle Studie und Metaanalyse zeigen Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und Krebsrisiko