0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
11412 Views

Neue S3-Leitlinie „Ersatz fehlender Zähne mit Verbundbrücken“ veröffentlicht

Die Frage, ob Verbundbrücken, die natürliche Zähne und Implantate einbeziehen, auch längerfristig eine erfolgversprechende prothetische Versorgung ermöglichen und daher empfohlen werden können, ist seit vielen Jahren in der Implantologie und Prothetik diskutiert und wissenschaftlich untersucht worden. Jetzt sind Ergebnisse und evidenzbasierte Empfehlungen dazu in einer neuen S3-Leitinie veröffentlicht worden.

Die Leitlinie wurde nach den Regularien der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften) federführend durch die Deutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich (DGI) und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) entwickelt. Sie hat das Ziel, die Therapieform des festsitzenden Zahn-Implantat-getragenen Zahnersatzes mit Verbundbrücken wissenschaftlich systematisch darzulegen und Entscheidungshilfen zur Indikationsstellung im Versorgungsalltag zu geben.

Zur Definition der Verbundbrücke heißt es in der Leitlinie: „Unter Verbundbrücken versteht man festsitzendenden Zahnersatz, welcher sowohl Zähne als auch Implantate als Pfeiler einbezieht, und in der Rehabilitation des Lückengebisses als Therapieoption zur Anwendung kommt. Die Einbeziehung dentaler Implantate in die Therapie mit fehlenden Zähnen ist Bestandteil der differentialtherapeutischen Planung und wird analog zu zahngetragenem festsitzendem Zahnersatz und herausnehmbarem Zahnersatz in der spezifischen Patientensituation im Rahmen der Therapieentscheidung abgewogen (3, 5).

Die Versorgung mit Verbundbrücken hat das Ziel, bei eingetretenem partiellen Zahnverlust das stomatognathe System in seinen Funktionen zu rehabilitieren und kann unter Einbeziehung der Lückengebisssituation beider Kiefer die Umsetzung eines festsitzenden Versorgungskonzeptes, einhergehend mit dem Erhalt okklusaler Stützzonen sichern. Sofern bei vorliegenden allgemeinanamnestischen und/oder lokalen Einschränkungen, finanziellen Gründen beziehungsweise aufgrund des Patientenwunsches chirurgische Eingriffe auf ein geringes Ausmaß reduziert werden sollen, bieten Verbundbrücken die Möglichkeit, mit einem geringeren chirurgischen Aufwand den Patienten mit festsitzendem Zahnersatz zu versorgen.“

Geeignete Indikationen

Unter Beachtung aller diagnostischen und therapeutischen Aspekte (Erhaltungswürdigkeit und Prognose der möglichen Pfeilerzähne, individuelle Voraussetzungen des Patienten mit Blick auf Implantate, Compliance etc. nach den dazu vorliegenden Leitlinien und Empfehlungen) und einer entsprechenden Aufklärung können kombiniert zahn-implantat-getragene Verbundbrücken laut Leitlinie in folgenden Situationen eingesetzt werden:

  • „Verbundbrücken können im Bereich der verkürzten Zahnreihe mit einem verbliebenen Eckzahn, ersten oder zweiten Prämolaren als Pfeilerzahn im gegebenen Indikationsrahmen und unter Beachtung der Konstruktionsempfehlungen (Abschnitt 8.2 – 8.6) als Therapieoption empfohlen werden.“
  • „Verbundbrücken können auch bei einem distalen überkronungsbedürftigen Zahn im Verbund mit einem mesial inserierten Implantat unter Beachtung der Konstruktionsempfehlungen (Abschnitt 8.2 – 8.6) als Therapieoption empfohlen werden. Gleichzeitig ist auf die unzureichende Datenlage für diese Therapieoption hinzuweisen.“
  • „Verbundbrücken können im Frontzahnbereich im gegebenen Indikationsrahmen und unter Beachtung der Konstruktionsempfehlungen (Abschnitt 8.2 – 8.6) als Therapieoption empfohlen werden. Gleichzeitig ist auf die unzureichende Datenlage für die Frontzahnregion hinzuweisen.“

Empfohlene Gestaltung

Zur Gestaltung der Verbundbrücken gibt es einen starken Konsens bei der Empfehlung, sie rigide, also festsitzend zu gestalten. Als evidenzbasierte Empfehlung heißt es: „Die rigide konstruierte Verbundbrücke kann in Form eines durchgängigen, definitiv zementierten Brückengerüstes oder durch die Einbeziehung eines zu verschraubenden Geschiebes gestaltet werden.“

Die Brücken sollen als Endpfeilerbrücken gestaltet sein, mit metallbasierten oder für dreigliedrige Brücken auch mit verblendeten Zirkoniumdioxidgerüsten (definitiv befestigt). Für andere, auch monolithische, keramische Materialen sei die Datenlage noch nicht ausreichend.

Die Leitlinie und der Methodenreport sind auf der Internetseite der DGZMK zum Herunterladen eingestellt.

Titelbild: Versorgung mit zahn-implantat-getragener Brücke im OK, Regio 25-27, Kontrollaufnahme sechs Jahre nach Eingliederung des Zahnersatzes. aus: Wentaschek S, Hartmann S. Die kombiniert zahn- und implantatgetragene festsitzende Verbundbrücke. Quintessenz 2016;67(6):719–728
Reference: DGZMK/Quintessence News Prothetik Implantatprothetik Implantologie Patientenkommunikation med.dent.magazin

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
15. May 2024

Verbesserte Viskosität und neue Farbe für die adhäsive Befestigung

Neue Produkte aus der Variolink-Reihe – vielseitige Lösungen für alle Restaurationen und Materialien
14. May 2024

Prof. Dr. Hans-Christoph Lauer erhält Goldene Ehrennadel

VDZI verleiht seine höchste Auszeichnung – Verdienste um die Zahntechnik und das „Kuratorium perfekter Zahnersatz“
14. May 2024

Inklusiver Zahnputzplan für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung

Neues Serviceangebot der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg
13. May 2024

„Zahnmedizin 2024: Welche Qualität müssen wir uns leisten?“

Auf dem DGZMK/APW-Jahreskongress 2024 treffen wissenschaftliche Empfehlungen auf Versorgungsrealität
2. May 2024

Bredent entwickelt BioHPP weiter

Material- und Produkterweiterungen für Prozesssicherheit und in zahnfleischfarbener Optik
24. Apr 2024

Neue Features des Moduls Smile Creator

Dr. Paul Schnitzspan, Director Software Quality Assurance und Medical Software Development bei Exocad, stellt die neuen Möglichkeiten vor
22. Apr 2024

Limitierte „Diamantscheiben im 11er Set“ wieder erhältlich

Komet bringt zur UEFA Euro 2024 eine beliebte Sonderedition heraus
10. Apr 2024

Neue Erkenntnisse zum dynamischen digitalen Modell

DDM-Praxispreis 2023 für Aachen und Berlin – Bewerbungsschluss für 2024 bis 30. April verlängert