Für September 2025 ist das 4. UN-High-Level-Treffen zu nichtübertragbaren Krankheiten (NCDs) und psychischer Gesundheit geplant. Seit Anfang Juni liegt ein Entwurf für die Politische Erklärung vor, der – trotz der von der WHO verabschiedeten Erklärungen – keine Aussagen zur Mundgesundheit im Zusammenhang mit NCD enthält. Das kritisieren die „Platform for Better Oral Health in Europe“ und die sie unterstützenden Organisationen.
Sie fordern die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten auf, die Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um eine bessere Mundgesundheit zu unterstützen und mit gutem Beispiel voranzugehen, indem sie
- sich für die Aufnahme der Mundgesundheit in die endgültige Politische Erklärung auf dem hochrangigen UN-Treffen zu NCDs im Jahr 2025 einsetzen und ein langfristiges Engagement für einen umfassenden Ansatz für NCDs im Hinblick auf das hochrangige UN-Treffen zur allgemeinen Gesundheitsversorgung im Jahr 2027 signalisieren;
- die Umsetzung der Globalen Strategie der WHO für Mundgesundheit (2023–2030) und der globalen Verpflichtungen in nationale und regionale Maßnahmen fördern;
- alle EU-Mitgliedstaaten ermutigen, die Bangkok-Erklärung von 2024: „Keine Gesundheit ohne Mundgesundheit“ umzusetzen und die Mundgesundheit in alle relevanten öffentlichen Gesundheitspolitiken und -rahmen zu integrieren.
Blinden Fleck in der globalen Gesundheitspolitik nicht verstärken
Das Ausklammern der Mundgesundheit untergrabe den Anspruch und die Vollständigkeit der globalen Maßnahmen gegen nichtübertragbare Krankheiten und berge das Risiko, einen seit langem bestehenden blinden Fleck in der globalen Gesundheitspolitik zu verstärken. Denn die Folgen von Munderkrankungen gehen weit über den Mund hinaus, heißt es im Appell. Allein in der Europäischen Region der WHO verursachen unbehandelte Zahnerkrankungen jährlich schätzungsweise 100 Milliarden Euro an Gesundheitsausgaben und 95 Milliarden Euro an Produktivitätsverlusten. Sie verursachen zudem katastrophale Eigenkosten, die einkommensschwächere Familien überproportional betreffen und bestehende gesundheitliche und soziale Ungleichheiten verschärfen.
Weit verbreitet, aber vermeidbar
Unter Verweis auf die häufig nicht erkannten körperlichen und psychischen Folgen von Zahn- und Munderkrankungen heben sie hervor, dass es gerade die weitverbreitete und vermeidbare Natur von Munderkrankungen sowie ihre nachhaltigen Auswirkungen auf Gesundheit, Würde und Chancen sind, die ihre Einbeziehung in die globale Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten sowohl notwendig als auch längst überfällig machen.
„Gemeinsam mit unseren Partnern wird die Plattform für bessere Mundgesundheit in Europa bis zum 4. UN-Treffen und darüber hinaus unermüdlich daran arbeiten, Unterstützung zu gewinnen, einzuberufen und zu mobilisieren, um sicherzustellen, dass die Mundgesundheit als wesentlicher Bestandteil der allgemeinen Gesundheit und einer stärkeren, umfassenderen globalen Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten anerkannt wird.“
Mundgesundheit bei NCD offiziell kein Thema
Auch in Deutschland ist die Mundgesundheit im Zusammenhang mit NCD auf den Internetpräsenzen der Bundesregierung nicht sichtbar. Auf der Seite des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird zwar über den Kampf gegen NCD und die WHO-Initiative informiert, die Mundgesundheit kommt aber nicht vor. Und auch beim Bundesministerium für Gesundheit wird die Mundgesundheit im Zusammenhang mit den NCD und der internationalen Gesundheitspolitik nicht thematisiert.
Die Plattform für bessere Mundgesundheit in Europa ist eine gemeinsame Initiative der Association for Dental Education in Europe, des Council of European Chief Dental Officers, der European Association of Dental Public Health, der European Federation of Periodontology, der Oral Health Foundation und der paneuropäischen Region der International Association for Dental Research. Neben diesem Kernverband von Organisationen arbeitet die Plattform mit 19 europäischen Verbänden für Mundgesundheit und Gesundheitspflege zusammen, die sich als Teil der Mundgesundheitsgemeinschaft für eine Vielzahl von Themen einsetzen. Als Dachverband führender Mundgesundheitsorganisationen ist es unser gemeinsames Ziel, einen gemeinsamen europäischen Ansatz für eine verbesserte Mundgesundheit durch Politik, Forschung, Bildung, Förderung und Zugang zur Versorgung zu entwickeln.