In einem Interview schildert Frau Dr. Mirjam Grüttner-Schroff, Zahnärztin und Zahntechnikerin mit eigener Praxis in Bonn, ihre Erfahrungen bei der Installation und Anwendung der TI.
Frau Dr. Grüttner-Schroff, das Jahr 2018 hält für das deutsche Gesundheitswesen und damit vor allem für Sie als niedergelassene Zahnärztin eine besondere Herausforderung bereit: den Anschluss an die Telematikinfrastruktur, die sogenannte TI-Datenautobahn. Wie stehen Sie zu einem der größten IT-Projekte weltweit, wie es das Bundesgesundheitsministerium bezeichnete.
Dr. Mirjam Grüttner-Schroff: Ein solches Mammutprojekt, das zudem jeden von uns Zahnärzten betrifft, flößt einem natürlich erst einmal Respekt ein. Aber die Digitalisierung darf an der Praxistür keinesfalls Halt machen. Im Gegenteil, ich erkenne hier enorme Potenziale. Die eGK und ihre entsprechende TI ermöglichen mir einen papierlosen, sicheren und schnellen Austausch mit Kollegen und Kliniken. Und wir als Praxisteam arbeiten fachlich und wirtschaftlich effizienter.
Hatten Sie Bedenken, dass die flächendeckende digitale Vernetzung von Arzt- und Zahnpraxen, Apotheken, Krankenhäusern und Kassen für Sie und Ihre Mitarbeiter auch mit Problemen verbunden sein könnte?
Grüttner-Schroff: Für uns als Praxisteam ist die EDV ein sehr sensibler Bereich, auf den wir in hohem Maße angewiesen sind. Entsprechend skeptisch war ich, was die konkrete Umsetzung anging: An was muss gedacht werden, bevor der Techniker klingelt? Wie viel Zeit würden Installation und Einarbeitung kosten? Funktioniert die neue Technik, klappt die Datenübertragung? Das alles waren Fragen, die sich meinen Mitarbeitern und mir stellten.
Was galt es im Vorfeld der Installation vorzubereiten und was musste angeschafft werden?
Grüttner-Schroff: Am Anfang hat man es mit vielerlei Begrifflichkeiten zu tun: VSDM, VPN-Tunnel, Konnektor, SMC-B usw. Um da Klarheit zu schaffen und die Voraussetzungen für den TI-Praxisanschluss abzuklären, also TI-ready zu sein, hat uns der Kontakt mit CGM und dem für uns zuständigen Vertriebspartner Großbecker & Nordt sehr geholfen. Einmal abgesehen von notwendigen Anschlüssen für Internet und Netzwerk, muss die Praxis bzw. der Zahnarzt mit einer SMC-B authentifiziert sein. Dieser „elektronische Praxisausweis“ muss rechtzeitig bestellt werden und am Tag X, der TI-Installation, freigeschaltet sein. Aber auch die bereits vorhandene Hardware sollte auf ihre Anschlussfähigkeit hin überprüft werden. Kenn- und Passwörter, die man im Alltag ja eher selten braucht, müssen griffbereit sein.
Sie haben Ihre Praxis bereits erfolgreich an die TI-Datenautobahn angeschlossen. Worauf legten Sie am Tag der Installation besonderen Wert?
Grüttner-Schroff: Mir war es wichtig, dass unser alltäglicher Praxisablauf so wenig und so kurz wie möglich unterbrochen werden musste. Und natürlich sollten wir nach der Installation alle mit der neuen Technik umgehen können. Für alle Fälle wollte ich einen kompetenten Ansprechpartner an unserer Seite wissen, an den wir uns bei möglichen Problemen wenden konnten. Und was soll ich sagen: Genauso haben wir es dann auch umgesetzt.
Wie können wir uns den Tag der Installation vorstellen? Worin bestand der Service vor, während und nach der Umstellung Ihrer Praxis auf TI?
Grüttner-Schroff: Gemeinsam mit den zertifizierten Technikern der Fa. Großbecker & Nordt sowie der CGM hatten wir ja bereits im Vorfeld alle wichtigen Vorbereitungen getroffen, SMB-C und Hardware bestellt, einen Termin vereinbart. Am Tag der Umstellung wurden alle Komponenten installiert – innerhalb von 90 Minuten! Wir wussten es schon, waren dann aber doch überrascht, dass das Meiste im Hintergrund vorbereitet werden kann, ohne den Praxisbetrieb zu beeinträchtigen. Dann wurden meine Mitarbeiterinnen und ich sehr gut eingewiesen. Der Umgang mit der TI-Technik und Software, der Einlesevorgang und Online-Datenabgleich, die neuen Systemmeldungen: Alles verlief reibungslos und schnell. Wenn in Zukunft dennoch Fragen oder Probleme auftreten sollten, werfen wir einen Blick in das Einführungsmaterial oder wenden uns direkt an die Service-Hotline von CGM.
Inwiefern hat sich Ihr Praxisalltag verändert, seit Sie an die TI-Datenautobahn angeschlossen sind? Sehen Sie weitere Anwendungsbereiche, wo sich TI und Konnektor nutzen lassen könnten?
Grüttner-Schroff: Im Grunde hat sich für uns recht wenig verändert. Die Dauer des Einlesevorgangs ist gleich geblieben. Werden Versichertendaten aktualisiert, dauert es einen kurzen Moment länger. Die TI hat aber das Interesse unserer Patienten geweckt. Das betrifft insbesondere das quartalsweise Einlesen und Abgleichen der eGK. Sie fragen, wir beraten und klären auf. Für uns alle wird die Einführung der Notfalldaten ein wichtiger Schritt werden, genauso wie die elektronische Signatur.
Die TI-Umstellung liegt erfolgreich hinter Ihnen. Was würden Sie anderen Praxen für den Rollout-Start mit auf den Weg geben?
Grüttner-Schroff: In der optimalen Vorbereitung liegt das Geheimnis einer erfolgreichen, zügigen und rechtzeitigen TI-Umstellung. Ich persönlich empfehle, einen Komplett-Anbieter auszuwählen, der die Praxis im Vorfeld, währenddessen und im Nachgang begleitet. Anfängliche Bedenken erweisen sich dann sehr schnell als unbegründet und man kann sich ganz auf die zahnärztliche Arbeit und vor allem die Patienten konzentrieren.
Frau Grüttner-Schroff, wir danken Ihnen für das Gespräch.