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Die Prävention oraler Krankheiten wie Karies und Parodontitis kann nur gelingen, wenn neben der entsprechenden Motivation und Technik auch die dafür nötigen Instrumente zur Verfügung stehen. Denn die häusliche Mundhygiene ist ein ganz entscheidendes Element der Prävention. Ein kurzer Überblick mit den wichtigsten Facts.
Zahnbürsten
Während unsere Vorfahren noch auf Borsten von Hausschweinen, Pferdehaar oder Tücher und Schwämme zurückgreifen mussten, steht seit etwa 1938 in unseren Breiten die Zahnbürste zur Verfügung. Sie dient in Kombination mit Zahnpasta als hauptsächliches Mittel, um den Mundraum gesund zu halten. Dabei wird zunächst einmal unterschieden zwischen Handzahnbürsten und elektrischen Zahnbürsten.
Handzahnbürsten gibt es in der Kinder- und Erwachsenenversion, die Borsten sind weich, mittel oder hart. Weiche Borsten sollten nur vorübergehend bei gereizten Stellen oder Überempfindlichkeiten eingesetzt werden, da die Reinigungswirkung auf Dauer unzureichend ist. Mit mittelharten Borsten liegt man in der Regel genau richtig. Harte Borsten können entzündliche Bereiche oder überempfindliche Zahnhälse verschlechtern.
Auf der anderen Seite ist aber auch eine gute Technik erforderlich, um den gewünschten Putzeffekt zu erzielen. Im Gegensatz dazu braucht eine elektrische Zahnbürste keine besondere Putztechnik, sie sollte nur strukturiert eingesetzt werden. Es gibt sie als Schall- oder oszillierend-rotierende Zahnbürste.
Eine Zahnbürste nutzt man idealerweise zwei- bis dreimal am Tag und wechselt sie ca. alle 3 Monate aus (Abb. 1). Um seinen Putzerfolg zu kontrollieren, sind Färbetabletten hilfreich. Diese färben den noch vorhandenen Zahnbelag an und visualisieren Stellen, wo die Mundhygiene noch verbessert werden kann.
Abb. 1 Beispiele für Prothesenzahnbürste, Kinderzahnbürste und Erwachsenenzahnbürste. Foto: Schouten
Abb. 2 Kleine Auswahl aus der Vielfalt der Zahnpasten – da findet sich die passende Zahnpasta für jeden Patienten. Nur Fluorid sollte sie unbedingt enthalten. Foto: Schouten
Zahncreme
Eine Zahnbürste kann mechanisch die Beläge entfernen. Eine runde Sache wird die Putzaktion aber erst dann, wenn Zahnpasta hinzukommt. In der Standardvariante erhöht sie über Putzkörper wie Silikatverbindungen und Schaumbildner die Reinigungswirkung. Des Weiteren enthält sie Wirkstoffe zur Prophylaxe von Karies und Parodontitis. Fluorid wird als wichtigster Inhaltsstoff betrachtet, weil dessen regelmäßiger Gebrauch zuverlässig vor Karies schützt. Fluoridfreie Zahncreme ist daher nicht zu empfehlen. Die Dosis sollte bei Kindern und Erwachsenen einen Wert von 1.450 ppm („Parts per million“) erreichen. Bei Babys und Kleinkindern werden nach der Fluoridempfehlung von 2021 Zahnpasten mit 1.000 ppm Fluorid empfohlen, wenn kein Fluorid in Tablettenform gegeben wird.
Triclosan und Zinksalze wirken antibakeriell und beugen Zahnfleischentzündungen vor. Pyrophosphat wirkt der Mineralisation der Plaque entgegen und vermindert somit die Entstehung von Zahnstein. Bereits eine normale Zahnpasta enthält also viele verschiedene Wirkstoffe, welche den Mundbereich sauber halten und Krankheiten vorbeugen.
Darüber hinaus gibt es Pasten für spezielle Anwendungsgebiete. Zahncreme für Parodontitispatienten und Schwangere enthält weitere antientzündliche und antibakterielle Stoffe. Bei freiliegenden Zahnhälsen und empfindlichen Zähnen werden über spezielle Wirkstoffe wie Argin offene Dentinkanälchen versiegelt und somit die Reizleitung zur Pulpa unterbrochen (Abb. 2).
Zahnpasta, welche die Zähne aufhellen soll, ist mit Vorsicht zu genießen. Nach dem Schmirgel-Effekt entfernen kleine Putzkörper Verfärbungen, können aber auch den Zahnschmelz angreifen. Unter dem weißen Zahnschmelz kommt das gelbe Dentin zu Vorschein und dann wirken die Zähne nicht heller, sondern dunkler.
Wenn überhaupt, sind solche Zahnpasten daher nur für die kurzfristige Anwendung zu empfehlen. Alternativ sind eher eine professionelle Zahnreinigung oder ein Bleaching in Betracht zu ziehen.
Interdentalbürsten
Interdentalbürsten gibt es in verschiedenen Größen und Formen. Sie reinigen ihrem Namen entsprechend im Zahnzwischenraum und kommen dann zum Einsatz, wenn sich dort größere Lücken ergeben. Es kann sein, dass man je nach Größe der Lücken verschiedene Größen von diesen Bürsten braucht. Zusammen mit dem Zahnarzt können die passenden Größen bestimmt werden. Wie auch bei den Zahnbürsten nutzt man die Interdentalbürste mit Zahnpasta. Unter Wasser gereinigt, kann sie mehrmals verwendet werden und ist einem Zahnstocher vorzuziehen, da dieser die Gingiva leicht verletzen kann.
Zahnseide
Stehen die Zähne eng zueinander, sollte man regelmäßig den Interdentalraum mit Zahnseide reinigen. Wohl keine Empfehlung spricht der Zahnarzt so oft aus wie jene, häufiger Zahnseide zu verwenden. Bei ansonsten guter Mundhygiene wird dieser Bereich regelmäßig vernachlässigt und es bildet sich dort Karies.
Zahnseide gibt es als gewachste und ungewachste Variante. Welche einem mehr zusagt, muss keine Glaubensfrage sein. Ungewachste Zahnseide ist glatt und recht griffig. Gewachste Zahnseide hat einen leichten Film, der sie leichter gleiten lässt und so die Handhabung erleichtern kann. Die Reinigungswirkung ist allerdings etwas geringer.
Superfloss ist vor allem bei etwas größeren Zwischenräumen und bei Brücken sinnvoll. Sie hat zwei starre Enden und ein bauschiges Mittelteil. Das starre Ende erleichtert das Einfädeln unter die Brücke und das dickere Mittelteil erhöht die Reinigungswirkung. Wichtig ist bei Zahnseide die Technik. Man entnimmt 30 bis 50 cm und wickelt sich beide Enden um die Zeigefinger. Die Zahnseide wird nun vorsichtig beim Zahnzwischenraum angesetzt und mit Vor- und Zurückbewegungen langsam am Kontaktpunkt vorbei manövriert. Speisereste und Biofilm werden damit entfernt. Ein sauberes Stück Zahnseide wird nun für den nächsten Interdentalraum verwendet. Zahnseide nutzt man einmal am Tag und je nach Bedarf, um störende Speisereste zu entfernen.
Wer sich bei der Nutzung häufig am Zahnfleisch verletzt, kann auch auf Zahnseidesticks zurückgreifen. Hierzu ist an einem Stick ein kurzes Stück Zahnseide aufgespannt. Dieses kann etwas leichter in den Zahnzwischenraum eingebracht werden und sollte vor dem nächsten Einbringen kurz abgewischt werden (Abb. 3).
Zungenschaber
Ein Zungenschaber kann die Mundhygiene ergänzen. In den Furchen der Zunge setzt sich Belag ab, der aus abgestorbenen Hautzellen, Speichel- und Nahrungsresten besteht und Bakterien somit einen idealen Nährboden bietet. Vor allem im hinteren Drittel können sich Beläge festsetzen, da sie nur eingeschränkt einer Selbstreinigung mit Gaumen und Speichel unterliegen.
Ein Zungenschaber vermindert diese Beläge und reduziert damit Mundgeruch. Vor allem morgens ist er zu empfehlen, da nachts weniger Speichel produziert wird und sich die Beläge stärker vermehren. Der Schaber wird möglichst weit hinten angesetzt und dann sanft nach vorne geführt. Diese Bewegung wiederholt man drei- bis viermal und spült den Schaber zwischendurch mit Wasser ab. Wer möchte, kann eine kleine Menge Zahnpasta oder Mundwasser aufbringen. Ähnlich der Bürste empfiehlt sich ein Austausch alle drei Monate. Alternativ gibt es auch eine Zungenbürste mit kleinen Borstenköpfen oder Lamellen.
Abb. 3 Demonstration, wie man Zahnseide richtig anwendet. Foto: Schouten
Abb. 4 Das Arsenal an Prophylaxeinstrumenten: Nicht jeder Patient braucht alles! Foto: Schouten
Mundduschen
Mundduschen versprechen eine schonende Reinigung von Zahnfleisch und Zahnzwischenräumen. Ein Wasserstrahl, der mit Druck in die Interdentalräume zielt, soll Essensreste und Plaque entfernen. Festsitzende Ablagerungen lassen sich so – gerade bei engen Zwischenräumen – aber nicht beseitigen. Daher ist die Sinnhaftigkeit eines solchen Geräts fragwürdig, das nicht wirklich eine Alternativ zur Zahnseide oder Interdentalbürste darstellt. Bei Prothesen- oder Zahnspangenträgern ist sie etwas besser geeignet, wobei es für beide Gruppen spezielle Bürsten gibt, welche eine ausreichende Reinigung sicherstellen.
Mundspüllösungen
Mundspüllösungen stellen ein ergänzendes Mittel zur täglichen Zahnpflege dar. Die Nutzung von Zahnbürste und Zahnpasta ersetzen sie nicht. Sie können aber vor Parodontitis und Karies schützen, indem sie die Bildung von Plaque verhindert. Das Spülen verleiht außerdem einen frischen Atem.
Mundspülungen sind oft aus entzündungshemmenden Stoffen zusammengesetzt, wie etwa ätherischen Ölen, Chlorhexidin, Triclosan und Fluorid. In unbedenklichen Konzentrationen sind sie in Drogerien erhältlich. Höher konzentrierte Lösungen gibt es in der Apotheke. In dieser Konzentration sollte ihre Nutzung aber mit dem Zahnarzt abgesprochen werden und sie sind nicht für die dauerhafte Anwendung geeignet. Oft ist auch Alkohol den Lösungen beigefügt. Auf diesen kann aber getrost verzichtet werden, da er seine desinfizierende Wirkung erst ab 40 Prozent erfüllt und in den Lösungen nur 5 bis 30 Prozent enthalten sind.
Fazit
Das Aufkommen vielfältiger Prophylaxeinstrumente und die Aufklärung über deren korrekte Anwendung haben dazu beigetragen, dass wir heute deutlich weniger Karies behandeln, als noch 2005. In diesem Sinne ist es für uns Zahnärzte eminent wichtig, bei Kindern die IP-Positionen zu nutzen und auch Erwachsenen immer wieder Anregungen für eine verbesserte Mundhygiene zu geben (Abb. 4).
Dr. Christian Schouten, B-Oudsbergen
Foto: privatDr. Christian Schouten arbeitet derzeit als Zahnarzt bei Esthedentalplus in Oudsbergen in Belgien. Er ist seit mehreren Jahren als Autor im Quintessenz Verlag aktiv und hat für die QDent zahlreiche Beiträge verfasst und auch ein Heft zum Thema Nachhaltigkeit (Ausgabe 1/2024) als Pate betreut. Kontakt zum Autor unter cschouten41@gmail.com.
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