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Premiere am Meer ausgebucht bis auf den letzten Platz – der erste ITI Summit begeisterte am 4. und 5. Juli in Travemünde

Blick in einen gut gefüllten Vortragsraum, in dem Menschen an Tischen sitzen und einem Vortrag folgen.

Die Veranstaltung war an beiden Tagen sehr gut besucht.

(c) ITI-Sektion Deutschland

Anfang Juli feierte in Travemünde der erste ITI Summit der ITI Sektion Deutsch-land seine erfolgreiche Premiere – und das direkt an der Ostsee. Das Kongressformat überzeugte durch eine gelungene Mischung aus Wissenschaft, klinischer Re-evanz und entspannter Atmosphäre.

Den Auftakt machte am Freitag das Young ITI Meeting, das mit Vorträgen, Diskussionen und einem kreativen Reel-Contest aktuelle Trends aus Zahnmedizin, Technologie und Praxismanagement in den Fokus rückte. Abends bot das Get-Together mit atemberaubendem Ostseeflair den perfekten Rahmen für lockeres Networking.

Am Samstag lag der Fokus auf der klinischen Praxis: In verschiedenen Sessions wurden chirurgische Verfahren, prothetische Konzepte sowie medizinische Aspekte der Implantologie praxisnah vermittelt. Die Kongresslocation „Slow Down“ direkt am Strand verlieh dem Event einen ganz besonderen Charme.

Travemünde war mehr als nur Kulisse – es wurde zum idealen Ort für zwei Tage voller fachlichem Austausch und kollegialem Miteinander. Der erste ITI Summit war ein voller Erfolg für die ITI Sektion Deutschland – und macht Lust auf mehr.

Der Freitag: Nachwuchs trifft Innovation

Eingeleitet vom Young ITI-Team, wurde der Summit am Freitag mit einem klaren Signal eröffnet: Die Zukunft der dentalen Implantologie ist digital, interdisziplinär und biologisch fundiert.

Den Auftakt der Session „Biologics“ machte Dr. Joscha Werny mit seinem Vortrag zur Bedeutung von Vitamin D für den Knochenstoffwechsel und den Langzeiterfolg von Implantaten. Besonders eindrücklich zeigte er die alarmierende Verbreitung von Vitamin-D-Mangel in Deutschland und wies darauf hin, dass dieser – als ein Faktor unter vielen – das Risiko für Implantatverluste erhöhen kann. Sein Appell: gezielte Testung bei Risikopatientinnen/-patienten und eine evidenzbasierte Supplementierung.

Im Anschluss gab Prof. Dr. Dr. Peer Kämmerer einen Einblick in die klinischen Anwendungen von Platelet-Rich Fibrin (PRF). Er beleuchtete die Herstellung, die Vorteile für die Wundheilung, die Anwendung in der Socket-Preservation und die Bedeutung von PRF bei der Osseointegration von Implantaten. Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit: verbesserte Heilung, reduzierte Komplikationen und gesteigerte Patientenzufriedenheit – ein Plädoyer für den breiteren Einsatz dieses au-tologen Materials in der Praxis.

Dr. Frederic Kauffmann rundete die Session mit einem Vortrag zur Hyaluronsäure in der Wundheilung und Parodontaltherapie ab. Als natürlicher Bestandteil des Gewebes wirkt sie entzündungshemmend, wachstumsfördernd und narbenvermeidend. Kauffmann betonte, dass Hyaluronsäure kein Ersatz für chirurgische Präzision sei, aber den Heilungsverlauf entscheidend verbessern könne – insbesondere bei gut vorbereiteten Patientinnen und Patienten.

Employer-Branding und Cybersicherheit

Am Nachmittag fokussierte sich die Session „Praxisbooster/Entrepreneurship“ auf Themen abseits von OP und Stuhl. Marius Notthoff zeigte praxisnah, wie „Employer Branding“ helfen kann, dem Fachkräftemangel strukturell zu begegnen – nicht mit kurzfristigen Benefits, sondern durch ehrliche Positionierung, klare Werte und nachhaltige Kommunikation. Cem Karakaya, ehemaliger Interpol-Experte, sorgte mit seinem Vortrag zur Cybersicherheit für einen echten Perspektivwechsel: Er zeigte eindrücklich, wie digitale Sorglosigkeit zur Achillesferse jeder Praxis werden kann – und wie man sich mit einfachen Mitteln schützen kann. Ein Vortrag, der wachrüttelt – humorvoll, scharf und hochaktuell.

4D-Dentistry und KI

In der Session „4D/KI-Dentistry“ gab Dr. Marc Balmer einen visionären Ausblick auf die Schnittstelle zwischen KI und Robotik in der Zahnmedizin. Besonders eindrucksvoll war die Demonstration robotergestützter Präparationen und dynamischer Implantatnavigation. Dr. Christian Leonhardt betonte im Anschluss die Notwendigkeit interdisziplinärer Behandlungsplanung – Prothetik, Kieferorthopädie, funktionelle Diagnostik und KI verschmelzen in seinem Konzept der 4D-Dentistry zu einem integrativen Behandlungsansatz, der Zeit, Wachstum und individuelle Risiken konsequent mitdenkt.

Die Challenge: „Reel Contest“

Ein besonderes Highlight des Tages war der „Reel Contest“, bei dem junge Kolleginnen und Kollegen ihre Projekte in kreativen Kurzvideos präsentierten. Moderiert vom Young ITI-Team zeigten Dr. Marc Bremer, Dr. Surian Herrmann, Dr. Fady Ibrahim und Djan Pelser innovative Arbeiten zu Themen wie KI-gestützter Implantaterkennung, digitaler Implantologie oder Langzeitergebnissen bei Full-arch-Versorgungen. Mit mehr als 250.000 Views im Vorfeld und einem Live-Voting-Format sorgte der Wettbewerb für Begeisterung – am Ende überzeugte Dr. Surian Herrmann das Publikum und gewann den Contest. Der Beitrag zeigte eindrucksvoll: Nachwuchsförderung geht auch digital, mutig und wirksam.

Der Samstag: Erfahrung trifft Evidenz

Der Samstag wurde von Dr. Anne Bauersachs, Chairwoman der ITI-Sektion Deutschland, eröffnet. In ihrer Begrüßung hieß sie die Teilnehmenden sowie alle Referentinnen und Referenten willkommen und hob die inhaltliche Qualität und Vielseitigkeit des bevorstehenden Programms hervor.

Mit Daniel Buser zu den Feinheiten der Knochenregeneration

Die erste Session zum Thema knöcherne Augmentation – moderiert von Prof. Dr. Dr. Eik Schiegnitz – bot nicht nur fachlich hochrelevante Inhalte, sondern setzte mit Prof. Dr. Daniel Buser auch ein starkes Zeichen: Mit ihm stand ein echtes Urgestein der ITI-Familie und eine Ikone der dentalen Implantologie auf dem Programm. Buser präsentierte eindrucksvolle Langzeitdaten zur simultanen GBR-Technik. Mit chirurgischer Präzision und tiefem biologischem Verständnis erklärte er die Feinheiten der Knochenregeneration – von der gezielten Extraktion über das Mischen autologer und boviner Materialien bis zum spannungsfreien Wundverschluss. Besonders eindrucksvoll: Fallverläufe mit über 35 Jahren Nachbeobachtung und die klare Botschaft, dass biologisches Feintuning der Schlüssel zum langfristigen Erfolg ist.

Dr. Frederik Hofmann widmete sich in seinem Vortrag der Schalentechnik bei komplexen Defekten. Anhand von detaillierter klinischer Dokumentation und chirurgischer Routine zeigte er, wie die Kombination aus autologen und allogenen Knochenplatten sicher und vorhersagbar zur Defektrekonstruktion bei-trägt. Er betonte die Bedeutung von Fixationsstabilität, Weichgewebsmanagement und provisorischer Versorgung – eine OP-Technik, die Erfahrung verlangt, aber enormes Potenzial bietet.

Bessere Prothetik auf Einzelzahnimplantaten

In der zweiten Session „Prothetikkonzepte praxisnah“ – moderiert von Dr. Florian Will – nahm Dr. Elisabeth Prause die Zuhörenden mit in die Welt der Einzelzahnimplantate. Anhand klinischer Fälle zeigte sie die entscheidende Rolle von digitaler Planung, Materialwahl und Weichgewebsmanagement für funktionelle und ästhetische Ergebnisse. Der „Pink-Aesthetic-Score“, die Wahl des Emergenzprofils und eine klare Kommunikation mit informierten Patientinnen und Patienten wurden als zentrale Erfolgsfaktoren herausgestellt.

Materialwissen hilft

Prof. Dr. Jeremias Hey lieferte im Anschluss einen tiefgründigen Überblick über Materialwissenschaften in der Implantologie. Mit viel Detailreichtum und kritischem Blick auf Marketingversprechen erklärte er die Vor- und Nachteile von Titan, Zirkonoxid, Kompositen und Membranen – praxisnah, evidenzbasiert und differenziert. Seine Botschaft: Materialwahl ist mehr als Mechanik – sie ist Biologie, Erfahrung und Verantwortung zugleich.

Prof. Dr. Dr. Florian Stelzle rundete die Session mit einem Vortrag zu All-on-x-Konzepten ab. Der Fokus lag auf sofortbelasteten Lösungen für zahnlose oder stark kompromittierte Patientinnen und Patienten – insbesondere die „Best Ager“ profitieren von einem Konzept, das Funktion und Ästhetik ohne lange Interimsphasen wiederherstellt. Stelzle betonte die psychologische Komponente, den interdisziplinären Workflow und die Bedeutung präziser Planung für langfristigen Erfolg – ein Konzept mit echtem Mehrwert für Lebensqualität und Integration.

Management periimplantärer Defekte

Am Nachmittag stand die Periimplantitis im Mittelpunkt. Moderiert von PD Dr. Stefan Röhling, begann PD Dr. Amelie Bäumer-König mit einem eindringlichen Vortrag zur Therapie und Regeneration periimplantärer Defekte. Die Referentin machte deutlich, dass schnelles Handeln und individuelle Risikoabwägung entscheidend sind – besonders vor dem Hintergrund teils hoher Rezidivraten. Innovative Methoden wie das Galvo-Surge-Verfahren und chirurgische Lappendesigns wurden praxisnah erläutert.

PD Dr. Ausra Ramanauskaite fokussierte sich im Anschluss auf das Weichgewebsmanagement – ein Thema, das in der periimplantären Prävention häufig unterschätzt wird. Sie zeigte eindrucksvoll, dass keratinisierte und ausreichend dicke Mukosa das biologische Fundament für die Implantatgesundheit bildet. Freie Schleimhauttransplantate, Bindegewebstransplantate und neue biomaterialbasierte Alternativen wurden vergleichend vorgestellt – immer mit dem Ziel von langfristig stabilen und gesunden periimplantären Verhältnissen.

Genauer Blick auf das Evergenzprofil

Dr. Leoni Spilker schloss die Session mit einem Vortrag zum prothetischen Design und dessen Einfluss auf periimplantäre Entzündungen ab. Sie prägte den Begriff „Prostho-dontitis“ – Entzündungen durch fehlerhafte Suprakonstruktionen. Spilker präsentierte das EBC-Konzept, bei dem das Emergenzprofil in drei funktionelle Zonen – ästhetisch, biologisch und kritisch – unterteilt wird. Sie erläuterte den Einfluss von Emergenzprofilen, Oberflächenrauigkeit und Zementresten auf das periimplantäre Gewebe und sprach sich klar für biologisch orientierte, reversibel verschraubte Versorgungen aus. Ihr Fazit: „Nicht der Biofilm allein macht krank – es ist die Angriffsfläche, die wir ihm geben.“

Wichtige Updates zum Thema Medikamente

Die abschließende Session zu „Medikamenten im implantologischen Alltag“ – moderiert von Dr. Anne Bauersachs – begann mit einem Vortrag von Dr. Dr. Diana Heimes zur modernen Schmerztherapie. Sie gab einen kompakten Überblick zur modernen Schmerztherapie in der Zahnmedizin. Sie betonte die Wirksamkeit der Kombination aus Ibuprofen und Paracetamol sowie die Vorteile präemptiver Analgesie, besonders in Kombination mit Kortison. Gleichzeitig warnte sie vor Risiken durch unkritischen Metamizol-Einsatz. Ihr Fazit: Schmerztherapie erfordert individuelle Planung, besonders bei älteren oder vorerkrankten Patientinnen und Patienten, um Komplikationen wie Chronifizierung zu vermeiden.

Besonderheiten älterer Patientinnen und Patienten

Prof. Dr. Dr. Christian Walter thematisierte im Anschluss die besonderen Herausforderungen der Implantattherapie bei älteren Patientinnen und Patienten – insbesondere im Zusammenhang mit Antiresorptiva wie Bisphosphonaten und monoklonalen Antikörpern. Implantate seien nicht grundsätzlich kontraindiziert, entscheidend sei eine individuelle Risikoabwägung auf Basis von Anamnese, Medikation und Mundhygiene. Er warnte vor Polypharmazie und plädierte für eine vollständige Medikamentenanamnese. Der umstrittene CTX-Test sei laut Walter nicht evidenzbasiert. Nur durch individuelle Abklärung und leitliniengerechtes Vorgehen ist eine sichere Versorgung älterer Patientinnen und Patienten möglich.

Gerinnungsmanagement durch präzise Planung

Zum Abschluss setzte Prof. Dr. Dr. Marco Kesting ein starkes Zeichen für klinisch sichere Abläufe im Gerinnungsmanagement. Anhand eines tragischen Fallbeispiels zur Therapie mit direkt oralen Antikoagulantien (DOAC) zeigte er eindrücklich, wie essenziell präzise Planung, Kommunikation und Dokumentation in der chirurgischen Praxis sind. DOACs wie Eliquis, Xarelto oder Lixiana sollten nur am Eingriffstag pausiert, lokale Hämostyptika und resorbierbare Nähte eingesetzt und Hausärzte einbezogen werden. „Bridging“ bei Marcumar hält Kesting meist für überholt. Sein Leitsatz „bleed or die“ bringt das Spannungsfeld zwischen Blutungs- und Thromboserisiko auf den Punkt – sein Vortrag war ein Appell für mehr klinische Verantwortung und interdisziplinäres Denken.

Ein gelungener Auftakt – mit Ausblick auf 2026

Mit der Verabschiedung durch Dr. Anne Bauersachs endete der erste ITI Summit in Travemünde – und mit ihm zwei Tage geballte Fortbildung, lebendiger Austausch und spürbare Begeisterung für das Fach. Die Kombination aus klinisch relevanten Inhalten, interdisziplinären Perspektiven und innovativen Formaten machte die Veranstaltung zu einem vollen Erfolg – für junge wie erfahrene Kolleginnen und Kollegen.

Die nächste Ausgabe findet am 3. und 4. Juli 2026 in Frankfurt (Main) statt – ein Termin, den sich niemand entgehen lassen sollte, der Implantologie in ihrer ganzen Bandbreite erleben und mitgestalten möchte.

PD Dr. Stefan Röhling, Communications Officer ITI-Sektion Deutschland, München

Reference: Fortbildung aktuell Implantologie Studium & Praxisstart

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