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Maximilian Nols und Marc Schäfer über fünf KI-Mythen – es liegt am Menschen, KI zum Wohl der Patienten einzusetzen

Maximilian Nols (links), CEO und Marc Schäfer (rechts), CMO des Startups Reeply BV aus Nijmegen (Niederlande)

(c) Reeply

Die Welt ist aktuell geprägt von rasanten Entwicklungen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI): Von der Automatisierung einfacher Aufgaben bis zur Entscheidungsfindung in komplexen Systemen. Trotzdem ist KI nach wie vor von vielen Missverständnissen umgeben. Sie beeinflussen nicht nur die öffentliche Wahrnehmung, sondern können auch Entscheidungen in der zahnärztlichen Praxis verzerren.

Wir wollen diese Mythen und zugleich ein realistisches Bild von den Fähigkeiten/Grenzen der KI aufzeigen.

Mythos 1: KI ersetzt menschliche Arbeitskräfte

Das Bild von Robotern und intelligenten Systemen, die uns in allen Lebensbereichen verdrängen, entspricht nicht der Realität. Tatsächlich sind KI-Systeme außerordentlich nützlich, wenn es darum geht, repetitive und zeitraubende Aufgaben zu automatisieren, beispielsweise im Praxisablauf. Ein Beispiel dafür ist die digitale Bildgebung in der Zahnmedizin inklusive unterstützender KI-Auswertung.

Auch wenn der Prozess im letzten Schritt noch immer einer Überprüfung durch Menschen bedarf, haben Zahnarztpraxen mit KI bereits heute Vorteile: Die Diagnose erfolgt wesentlich schneller, das heißt, die Zahnärzte und Zahnärztinnen haben mehr Zeit für den Behandlungsplan und die Kommunikation mit dem Patienten. Es bedeutet aber auch, dass Mitarbeitende, die KI-Technologien nutzen, bald gefragter sind, da sie effizienter arbeiten als diejenigen, die es nicht tun. Diese Entwicklung bietet die Chance, die Zahnmedizin zu transformieren und fördert gleichzeitig die Notwendigkeit lebenslangen Lernens und stetiger Weiterbildung.

Mythos 2: KI ist völlig objektiv

Die Fehleinschätzung, dass Entscheidungen von KI-Systemen stets objektiv seien, basiert auf der Vorstellung, dass Maschinen frei von persönlichen Meinungen agieren. In Wirklichkeit hängen KI-Systeme jedoch von der Vielfalt an (zuverlässigen) Daten ab und natürlich auch davon, dass diese von Menschen generiert werden. Dadurch ist es durchaus möglich, dass KI-Systeme verzerrte Ergebnisse liefern.

Um dieses Problem zu adressieren, ist eine sorgfältige Auswahl und Aufbereitung der Daten entscheidend. Eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Systeme sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die KI ihre Aufgaben erfüllt und eine Zahnarztpraxis das Potenzial der KI nach Möglichkeit voll ausschöpft.

Mythos 3: KI kann komplexe menschliche Fähigkeiten erlernen

Spektakuläre Darstellungen in Filmen verstärken ein Bild, das in keiner Weise der Realität heutiger Technologien entspricht: KI könne komplexe menschliche Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz oder ein tiefgehendes Verständnis sozialer Interaktionen erlernen und anwenden. In Wirklichkeit sind KI-Systeme hervorragend darin, spezifische und klar definierte Aufgaben zu erfüllen, vor allem wenn es darum geht, große Datenmengen zu analysieren und Muster zu erkennen.

KI-Systeme verfügen nicht über menschliche Erfahrungen oder das intuitive Verständnis, das für das tiefe Begreifen von Emotionen und komplexen sozialen Kontexten notwendig ist. Gerade das ist und bleibt allerdings im zwischenmenschlichen Umgang in der Praxis sowie bei der patientenzugewandten Kommunikation enorm wichtig.

Mythos 4: „In unserer Praxis gibt es keine Verwendung für KI.”

Dieser Mythos hält sich hartnäckig in der Zahn- und Dentalbranche. Allerdings fehlt vielleicht nur die Fähigkeit, auf den ersten Blick direkte Einsatzmöglichkeiten von KI zu erkennen. Dann lohnt sich ein zweiter Blick!

Tatsächlich kann KI auch im Praxiskontext Vorteile bieten. Neben integrierten KI-Workflows verändert KI gerade vor allem den Diagnoseprozess. KI hilft sowohl im Einzelfall durch eine bildgebende Analyse als auch in der prädikativen Analytik. KI-Algorithmen können in kürzerer Zeit größere Datenmangen auswerten und beispielsweise Muster schneller erkennen. KI-gestützte Software bietet rund um die Uhr Unterstützung bei der Analyse von Röntgenbildern oder CT-Scans. Dies entlastet Zahnärzte und Zahnärztinnen ebenso wie Mitarbeitende, die sich dadurch mehr Zeit für Patienten nehmen können.

Mythos 5: „Es lässt sich nicht verhindern, dass generative KI sich Antworten ausdenkt, die gar nicht stimmen.“

Dieser Mythos reflektiert eine gängige Sorge bezüglich der Zuverlässigkeit generativer KI-Modelle. Solche Bedenken sind nicht unbegründet, da Fehlinformationen zu einem erheblichen Vertrauensverlust führen können.

Es gibt mittlerweile effektive Methoden, um die Risiken im Umgang mit generativer KI zu minimieren. Retrieval-Augmented Generation (RAG) umfasst beispielsweise fortschrittliche Tools, mit denen Sprachmodelle auf aktuelles Wissen und interne Daten zugreifen. Anstatt sich allein auf vortrainiertes Wissen zu verlassen, ermöglicht die Technologie KI-Systemen, kontextspezifische Antworten zu generieren. Diese Ansätze erhöhen nicht nur die Genauigkeit, sondern auch die Vertrauenswürdigkeit der erzeugten Antworten, was letztlich die Qualität und Zuverlässigkeit der Modelle verbessert.

Menschen müssen gestalten und steuern

Die Zukunft der KI ist vielversprechend und bietet auch in der modernen Zahnmedizin große Chancen für Innovation und Fortschritt. Jedoch liegt es an uns als Menschen, die Technologie so zu gestalten und verantwortungsvoll zu steuern, dass sie zum Wohle der Patienten eingesetzt wird.

Maximilian Nols, Marc Schäfer, Nijmegen (Niederlande)

 

Foto: Reeply
Maximilian Nols (links), CEO, und Marc Schäfer (rechts), CMO des Startups Reeply BV aus Nijmegen (Niederlande) kennen sich nicht nur mit Möglichkeiten und Grenzen von KI aus. Mit Reeply AI, einem KI-Marketing-Mitarbeiter, ermöglichen sie es Unternehmen, ihre Marketingprozesse zu revolutionieren. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Unternehmens.

Reference: Studium & Praxisstart Praxis AI in Dentistry

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