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Caroline-Kristina Havers fand die für sie passende Praxis – „Fortbildungen motivieren und geben Selbstvertrauen“

(c) ANDREI ASKIRKA/Shutterstock.com

Caroline-Kristina Havers war 21 Jahre in einer Einbehandlerpraxis tätig, die aus Altersgründen geschlossen wurde. Mit ihren Fortbildungen Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement (KZV WL) und Fachwirtin für Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen (KA Köln) war es zunächst nicht ganz einfach, eine geeignete neue Anstellung zu finden, bei der sie ihre Qualifikationen einbringen konnte.

Vor knapp zwei Jahren wechselte sie dann in die Zahnarztpraxis von Ann Christine und Günter Spranke in Dortmund, die fast 50 Mitarbeiter beschäftigt. Ihr Aufgabengebiet ist durch ihre Qualifikationen sehr vielfältig, der Schwerpunkt ihrer Arbeit hat sich aber recht schnell auf die Führung und Betreuung der Mitarbeiter verlagert. Weitere Aufgaben sind unter anderem noch Abrechnung, Planung von Meetings, Teamsitzungen und Events, Optimierung von Prozessen, Inhouse Schulungen zu diversen Themen und Praxismarketing. Im Interview mit Quintessenz News berichtet sie, warum Fortbildungen für sie wichtig sind und wie sie die für sie richtige Praxis gefunden hat.

Vor zwei Jahren mussten Sie sich eine neue Arbeitsstelle suchen. Wie haben Sie die für sich passende Zahnarztpraxis gefunden?

Caroline-Kristina Havers: Als mir mein ehemaliger Chef mitteilte, dass er (etwas vorzeitig) in den Ruhestand gehen wird, habe ich mich direkt auf diversen Plattformen wie Facebook und Instagram, bei der Stellenbörse der KZV Westfalen-Lippe und diversen andere Jobbörsen umgesehen. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich weiterhin in einer Zahnarztpraxis arbeiten möchte, oder mich nicht vielleicht bei einer Krankenkasse oder einer Marketingfirma bewerbe.

Ich entschied mich dann aber doch wieder für den dentalen Bereich und formulierte selbst einige Annoncen. Zeit hatte ich schließlich genug, da aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit in derselben Praxis die Kündigungsfrist bei sechs Monaten lag.

„Wenn ich mich schon neu orientieren musste, dann sollte es schon passen“

Auf meine Annoncen bekam ich wirklich sehr viele Zuschriften aus verschiedenen Städten, was meiner Meinung nach den derzeitigen Fachkräftemangel widerspiegelt. Aber etwas richtig Passendes war nicht dabei. Ich wollte meine Situation als Chance nutzen, mich weiterzuentwickeln, aber auch meinen damaligen Arbeitgeber bis zur Praxisschließung begleiten. Natürlich wollte ich mich auch von unseren zahlreichen Stammpatienten verabschieden, denn nach so vielen Jahren waren mir einige von ihnen ans Herz gewachsen.

Viele der Praxen suchten aber ab sofort, waren mir zu weit entfernt (ich wollte in Dortmund bleiben), zu klein (das kannte ich ja schon) oder suchten eine Mitarbeiterin nur für einen bestimmten Bereich wie Abrechnung oder Anmeldung. Das erschien mir zu einseitig. Wenn ich mich schon neu orientieren musste, dann sollte es schon passen – am besten bis zu meiner Rente.

„Es war definitiv die richtige Entscheidung“

Der Unterschied von einer Einbehandlerpraxis zu einer Praxis mit fast 50 Mitarbeitern ist enorm. Wie haben Sie dies erlebt, worauf mussten Sie sich neu einstellen?

Havers: Zunächst einmal auf die vielen neuen Menschen in meinem Wirkungsbereich. Die ersten Tage verbrachte ich damit, das Team kennenzulernen und mich vorzustellen. Wir haben Praxen an zwei Standorten im Schichtsystem, da dauert das Kennenlernen ein bisschen länger.

Teil meines Bewerbungsprozesses waren zwei Probearbeitstage, an denen ich mir schon einen – wenn auch nur kleinen – Eindruck von der Zahnarztpraxis Spranke machen konnte. Ich konnte also ein wenig einschätzen, worauf ich mich einlasse, und es war definitiv die richtige Entscheidung. An meinem ersten Arbeitstag wurde ich mit sehr viel Wertschätzung empfangen (die herzliche Willkommensnachricht habe ich aufgehoben) und meine Arbeit startete quasi von der ersten Sekunde an.

Meine Tätigkeit ist interessant, facettenreich und ich lerne jeden Tag etwas dazu. Sei es fachlich, denn unser Leistungsspektrum ist vielseitig und modern, oder menschlich, da hier verschiedene Generationen und Kulturen zusammentreffen.

„Ich möchte für mich selbst vorankommen und unabhängig sein“

Sie haben Ihre Fortbildungen 2005 zur Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement (KZV WL) und 2008 zur Fachwirtin für Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen selber finanziert (KA Köln). Was war Ihre Motivation?

Havers: In erster Linie war mir wichtig, meinen Horizont zu erweitern, um mich noch besser den Herausforderungen des beruflichen Alltags stellen zu können. Ich entwickle mich sehr gern weiter und hege eine gesunde Neugier. Routine gibt mir zwar auch Sicherheit, macht mich aber irgendwann müde. Ich möchte für mich selbst vorankommen und unabhängig sein, Wissenslücken schließen und meine Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Arbeit unterstützen können.

Mit dem höheren Wissenstand stieg auch meine Arbeitsmotivation und – den Benefit möchte ich nicht verschweigen – auch mein Gehalt.

Für mich war immer klar, dass ich mich weiterbilden werde – auch wenn ich es selbst finanzieren muss.

Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement (KZV WL):

·      Abrechnung

·      Qualitäts- und Praxismanagement

·      Informations- und Kommunikationstechnologie

·      Berufs- und Arbeitspädagogik (inkl. Ausbildereignungsschein)

·      Personal- und Kommunikationsmanagement

·      Praxisbezogene Betriebswirtschaftslehre

 

Fachwirtin für Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen (KA Köln):

·      Grundlagen des Sozial Marketing

·      Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

·      Werbung

·      Online Marketing

·      Fundraising

·      Recht

·      Umsetzung in NPO (non profit organisation)

Seit vorigem Jahr sind sie auch Personalmanagerin in der Arzt- und Zahnarztpraxis (IHK). Warum haben Sie sich zu dieser weiteren Fortbildung entschieden, und wie können Sie das Gelernte in der Praxis umsetzen?

Havers: Seit ich in der Zahnarztpraxis Spranke arbeite, liegt mein beruflicher Schwerpunkt bei der Führung und Betreuung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich führe zum Beispiel Vorstellungs- und regelmäßig Mitarbeitergespräche, formuliere Stellenanzeigen, halte Meetings und Teamsitzungen, schreibe Verträge und Arbeitszeugnisse, verwalte die Arbeitszeiterfassung etc.

Vorher hatte ich die „klassische“ Rolle der Praxismanagerin in der Zahnarztpraxis, wo ich neben der Abrechnung und Dokumentation noch Verwaltungstätigkeiten, Patientenbetreuung, Terminvereinbarungen etc. getätigt habe. Ich war zwar auch in Personalmanagement geschult, aber ich wünschte mir noch ein paar „Instrumente“ mehr, um mich den Herausforderungen stellen zu können, die verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Ansichten und Bedürfnissen mit sich bringen.

Personalmanagerin in der Arzt- und Zahnarztpraxis (IHK):

·      Personalmanagement

·      Personaladministration

·      Recht

·      Kommunikation

Man hört ja immer wieder, dass Fortbildungen einen nicht nur beruflich, sondern auch privat/persönlich weiterbringen. Haben Sie diese Erfahrung auch gemacht?

Havers: Definitiv. Fortbildungen motivieren und geben Selbstvertrauen. Mehr Spaß im Beruf bedeutet auch eine höhere Zufriedenheit im Privatleben. Meine Möglichkeiten wuchsen mit meinem erweiterten Horizont.

Durch meine Aufstiegsfortbildungen und Weiterbildungen hatte ich zum Beispiel den Mut und die Motivation, auch als Referentin für diverse Bildungsträger zu arbeiten, als selbständige externe Abrechnungskraft andere Praxen zu unterstützen, Bücher und Fachartikel zu schreiben und immer weiterzumachen und zu lernen.

Ich durfte und darf viele tolle Menschen kennenlernen und bin viel selbstsicherer als früher. Ich würde mich immer wieder für diesen Weg entscheiden.

„Fort- und Weiterbildungen lohnen sich immer, aber man muss es auch wollen“

Was raten Sie Kolleginnen und Kollegen, die noch unschlüssig sind, ob sich für sie eine Fortbildung lohnt?

Havers: Fort- und Weiterbildungen lohnen sich meiner Ansicht nach immer, aber man muss es auch wollen. Es gibt so viele spannende Seminare zu diversen Themen, da ist sicher für jede und jeden was dabei. Natürlich muss man dafür Zeit investieren und, wenn der Arbeitgeber die Fortbildung nicht zahlt, auch Geld dafür in die Hand nehmen.

Aufstiegsfortbildungen sind mit Prüfungen verbunden, auch das sollte man beachten. Wer aber wirklich will, der schafft alles. Habt Mut zu wachsen!

Die Fortbildungsdauer ist absehbar und danach habt ihr etwas in der Hand, dass euch beruflich und privat viele Vorteile bringt.

Zum Glück gibt es viele Arbeitgeber, denen bewusst ist, wie wertvoll eine gut qualifizierte Arbeitskraft ist und euch bei euren Vorhaben unterstützen. Ich habe solche Arbeitgeber für mich gefunden.

Das Gespräch führte Birgit Strunk, Quintessenz News

Caroline-Kristina Havers schloss 2001 ihre Ausbildung zur Zahnarzthelferin ab, ist seit 2005 Fachwirtin für zahnärztliches Praxismanagement und seit 2008 Fachwirtin für Marketing im Sozial- und Gesundheitswesen.

Seit 2013 ist sie außerdem Fachbuch-Autorin, verfasst Beiträge für Fachzeitschriften und ist als Referentin tätig.

2023 schloss sie ihre Fortbildung zur Personalmanagerin in der Arzt- und Zahnarztpraxis ab.

Reference: Praxisführung Patientenkommunikation Team Menschen

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