Die Arbeitswelt ist im Umbruch – auch in den Zahnarztpraxen. Wie die in der Praxis Tätigen – von den Praxisinhabern über Mitarbeiter mit Führungsverantwortung und das Praxisteam bis zu Auszubildenden – das Arbeitserleben bewerten, hat eine Umfrage von Dr. Tabea Scheel und Dr. Susanne Woitzik, Europa-Universität Flensburg, erhoben. Das Fazit: Wer in einer Praxis als Inhaberin/Inhaber oder Angestellter Führungsaufgaben wahrnimmt, ist gut beraten, die Neugier ihres Personals zu erhalten und zu fördern, aktiv und fair zu führen und eine konstruktive Fehlerkultur zu etablieren.
An der Umfrage, die von Juni bis September 2018 online erreichbar war, nahmen 489 in Zahnarztpraxen tätige Personen teil, davon 152 Praxisinhaber/innen, 159 Angestellte mit Führungsposition und 178 sonstige Angestellte. Ziel der Untersuchung war es, Bedingungen für Veränderungsbereitschaft über die verschiedenen Organisationsebenen zu finden. Berücksichtigt wurden dabei Arbeitsbedingungen, persönliche Ressourcen/Bedingungen, Arbeitsbeziehungen zu Führungskräften und im Team sowie Praxisbedingungen, wie die Wahrnehmung von vergangenen und gegenwärtigen Veränderungen.
Die Studienergebnisse zeigen, dass für Veränderungsbereitschaft insbesondere Neugier ein ausschlaggebender Faktor ist. Geht es darum, dass Mitarbeiter an die Wirksamkeit von Veränderungen glauben, ist es wichtig, dass die Praxisleitung ihre Interessen berücksichtigt, sie Gerechtigkeit wahrnehmen und vergangene Veränderungen von den Mitarbeitern als erfolgreich eingeschätzt werden.
Transformationale Führung positiv
Gibt es Führungsdefizite, trägt dies dazu bei, dass die Mitarbeiter Veränderungsbedarf sehen. „Dort, wo transformational geführt wird, Mitarbeiter ihre Führungskräfte als Vorbild sehen, die Praxisvision sowie Gruppenziele vermittelt werden, sie sich einbezogen fühlen und sich mit der Praxis identifizieren, wird nur marginaler Veränderungsbedarf gesehen. Insofern belegt auch diese Studie erneut, dass dieser Führungsstil auch in der Zahnmedizin zu bevorzugen ist“, so die Autorinnen.
Ein wichtiges Thema ist die Fehlerkultur: Selbst in Praxen, die führungstechnisch gut aufgestellt sind, könne der Umgang mit Fehlern noch optimiert werden, so das Ergebnis. Praxisinhaberinnen und -inhaber und Angestellte mit Führungsfunktion sind daher gut beraten, wenn sie die Neugier ihres Personals erhalten und fördern, aktiv und fair führen sowie eine konstruktive Fehlerkultur installieren, so das Fazit der Autorinnen.
Neue Befragungsrunde voraussichtlich im Frühjahr 2019
Die Autorinnen merken an, dass in der ersten Befragung offensichtlich überproportional viele Praxen teilgenommen haben, die hinsichtlich Führung und Veränderungsmanagement bereits gut aufgestellt sind. Sie hoffen, dass sich an einer zweiten Umfragerunde, die voraussichtlich im April dieses Jahres starten wird, auch verstärkt Praxen beteiligen werden, die hier noch Defizite wahrnehmen. Die Teilnahme an der Studie biete eine gute Gelegenheit, Veränderungen aktiv anzugehen.
Die Autorinnen Dr. Tabea Scheel (Tabea.Scheel@uni-flensburg.de) oder Dr. Susanne Woitzik (swoitzik@za-eg.de) stehen für Fragen oder Anmerkungen gerne zur Verfügung. Ein Interview mit den Autorinnen lesen Sie in Kürze hier auf Quintessence News.