0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1521 Views

Medizintechnik: Hohes Potenzial steht gegen strenge Sicherheits- und Hygienestandards – Positionspapier gibt Anregungen

(c) Miha Creative/Shutterstock.com

Die deutsche Medizintechnik ist in Deutschland ein starker Wirtschaftsfaktor und weltweit eine Qualitätsmarke. Doch durch die globalen Lieferketten und die kurzen Produktlebenszyklen entfallen auf die Branche gemeinsam mit der Arzneimittelproduktion mehr als zwei Drittel der CO2-Emissionen im Gesundheitswesen. Darüber hinaus haben die sterilen Einmalprodukte den größten Anteil an dem Abfallaufkommen in Krankenhäusern. Ein neues Positionspapier gibt Anregungen und Ansätze für nachhaltigeres Wirtschaften.

Unter dem Titel „Grüne Medizintechnik – Challenge und Chance“ hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (ApoBank) das Thema beleuchtet. „Die Hersteller stehen vor einem Dilemma: Auf der einen Seite setzen strenge Sicherheits- und Hygienestandards Grenzen, auf der anderen Seite gibt es beträchtliches Potenzial, die Produkte in eine Kreislaufwirtschaft zu integrieren“, sagt Patrick Miljes, Leiter des Bereichs Firmenkunden bei der ApoBank. „Traditionelle Wirtschafts- und Kapitalkreisläufe stehen weltweit vor einem gravierenden Umbruch – vor allem seitdem sich die EU mit einem ‚Green Deal‘ dazu verpflichtet hat, bis 2050 klimaneutral zu wirtschaften. Entsprechend wird der Gesetzgeber regulatorisch auf den Faktor Umwelt einwirken. Es ist also längst an der Zeit, die Lieferketten in der Medizintechnik kritisch zu hinterfragen und nach Handlungsansätzen für einen ressourcenschonenderen Umgang mit Medizinprodukten zu suchen.“

Der regulatorische Druck steigt

Nicht nur auf europäischer, sondern auch auf nationaler Ebene entstehen immer mehr Gesetze rund um das Thema Nachhaltigkeit. In Deutschland soll zum Beispiel schon im kommenden Jahr das neue Lieferkettengesetz Unternehmen mit zunächst mehr als 3.000 Beschäftigten dazu verpflichten, künftig von ihren Lieferanten Informationen einzufordern, ob bei der Beschaffung und Herstellung Menschenrechte und Umweltstandards eingehalten werden. Ab 2024 soll das auch für Betriebe ab 1.000 Mitarbeitenden gelten. Spätestens dann würden viele medizintechnischen Unternehmen als Zulieferer der Kliniken indirekt von dem Lieferkettengesetz betroffen sein. (Auf Nachfrage hieß es bei Verabschiedung des Gesetzes vonseiten des Verbands der Deutschen Dental-Industrie, dass die Dentalunternehmen aufgrund ihrer in der Regel unter den im Gesetz genannten Schwellen liegenden Mitarbeiterzahlen davon derzeit nicht erfasst seien. Anm. d. Red.)

Noch stärkere Regulatorik durch die EU zu erwarten

„Auch wenn damit keine zivilrechtlichen Haftungsregelungen verknüpft sind, empfiehlt es sich, das Gesetz als Mindestanspruch an Nachhaltigkeit in die Geschäftsstrategie zu integrieren, um Schwierigkeiten mit Unternehmen oder Handelspartnern entlang der Lieferkette auszuschließen – zumal auch die EU- Kommission vergangene Woche ein Lieferkettengesetz angekündigt hat, das sogar noch weitreichender sein soll, als das hiesige“, rät Miljes. „Künftig dürfte sich die Regulatorik noch weiter intensivieren, aber auch ein entsprechendes Image ist für ein in der Gesundheitsbranche tätiges Unternehmen Grund genug um eine nachhaltige Geschäftsentwicklung zu verfolgen und so die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“

Kreislaufwirtschaft: ein Modell der Zukunft

Ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategien beziehen sich immer auf den gesamten Produktlebenszyklus, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung – eine große Bandbreite also, um an ein paar Stellen auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen. Sei es beim Einkauf und der Produktion, sei es bei Produktentwicklung, Vertrieb und Vermarktung oder auch bei Mitarbeitenden und Unternehmenskultur. „Inzwischen existieren einige spannende Ansätze, um die Kreislauffähigkeit von Ressourcen anzustoßen“, sagt Miljes. „Dem Prinzip zu folgen, Produkte so zu designen, dass Ressourcen bestenfalls wiedergenutzt werden und sie so lange wie möglich im Wirtschaftskreislauf verbleiben, ist eine gute Richtschnur. Es gibt knapp eine halbe Million verschiedene Medizinprodukte auf dem deutschen Markt – da braucht es viele Lösungen und einen langen Atem, aber die Richtung ist eindeutig.“

Mehr Impulse für nachhaltiges Wirtschaften in der Medizintechnik und das Papier sind im Newsroom der ApoBank abzurufen.

Reference: Wirtschaft Bunte Welt Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
14. Jun 2024

Fast jeder zweite Bundesbürger privatversichert

38,3 Millionen Versicherung, davon 29,6 Millionen Zusatzversicherungen – Zahl der PKV-Versicherten steigt
14. Jun 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juni 2024
13. Jun 2024

Erstes MRT-System für den Einsatz in der Zahnmedizin vorgestellt

Dentsply Sirona und Siemens Healthineers präsentieren der Fachwelt beim Kongress der ECDMFR in Freiburg ein spezielles MRT für dentale Anwendung
5. Jun 2024

Zuschlag zur Erwerbsminderungsrente

Rund drei Millionen Rentner haben Anspruch auf den Zuschlag – Auszahlung erfolgt in zwei Stufen
5. Jun 2024

Komplexität reduzieren – Fehlerquote minimieren

Bredent ist jetzt Asiga-Vertriebspartner auf internationaler Ebene – Prozesse und Wege vereinfachen
4. Jun 2024

Kann die Chancenkarte dem Fachkräftemangel entgegenwirken?

VDI: Einstieg in ein Punktesystem nach kanadischem Vorbild – hoher bürokratischer Aufwand
31. May 2024

Print, online, Social Media – alle Kanäle werden genutzt

Zahnärzte, Zahntechniker und Fachpersonal informieren sich multimedial bei reduzierten Zeitbudgets – Ergebnisse der MediaDent 2024
29. May 2024

Neue Geschäftsleitung, neue Räume und Impulse für Innovationen

Blue Safety Hygienetechnologie GmbH bietet wieder „Sprechstunde Trinkwasserhygiene“ an