0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3287 Views

Zentrale Forderungen der Zahnärzte im neuen Pflegegesetz – KZBV sieht wichtigen Schritt in die richtige Richtung

Mit der Freistellung von Krankenfahrten von einer expliziten Genehmigung durch die Krankenkasse und mit der vorgesehenen Regelung zu Videosprechstunden würden zwei zentrale Forderungen der Vertragszahnärzteschaft aufgegriffen, so die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung. Diese Regelungen finden sich im neuen „Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals (PpSG)“, dessen Entwurf das Bundeskabinett am 1. August 2018 beschlossen hat.

Weniger bürokratischer Aufwand für Fahrten in die Praxis


Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (Foto: KZBV/Darchinger)

Dr. Wolfgang Eßer, Vorstandsvorsitzender der KZBV, erklärte dazu: „Um in Heimen und im häuslichen Umfeld die zahnärztliche Versorgung von älteren und pflegebedürftigen Menschen sowie von Patienten mit einer Behinderung schneller zu ermöglichen, sind die vorgesehenen Maßnahmen ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Längst nicht alle notwendigen Behandlungen können in stationären Einrichtungen oder in der ambulanten Pflegesituation erbracht werden. Weil es in der Regel aber an den technischen und hygienischen Voraussetzungen vor Ort fehlt, müssen die Patienten in vielen Fällen zur Behandlung in die Zahnarztpraxis gebracht werden. Hierzu ist bislang neben der ärztlichen Verordnung einer Krankenfahrt auch die vorherige Genehmigung der Krankenkasse erforderlich. Ein erheblicher und völlig unnötiger bürokratischer Aufwand für Zahnärztinnen und Zahnärzte, Pflegepersonal und Kassen, werden diese Fahrten bislang doch immer anstandslos genehmigt. Der Wegfall dieser Regelung verringert also künftig nicht nur Bürokratismus, sondern wird auch wesentlich dazu beitragen, die Patienten schneller zu versorgen.“

Telemedizin sinnvoll auch in der Zahnmedizin

Auch die aufgenommenen Vorgaben für Videosprechstunden im zahnärztlichen Bereich begrüßte Eßer und sieht hier Einsatzmöglichkeiten in der Zahnmedizin: „Die aufsuchende Betreuung im stationären und häuslichen Umfeld ist eine immense Herausforderung für den Berufsstand. Deshalb müssen gerade dort alle technischen Innovationen, so auch telemedizinische Leistungen und Videosprechstunden immer dann eingesetzt werden können, wenn mit ihrer Hilfe eine effizientere und effektivere Versorgung organisiert werden kann. Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten für entsprechende Technik gibt es auch im zahnärztlichen Bereich viele.“

Drei-Monats-Frist für Vermittlung nicht sinnvoll

Kritik übte Eßer dagegen weiterhin an der geplanten Frist von drei Monaten für die Vermittlung von Kooperationsverträgen zwischen Heimen und Zahnärzten durch die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen: „Fristen und Zwangsmaßnahmen sind auch hier kein guter Lösungsansatz. Statt zu drohen, sollte die Politik vielmehr motivierende Maßnahmen beschließen. Das wird auf Dauer eher helfen, die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu lösen.“

Gesetz kommt zum 1. Januar 2019

Der Gesetzentwurf wird jetzt dem Bundestag zugeleitet und dort beraten, das Gesetz soll zum 1. Januar 2019 in Kraft treten. Kern sind die Verbesserungen in der Pflege und für das Pflegepersonal, es sollen 13.000 neue Pflegestellen eingerichtet und zum Beispiel die Ausbildungsvergütungen erhöht werden. Dies bezieht auch die Pflegesituation in den Krankenhäusern mit ein. Zudem soll eine bessere Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen und niedergelassenen Ärzten gefördert werden.

Spahn kündigt weitere Verbesserungen an

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erklärte dazu: „Ab Januar 2019 können in stationären Pflegeeinrichtungen 13.000 Pflegekräfte neu eingestellt werden. Und: Jede zusätzliche oder aufgestockte Stelle für Pflegekräfte in Krankenhäusern wird voll von der Krankenversicherung finanziert. Auch die Tarifsteigerungen in der Krankenhauspflege werden vollständig von den Kostenträgern übernommen, und zwar rückwirkend ab dem Jahr 2018. Das Sofortprogramm Pflege ist eine erste wichtige Etappe zur Verbesserung der Pflege. Wir greifen damit der Pflege unmittelbar und spürbar unter die Arme. Es tut sich was in der Pflege - mit diesem Signal wollen wir Pflegekräfte in ihrem Berufsalltag unterstützen, neue Pflegekräfte hinzugewinnen und die pflegerische Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter verbessern. Und weitere Schritte folgen bald.“

Mehr Informationen zum Gesetz auf der Internetseite des Bundesministeriums für Gesundheit.

Titelbild: Katja Pruess/Shutterstock.com
Reference: KZBV Politik Alterszahnmedizin Praxisführung

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
31. Mar 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – März 2025
31. Mar 2025

Weniger Bürokratie, Bedarfsplanung bei den Ländern

Arbeitspapier zu Gesundheit und Pflege mit vielen Absichtserklärungen – erste Reaktionen
26. Mar 2025

Junge Menschen für den Ausbildungsberuf ZFA begeistern

KZV Westfalen-Lippe: Innovative Kooperation für den ländlichen Raum – Bad Berleburg als Modellregion
24. Mar 2025

Nur „Sparen“ wird nicht helfen

Das Gesundheitssystem steht mit dem Rücken zur Wand – Dr. Uwe Axel Richter über Irrsinn, unmögliche Strukturreformen, bekannte Bastionen und die Werbeetats der Kassen
24. Mar 2025

Vmf ruft zum zweiten ZFA-Warnstreik auf

Zentrale Kundgebung findet am 4. April 2025 in Frankfurt am Main statt
20. Mar 2025

Mehr Vertrauen, weniger Bürokratie-Irrsinn

Zahnärzte in NRW unterstützen Politik-Vorstoß der „Initiative für einen handlungsfähigen Staat“
20. Mar 2025

Mundgesundheit und mentales Wohlbefinden stärken

Am 20. März ist Weltmundgesundheitstag „A happy mouth is … a happy mind“
20. Mar 2025

„Stabile Gesundheitsversorgung als Stabilitätsanker unserer Demokratie“

Allianz für ein „starkes, resilientes Gesundheitssystem“ mit KZBV, KBV, ABDA und DKG gebildet – Positionspapier vorgestellt