0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1227 Views

Vertreterversammlung der KZBV wird Reaktion auf Lauterbach und weiteres Vorgehen in Sachen Parodontitistherapie beraten – Digitalisierungsgesetze werden Praxen weiter unter Druck setzen

Im Kameha Grandhotel in Bonn-Oberkassel tagt am 8. und 9. November 2023 die Vertreterversammlung der KZBV.

(c) M_Kaempfer/Shutterstock.com

Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche kommen in Bonn die Delegierten der Vertreterversammlung (VV) der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr zusammen. Traditionell ist die sogenannte Herbst-VV eine politische Veranstaltung, die sich mit der gesundheitspolitischen Situation der Vertragszahnärzteschaft befasst und häufig auch Weichen für die weitere Stoßrichtung der Arbeit nach innen und außen stellt.

Angesichts der gesundheitspolitischen Gemengelage ist eine hochpolitische Veranstaltung zu erwarten. Bereits seit Monaten machen die niedergelassenen freien Heilberufe in ihren Kampagnen und mit Protestaktionen auf die Probleme aufmerksam, die die Lauterbach’sche Gesundheitspolitik für die ambulante Versorgung in Arzt- und Zahnarztpraxen und in Apotheken schafft. Zuletzt traten KZBV, Kassenärztliche Bundesvereinigung und Apotheker (ABDA) mit ihren Anliegen zusammen vor die Bundespressekonferenz und richteten einen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Bitte, für den Erhalt der ambulanten Versorgung und die freiberuflich niedergelassen tätigen Heilberufe aktiv zu werden. Ob bis zur VV eine Reaktion aus dem Kanzleramt eingehen wird, bleibt abzuwarten. Der Bundesgesundheitsminister hat zumindest in den Medien und im Gespräch mit der KBV erste Reaktionen gezeigt.

Auf den Evaluierungsbericht des BMG antworten

Für die Zahnärzteschaft wird vor allem der jetzt vorliegende Evaluierungsbericht des Bundesgesundheitsministeriums zu den Auswirkungen der Budgetierung nach dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf die Parodontitisbehandlung eine Rolle spielen. Die Analyse und Bewertung dieses BMG-Berichts und die Reaktionen darauf dürften auf der VV im Bonner Kameha-Hotel einen breiten Raum einnehmen, heißt es aus dem KZBV-Vorstand. Wie zu erfahren war, bewertet das Ministerium in seiner Evaluierung die Entwicklung anders als die KZBV.

PAR-Therapie gefährdet

Diese hatte bereits Ende September 2023 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie ihre eigene Evaluierung vorgelegt, die einen deutlichen Rückgang der beantragten PAR-Behandlungen unter das Niveau des 1. Halbjahrs 2021 zeigt. Damit sind die zahnmedizinische Versorgung der Patienten und der Kampf gegen die Volkskrankheit Parodontitis aus Sicht der KZBV und der zahnmedizinischen Wissenschaft wieder gefährdet und infrage gestellt.

Digitalisierungsgesetze in der Kritik

Aber auch die Gesetze der Digitalisierungsstrategie aus dem Hause Lauterbach, vor allem das jetzt in die parlamentarische Beratung gehende Digitalisierungsgesetz (DigiG) mit weiteren Belastungen und nicht ausgereiften Anwendungen für die Praxen werden diskutiert werden. Bereits im August hatten KZBV und Bundeszahnärztekammer in den Stellungnahmen zur Verbändeanhörung zum Referentenentwurf diese Schnellschüsse und nicht patienten- und praxisorientierten Vorgaben kritisiert. Das Gesetz soll jetzt, ebenso wie das ebenso problematische Gesundheitsdatennutzungsgesetz – GDNG, in der 134. Sitzung des Deutschen Bundestags am 9. November 2023 in erster Lesung behandelt und an die zuständigen Ausschüsse überwiesen werden. Die (getrennten) Anhörungen im Gesundheitsausschuss des Bundestags zu beiden Gesetzen sind für den 15. November 2023 geplant. Hier wird die Zahnärzteschaft erneut Stellung beziehen.

Konzept „Hauszahnarzt“ und Sicherstellung

Sicher wird auch die Frage der Sicherstellung der zahnmedizinischen Versorgung in den kommenden Jahren eine Rolle spielen. Die Zahl der neu approbierten Zahnärztinnen und Zahnärzte wird nicht ausreichen, um die aus dem Berufsleben altersbedingt ausscheidenden Zahnärztinnen und Zahnärzte zu ersetzen – bei einer sinkenden Niederlassungsbereitschaft angesichts eines komplexen Umfelds und veränderter Erwartungen an das Berufsleben. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat dazu kürzlich eine „Warnemünder Erklärung“ zur Stärkung des „Hauszahnarztes“ auf dem Land vorgelegt. Diese Erklärung findet durchaus gemischte Resonanz. Weitere Diskussionen dazu sind auf der Bundesversammlung der BZÄK eine gute Woche später in Berlin zu erwarten.

Zum Thema Versorgung lesen Sie auch „Mehr ‚Hauszahnärztinnen und -zahnärzte‘ für den ländlichen Raum“, die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter, „Hauszahnarzt – ein neuer berufspolitischer Weg?“ und den Meinungsbeitrag von Prof. Dr. Dietmar Oesterreich „Neue berufspolitische Wege im ländlichen Raum?“

Reference: Politik Nachrichten

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
31. Oct 2024

ZFA-Gehaltsumfrage zur anstehenden Tarifrunde

vmf braucht ein Stimmungsbild über die Gehaltssituation und die Vorstellungen über ein angemessenes Einstiegsgehalt
28. Oct 2024

Was jetzt politisch getan werden muss

Kampagne „Wir sind für Sie nah.“ der Kassenärzte geht mit Patientenstatements in die nächste Runde
28. Oct 2024

Es ist wie immer, und doch immer wieder neu

Von Revolutionen, Reformen, Finanzautisten und der Krankenhausreform – die Kolumne von Dr. Uwe Axel Richter
28. Oct 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Oktober 2024
28. Oct 2024

Kritik aus den Bundesländern an der Krankenhausreform

Bundesrat entscheidet am 22. November 2024, knappe Mehrheit erwartet – Bayern und NRW mit eigenen Plänen
22. Oct 2024

Wenn nicht nur die Patienten zerknirscht sind

Sächsischer Fortbildungstag für Zahnärzte und Praxisteams 2024
21. Oct 2024

Krankenhausreform: einige Verbesserungen, viele offene Fragen

Ärzteschaft kritisiert Reform zulasten der ambulanten Versorgung – Bundesländer wollen Vermittlungsausschuss, Kassen und PKV kritisieren Kosten
17. Oct 2024

Dr. Marion Marschall erhält den Philipp-Pfaff-Preis 2024

Auszeichnung der ZÄK Berlin für besonderes publizistisches Engagement als „Stimme über die eigenen Fachkreise hinaus“