0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
1420 Views

DGOU: Bei Glatteis Hände aus den Taschen – vornübergebeugt gehen – Hilfsmittel nutzen

(c) Angela N Perryman/Shutterstock.com

Bei Blitzeis und Schneefällen verzeichnen Deutschlands Notaufnahmen jedes Jahr einen Anstieg an Knochen- und Gelenkverletzungen – Orthopäden und Unfallchirurgen haben bei Glatteis-Stürzen alle Hände voll zu tun. Kliniken passen unter großem Aufwand ihre OP-Tages- und Notfallprogramme an und öffnen zusätzliche OP-Säle, damit die Notfallteams den erhöhten Anfall an akuten Verletzungen versorgen können.

Kritische Körperteile wie den Kopf zu schützen

„An Glatteis-Tagen operieren wir rund um die Uhr. Bei Brüchen an Armen und Beinen können wir schnell und gut helfen. Bei Stürzen auf Kopf, Becken und Hüfte können Verletzungen auch lebensbedrohlich werden“, sagt Prof. Dr. Ulrich Stöckle, stellvertretender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). Daher rät die Fachgesellschaft, mit der richtigen Sturztechnik kritische Körperteile wie den Kopf zu schützen. Dabei soll die Sturzenergie teilweise auf Körperteile wie die Hände umgeleitet werden. Einer der Tipps heißt daher: Bei Glatteis Hände aus den Taschen.

Worauf es beim Stürzen ankommt

DGOU-Präventionsexperte Dr. Christopher Spering erklärt: „Wir vermeiden den Aufprall auf den Hinterkopf, wenn wir bei Glatteis langsam gehen und den Körperschwerpunkt leicht nach vor verschieben – rutschen wir aus und kommt es zum Sturz, fallen wir eher nach vorne. Hier können wir uns entweder mit den Händen abfangen oder seitlich abrollen. Beim Sturz auf Glatteis ist es entscheidend, den Körper bewusst zu entspannen, die Energie des Aufpralls über eine größere Fläche zu verteilen und kritische Bereiche wie den Kopf zu schützen. Das muss eigentlich von Kindheit an trainiert werden, damit im Notfall die Reflexe richtig einsetzen. Daher rate ich Eltern, schon mit ihren Kindern über Sturzrisiken zu sprechen und die Technik zu trainieren. Man muss sich das vorstellen wie bei einem Fußballspieler: Sie lernen, wie sie sich seitlich oder über die Schulter abrollen können, um die Aufprallenergie zu verteilen. Kinder und Erwachsene können das beispielsweise auf einem Trampolin üben. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen.“

Stürze für ältere Menschen oder bei Einnahme von Blutverdünnern besonders gefährlich

Ein Sturz auf den Kopf oder die Hüfte kann gerade für ältere Menschen oder bei Einnahme von Blutverdünnern sehr gefährlich werden – es drohen schwere Verletzungen wie Blutungen im Gehirn, ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Oberschenkelbruch. Daten aus dem „TraumaRegister DGU“ zeigen, dass die Zahl der Schwerverletzten durch Stürze bei den über 70-Jährigen in den Wintermonaten stark steigt. Experten sehen hierbei einen unmittelbaren Zusammenhang zu den jährlichen Glatteisunfällen. Spering, Leiter der DGOU-Sektion Prävention, erklärt: „Ältere Menschen sind aufgrund ihrer geschwächten Knochensubstanz viel gefährdeter. Bei einem Sturz kommt es daher schnell zu einem Bruch von großen und sonst stabilen Knochen wie der Hüfte. Eine Hüftprothese ist dann nötig, um die Mobilität zu erhalten. Durch die Operation werden die älteren Menschen jedoch in erheblichem Umfang belastet.“

So sind Fußgänger sicher unterwegs

Damit Fußgänger auf spiegelglattem Untergrund sicherer unterwegs sind, geben Orthopäden und Unfallchirurgen weitere Tipps:

  • Vorbeugend langsam zu gehen – der Pinguin macht es vor. Beim Pinguin-Gang wird der Körperschwerpunkt über dem vorderen, also dem auftretenden Bein ausgerichtet. Man bewegt sich äußerst langsam und schiebt sich mit kleinen Schritten auf ganzer Sohle über den Boden. Die leicht nach vorn geneigte Körperhaltung sorgt so für mehr Stabilität. Damit sinkt die Gefahr, auf spiegelglattem Untergrund das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen. Sollte es doch zu einem Sturz kommen, kann durch die leicht nach vorn gebeugte Haltung reflexartiger nach vorne gefallen und abgerollt werden.
  • Halt suchen, zum Beispiel mit einer Person eingehakt gehen oder sich an der Häuserwand oder einem Geländer entlang tasten.
  • Im Winter sollte man nur Schuhe mit Profil tragen. Wer im Arbeitsleben elegante Schuhe tragen muss, sollte auf diese erst im Büro wechseln.
  • Durch die Nutzung von Schuh-Spikes lässt sich auch normales Schuhwerk wintertauglich machen. Die Spikes, auch als Anti-Rutsch-Sohle bezeichnet, lassen sich schnell und unkompliziert am Schuh befestigen und schützen so vor dem Ausrutschen.
  • Eis-Pickel für Krücken und Gehstöcke sind leicht montierbar und können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden.
  • Das Fahrrad sollte im Winter keine Saison haben. Da das Rad keine Winterreifen besitzt, rutschen die Räder beim Bremsen auf Schnee und bei Glätte schnell zur Seite weg – eine hohe Unfallgefahr.
  • Für gangunsichere ältere Menschen: Keine unnötigen Gefahren eingehen und bei Glätte möglichst zu Hause bleiben.
Reference: Bunte Welt Praxis Team

AdBlocker active! Please take a moment ...

Our systems reports that you are using an active AdBlocker software, which blocks all page content to be loaded.

Fair is fair: Our industry partners provide a major input to the development of this news site with their advertisements. You will find a clear number of these ads at the homepage and on the single article pages.

Please put www.quintessence-publishing.com on your „adblocker whitelist“ or deactivate your ad blocker software. Thanks.

More news

  
3. Jul 2025

Hitzewellen und Hitzedom: Deutschland ist drastisch unvorbereitet auf hohe Temperaturen

Deutsche Gesellschaft für Geriatrie: „Zehntausende Todesfälle binnen Tagen sind zu vermeiden!“
2. Jul 2025

Wie Fruchtzucker das Entzündungsrisiko steigert

Schon kurzfristiger hoher Fruktosekonsum erhöht Rezeptoren für bakterielle Toxine an Immunzellen
1. Jul 2025

Unterstützung für Frauen in den Wechseljahren

Barmer-Leitfaden „Menopause@work“ soll Unternehmen helfen, Betroffenen den Arbeitsalltag zu erleichtern
1. Jul 2025

3D-gedruckte Metallbauteile werden mit Schall besser

Neues Verfahren führt zu genaueren und qualitativ hochwertigeren Metallbauteilen
27. Jun 2025

Wandel durch Wissen – wenn Lernen zum Teil des Alltags wird

Oliver Schumacher mit Tipps, wie innovative Lernansätze die Unternehmenskultur verändern
26. Jun 2025

„Cocaine kills Brain“

Weltdrogentag am 26. Juni: Folgen des Drogenkonsums für die Hirngesundheit
24. Jun 2025

Aroniasaft und Sport bei Prä-Diabetes mellitus

Aktuelle Studie zeigt positiven Einfluss nach bereits zwei Wochen
20. Jun 2025

Der Mundgesundheit endlich die ihr zustehende Bedeutung geben

Kritik am Vorentwurf der Politischen Erklärung des UN-Treffens zu nichtübertagbaren Erkrankungen im September 2025

Related books