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Interview mit Dr. Heinz-Peter Olbertz über Mikronährstofftherapie in der Zahnmedizin

(c) Yuriy Maksymiv/shutterstock.com

Ein wichtiges Themenfeld des Nahrungsergänzungsherstellers Hypo-A beinhaltet die inneren Ursachen einer Parodontitis, insbesondere Ernährungsgewohnheiten und Umweltfaktoren. Sie können innere Entzündungen befeuern und letztlich in einer chronischen Entzündung des Zahnhalteapparats münden. Das Unternehmen mit Sitz in Lübeck arbeitet nach eigenen Angaben seit vielen Jahren mit Ärzten, Apothekern, Forschenden und Therapeuten fast aller Richtungen zusammen. In einem Gespräch im Auftrag des Unternehmens erläutert Fachreferent Dr. Heinz-Peter Olbertz den Ansatz und den Einsatz der Mikronährstofftherapie bei Parodontitis.

 

Herr Dr. Olbertz, Sie geben regelmäßig Seminare zur Mikronährstofftherapie bei Parodontitis. Warum ist dieses Thema so zeitgemäß?

Dr. med.d. Heinz-Peter Olbertz: Die Menschen haben ein Bewusstsein für die Themen Ernährung, Entzündung und Darmgesundheit entwickelt. Für die Vitalität ist es wichtig, Defizite auszugleichen. Das zeigt sich auch in der Zahnmedizin: Der ältere Patient war früher zahnlos oder hatte nur noch eine Restbezahnung. Heute haben ältere Menschen unter Einbeziehung von Implantaten oft mehr oder weniger eine volle Bezahnung. Und die wollen sie erhalten und stabilisieren.

 

Warum wurde der systemische Aspekt der Parodontitis so lange im Praxisalltag ignoriert?

Dr. med. dent. Heinz-Peter Olbertz ist Mikronährstoffexperte und Fachreferent für systemische CMD und Parodontologie. Bild: privat
Dr. med. dent. Heinz-Peter Olbertz ist Mikronährstoffexperte und Fachreferent für systemische CMD und Parodontologie. Bild: privat
Olbertz: Das hat einen medizinhistorischen Grund: Die Zahnheilkunde war ursprünglich ein Teil der Medizin und hat sich dann entkoppelt. Durch Corona gibt es nun eine Rückbesinnung auf die Mundhöhle als Teil des Menschen – und somit auch auf inflammatorische Aspekte parodontaler Erkrankungen. Schon in der Kariesbekämpfung zeigte sich, dass wir im Bereich der Zahnheilkunde auch Primärdiagnostik betreiben und nicht nur retrospektiv agieren können.

 

Ihre Kernthese lautet, dass pathogene Keime sich nur im entzündeten Milieu durchsetzen. Warum leiden heute so viele Menschen unter chronischen Entzündungen, den Silent Inflammations?

Olbertz: Unsere Nahrung ist zu stark industrialisiert und kommerzialisiert. Wenn Kühe vorrangig Kraftfutter erhalten statt Gras, produzieren sie keine wertvolle Milch. Zudem ist unsere natürliche Umwelt massiv belastet. Früher konnte man Dreck sehen. Heute leiden wir unter Feinstaub und Nanopartikeln. All diese Einflussfaktoren fahren auf Dauer die Entzündungssysteme zu einem unkontrollierbaren Schwelbrand hoch. Alzheimer, Osteoporose oder Diabetes – sie alle haben eine entzündliche Basis.

 

Welchen Patienten empfehlen Sie die Einnahme von Mikronährstoffen?

Olbertz: Wenn eine Patientin oder ein Patient mit einer Parodontitis durch das zahnmedizinische Repertoire, unsere professionelle Begleitung und häusliche Eigentherapie nicht zu stabilisieren ist, empfehle ich einen aMMP-8-Test. aMMP-8, die aktive Matrix-Metalloproteinase-8, ist als Destruktionsmarker kausal am Gewebeabbau beteiligt. Das Enzym ist direkt in der parodontalen Tasche nachweisbar und baut Kollagen als Baustoff unseres Bindegewebes ab. Bei Patienten mit einem aMMP-8-Wert von mehr als 20 ng/ml ist der Stoffwechsel durch ein Entzündungsgeschehen belastet. Dann empfehle ich die bilanzierte Diät Itis-Protect zum Diätmanagement bei Parodontitis.

 

Welche Nahrungsergänzungen stehen bei Ihnen im Vordergrund, auch in der Erhaltungstherapie?

Olbertz: Ganz wichtig zur Modulation chronischer Entzündungen ist die Supplementierung von Omega-3-Fettsäuren, die bei ca. 70 Prozent der Bevölkerung im Defizit sind. Magnesium und Calcium unterstützt die Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes. Auch die Einnahme darmaktiver Mikroorganismen ist empfehlenswert.

 

Wie sieht die Parodontitis-Behandlung im Jahr 2040 aus?

Olbertz: Da wird das Thema Silent Inflammation mit Sicherheit die entscheidende Rolle spielen. Wenn man erkannt hat, wie wichtig das innere Milieu ist, um den Entzündungsmodus zu verlassen, kann man das nicht mehr ignorieren. Ernährung, Bewegung und Lebensstil müssen in die parodontale Therapie integriert werden – das ist unsere einzige Chance!

 

Wie ernähren Sie sich selbst, worauf achten Sie?

Olbertz: Ich lege Wert auf frische Lebensmittel in Bio-Qualität. Konserven, stark verarbeitete Lebensmittel, Zusatzstoffe und Co. kommen bei uns nicht auf den Tisch. Ganz wichtig: Ich spare Zucker ein, wo immer mir das möglich ist. Wir haben ein Überangebot an allem und sollten wieder mehr Maß finden. Ich halte mich an den Glaubenssatz, dass man kurz bevor man satt ist, aufhören soll zu essen. Damit fahre ich gut und fühle ich mich sehr vital.

 

Unter dem Titel „Behandlungsresistente Parodontitis? Hilfe von innen mit der Mikronährstofftherapie“ hält Dr. Heinz-Peter Olbertz in regelmäßigen Abständen Online-Seminare zur orthomolekularen Therapie in der Zahnarztpraxis ab. Termine und weitere Informationen finden Sie hier .

Quelle: Hypo-A Interdisziplinär Parodontologie

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