Kürzere OP-Zeiten, verbesserte Ergonomie für Chirurginnen und Chirurgen sowie neue Möglichkeiten in der Ausbildung: Die Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Halle nutzt seit Juli 2025 das hochmoderne Chirurgie-Headset MyVeo (Leica Microsystems) für komplexe mikrochirurgische Operationen – als erste Einrichtung ihrer Fachrichtung in Deutschland.
3D-Headset ersetzt den Blick durchs Okular
MyVeo ist ein digitales 3D-Headset, das direkt mit dem Operationsmikroskop verbunden wird und den Blick durchs Okular ersetzt. Statt in einer starren Körperhaltung über Stunden durch zwei Linsen zu schauen, arbeiten Chirurginnen und Chirurgen nun aufrecht und können das hochauflösende Bild gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen betrachten.
Verbesserte Ergonomie und Ergebnisse
„Die ergonomischere Haltung entlastet Nacken und Rücken und ermöglicht über längere Zeiträume eine präzise, konzentrierte Arbeit vor allem bei Operationen im Team“, erklärt Dr. Felix Tilsen, Stellvertretender Klinikdirektor und Leitender Oberarzt in der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Halle. „Außerdem können wir die Abläufe jetzt effizienter gestalten. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies kürzere Eingriffszeiten, eine geringere Belastung sowie verbesserte ästhetische und funktionelle Ergebnisse.“
Digitale 3D-Ansicht mit Augmented Reality
Das MyVeo-Headset erweitert das Bild aus dem Operationsmikroskop um eine digitale 3D-Ansicht mit Augmented Reality. So sehen Chirurginnen und Chirurgen während des Eingriffs nicht nur die präzise vergrößerte Operationsregion, sondern können mithilfe der Fluoreszenzbildgebung auch die Durchblutung kleinster Gefäße darstellen. Wichtige Zusatzinformationen lassen sich per Knopfdruck direkt ins Sichtfeld einblenden, ohne den Blick vom Operationsgebiet lösen zu müssen. Zum Einsatz kommt das neue System insbesondere bei Operationen von Tumoren, bei rekonstruktiven Eingriffen, feiner Nervenchirurgie sowie bei der Korrektur angeborener Fehlbildungen.
Assistenzärztinnen und -ärzte sowie Studierende trainieren mit dem MyVeo-System
Ein weiterer Vorteil liegt im Bereich der medizinischen Ausbildung. Bis zu sechs Personen können den Eingriff in Echtzeit aus bis zu vier verschiedenen Bildausrichtungen mitverfolgen, ohne die Operateurinnen und Operateure bei ihrer Arbeit einzuschränken. Das Headset wird zudem in Übungsszenarien außerhalb des OPs eingesetzt.
Gezielt chirurgische Eingriffe und Abläufe einüben und optimieren
„Wir ermutigen unser Team ausdrücklich, das System regelmäßig in Trainings zu nutzen und sich mit der neuen Technologie vertraut zu machen. Die Assistenzärztinnen und -ärzte und Studierenden können so in einer geschützten Lernumgebung gezielt chirurgische Eingriffe und Abläufe einüben und optimieren. Wir sind der Medizinischen Fakultät dankbar, dass sie uns bei der Beschaffung maßgeblich unterstützt hat“, sagt Prof. Dr. Dr. Frank Tavassol, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, und betont weiter: „Die Kombination aus chirurgischer Expertise und hochmoderner Technologie stärkt den universitären Medizinstandort Halle nachhaltig. Mit unserem zukunftsgewandten Fachbereich sichern wir die Versorgung der Patientinnen und Patienten im südlichen Sachsen-Anhalt und unterstützen gezielt die ärztliche Ausbildung.“