0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
2649 Aufrufe

Einfluss der Lichtpolymerisation auf chemische und mechanische Eigenschaften – aktuelle Forschungsarbeiten der Werkstoffkunde der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik an der LMU

Mit dem Raman-Spektroskop wurde die Konversionsrate der Materialien gemessen. Bild: LMU München

Die Verwendung dualhärtender Stumpfaufbaumaterialien ist aufgrund ihrer schnellen Verarbeitungsweise bei vielen Zahnärztinen und Zahnärzten etabliert und beliebt. Vor allem bei der Restauration großer Zahnhartsubstanzdefekte, häufig nach endodontischer Behandlung, spielen sie eine wichtige Rolle. Je nach Behandlungskonzept werden aufgebaute Zähne nicht sofort präpariert und prothetisch versorgt, sie verweilen oft über einen längeren Zeitraum in direktem Kontakt zur Mundhöhle. Die chemischen Eigenschaften sind in dieser Phase von besonderer Bedeutung, zum Beispiel ist der Restmonomergehalt für die Biokompatibilität relevant. Auch die mechanischen Eigenschaften tragen maßgeblich zum Erfolg einer prothetischen Rehabilitation bei und sollten in diesem Kontext genau berücksichtigt werden.

Rein chemische Polymerisation oder zusätzliche Lichtpolymerisation?

Ein dual-härtendes Stumpfaufbaumaterial kann laut Hersteller rein chemisch aushärten, oder aber zusätzlich mit Licht polymerisiert werden. Dentale Füllungsmaterialien bestehen grundsätzlich aus einer organischen Polymermatrix, (vorwiegend) anorganischen Füllkörpern, Haftvermittlern (für den Verbund organischer und anorganischer Komponenten), Initiatoren, Inhibitoren, Akzeleratoren und anderen Zusätzen. Dualhärtende Füllungsmaterialien beinhalten sowohl chemische als auch Lichtinitiatoren, wodurch ihr Anwendungsgebiet deutlich erweitert wird. Eine zusätzliche Lichtpolymerisation ist allerdings immer mit einem höheren Aufwand verbunden und es herrscht Uneinigkeit über die Frage, ob die zusätzliche Lichtpolymerisation einen Vorteil bringt.

Methodik der Untersuchung

Ziel der Untersuchung war, die Frage nach der Notwendigkeit einer zusätzlichen Lichtpolymerisation zu beleuchten. Der entsprechende Artikel wurde in der Fachzeitschrift „Clinical Oral Investigations“ im März 2022 veröffentlicht.

Chemische Eigenschaften wurden mit Hilfe des Raman-Spektroskops untersucht. Hiermit kann die Konversionsrate (Anzahl umgesetzter C=C-Doppelbindungen) gemessen und so Rückschlüsse getroffen werden, wie viele eluierbare Substanzen und Restmonomere nach Polymerisation im Werkstoff verblieben sind. Zur Beurteilung des Einflusses auf mechanische Eigenschaften wurde die Martenshärte (HM), das elastische Eindringmodul (EIT) und die biaxiale Biegefestigkeit (BFS) bestimmt. HM und EIT geben Auskunft über die Oberflächeneigenschaften eines Werkstoffes, BFS über die Widerstandsfähigkeit unter Lasteinwirkung. Insgesamt wurden 96 Prüfkörper aus Materialien von vier Herstellern direkt nach chemischer Polymerisation und nach zusätzlicher Lichtpolymerisation untersucht.

Zusätzliche Lichtpolymerisation zeigt signifikanten Einfluss auf Materialeigenschaften

Bei allen untersuchten Stumpfaufbaumaterialien führte die Lichtpolymerisation mindestens zu gleichen, meist aber zu signifikant höheren Werten der Konversionsrate, der Martenshärte, des elastischen Eindringmoduls und der biaxialen Biegefestigkeit im Vergleich zur rein chemischen Polymerisation. Anhand dieser Ergebnisse wird die zusätzliche Lichtpolymerisation empfohlen; sie verbessert die Biokompatibilität, Oberflächeneigenschaften und Biegefestigkeit von dualhärtenden Stumpfaufbaumaterialien.

Quelle: Werkstoffkundeforschung der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik an der LMU Zahnmedizin Restaurative Zahnheilkunde Studium & Praxisstart

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
11. Juli 2025

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – Juli 2025
10. Juli 2025

„Was mich überrascht hat, ist tatsächlich die Entwicklung der Zahnlosigkeit“

Prof. Dr. A. Rainer Jordan spricht in Folge #28 von Dental Minds über Überraschendes, Zukunftsweisendes und Hintergründe der DMS 6
10. Juli 2025

Zahnmedizinische Bildgebungssoftware mit integrierter KI jetzt verfügbar

Planmecas All-in-one-Software Romexis 7 enthält standardmäßig KI-gestützte Funktionen
9. Juli 2025

Gemeinsam Geschichte schreiben in der Implantologie

GCCG Boston: Globaler Konsens für klinische Leitlinien befasste sich als erstes mit dem zahnlosen Oberkiefer
9. Juli 2025

Nichtkariöse Zahnhartsubstanzverluste ästhetisch und effizient behandeln

Brain Boost 2025: Erfolgsveranstaltung von Solventum und StyleItaliano zum Dritten
9. Juli 2025

Künstliche Intelligenz erhält Einzug in Labor und Praxis

Ein Team: Zahntechniker und Zahnärzte zwischen Handwerk und Digitalisierung
7. Juli 2025

Direkte Restaurationen „am Zahn der Zeit“: effizient, innovativ, durchdacht

Experten Hearings zu Gast bei Quintessence Publishing – Experten beraten über den Workflow der Zukunft
7. Juli 2025

Biologisches Verständnis in der Implantologie

Die Ausgabe 2/2025 der „Implantologie“ hat den Schwerpunkt „Immunmodulation und Biologisierung“ und nimmt Abschied von Prof. Matthias Kern