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Worauf bei Endokarditis-Patienten auch in der Zahnarztpraxis zu achten ist

Die infektiöse Endokarditis, eine bakterielle Entzündung der Herzinnenhaut, ist unbehandelt lebensbedrohlich, so eine Meldung der Deutschen Herzstiftung. Der bevorzugte Ort der Entzündung sind die Herzklappen. Besonders anfällig für eine Endokarditis sind defekte und künstliche Herzklappen. Es kommt zu einer Auflagerung von Bakterien und kleinen Blutgerinnseln, die die Herzklappen im weiteren Verlauf zerstören. Wenn die Herzklappen nicht mehr schließen, wird das Herz überlastet und es kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen (Infos unter www.herzstiftung.de/Herzklappenerkrankung-Sonderband). Die akute Endokarditis kann sich innerhalb weniger Tage bis Wochen entwickeln und schreitet schnell voran. Nicht selten entwickelt sie sich jedoch schleichend über mehrere Wochen.

So entsteht eine infektiöse Endokarditis

„Die Gefahr besteht immer dann, wenn größere Mengen von Bakterien in den Blutstrom gelangen. Am häufigsten gelangen Bakterien aus der Mundhöhle und von infizierten Hautstellen ins Blut. Zu einer Einschwemmung größerer Mengen von Bakterien kommt es meist bei Eingriffen in der Mundhöhle oder an der bakteriell infizierten Haut“, erläutert Prof. Dr. med. Thomas Meinertz, Herzspezialist der Deutschen Herzstiftung. „Nicht selten sind auch infizierte Injektionskanülen, dauerhafte Venenkatheter und Implantate der Auslöser“, ergänzt der Kardiologe und Pharmakologe. Mit vorbeugenden Maßnahmen kann das Risiko der Bakterieneinschwemmung beziehungsweise einer infektiösen Endokarditis deutlich vermindert werden. Zu diesen Maßnahmen gehören beispielsweise auf Haut- und Mundhygiene zu achten, Wunden gründlich zu desinfizieren, die konsequente Antibiotikatherapie nach ärztlicher Anordnung bei bestimmten bakteriellen Infektionen und der Verzicht auf Piercings und Tattoos. Diese Empfehlungen gelten für alle Menschen. Besonders wichtig sind sie für die Patienten, die ein erhöhtes Risiko haben. Tipps und weitere Empfehlungen sind zusammengefasst im Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“, das über www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html bestellt werden kann.

Wer sollte vorbeugend Antibiotika erhalten?

Nur Hochrisikopatienten sollten vor bestimmten Eingriffen eine vorbeugende antibiotische Therapie erhalten. Dazu zählen Patienten mit künstlichen Herzklappen, Patienten nach Wiederherstellung von Klappen (Klappenrekonstruktion), Patienten, die mit einer kathetergestützten Klappentherapie (TAVI, MitraClip) behandelt wurden. Zu den Patienten mit hohem Risiko zählen auch diejenigen, die bereits in der Vergangenheit an einer infektiösen Endokarditis gelitten haben. Auch Menschen mit angeborenen Herzfehlern gehören zu den Hochrisikopatienten, wenn sie operiert oder mittels Kathetertechnik behandelt wurden.

Bei welchen Eingriffen vorbeugend behandeln?

Grundsätzlich sollte die Behandlung mit Antibiotika für Hochrisikopatienten bei allen Eingriffen in der Mundhöhle erfolgen, bei denen Bakterien in den Blutstrom gelangen können, zum Bespiel bei der Zahnreinigung, der Wurzelbehandlung, der Zahnextraktion und dem Einsatz von Implantaten. Eine Vorbeugung mit Antibiotika ist auch notwendig, wenn Infektionen im Bereich der Haut operativ behandelt werden.

Tipps: Der Ausweis zur Endokarditis-Prophylaxe und das Faltblatt „Ist Endokarditis vermeidbar?“ kann kostenlos bei der Deutschen Herzstiftung bestellt werden über: www.herzstiftung.de/Endokarditis-Prophylaxe.html oder bestellung@herzstiftung.de (Stichwort: Endokarditis-Ausweis) und telefonisch unter 069 955128-400.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung hat 2007 ein Positionspapier zur Endokarditis-Prophylaxe verfasst, auf das auch die DGZMK verweist.

Originalpublikation:
Deutsche Herzstiftung (Hg.), „Herzklappenerkrankungen: Verfahren, Symptome, Diagnosen und aktuelle Therapien“, Frankfurt am Main 2019.


Titelbild: Herzstiftung
Quelle: Herzstiftung Zahnmedizin Interdisziplinär Prävention und Prophylaxe

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