0,00 €
Zum Warenkorb
  • Quintessence Publishing Deutschland
Filter
3690 Aufrufe

OSCE: Bonner MKG-Chirurgie führt praxisnahe Parcours-Prüfung im Zahnmedizin-Studium ein

Prof. Franz-Josef Kramer und Dr. Katharina Elanzew setzen sich für ein praxisnahes OSCE-Prüfungskonzept ein, um die manuellen und kommunikativen Fertigkeiten der Studierenden der Zahnmedizin besser abfragen zu können.

(c) Fotomontage: Universitätsklinikum Bonn/Rolf Müller (links), Christoph Kottmann (rechts)

Die Klinik für Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie (MKG) am Universitätsklinikum Bonn (UKB) hat ein neues Format für eine möglichst realitätsnahe Leistungsüberprüfung der Studierenden der Universität Bonn konzipiert. Dieses ergänzt die theoretische Ausbildung durch praktische Wissensabfrage und soll die Prüflinge besser auf ihren späteren klinischen Arbeitsalltag vorbereiten. Während die sogenannten „OSCE“-Prüfungen bereits in der Humanmedizin Verbreitung gefunden haben, ist es für die Bonner Zahnmedizin das erste Mal.

Praktische Übungen an Phantommodellen und Schauspielpatienten

Das Studium der Zahnmedizin befindet sich bundesweit in einer Phase der Neuentwicklung und soll laut neuer Approbationsordnung in vielen Bereichen praxisorientierter werden. Eine neu konzipierte Lehrveranstaltung ist das „Praktikum der zahnärztlich-chirurgischen Propädeutik und Notfallmedizin“. Es wird den Studierenden in Bonn in jedem Sommer- und Wintersemester von der MKG-Chirurgie gemeinsam mit ihrer oralchirurgischen Sektion angeboten. Inhaltlich wurde die Lehrveranstaltung neu entwickelt und didaktisch überarbeitet und mit zahlreichen praktischen Übungen unter anderem an Phantommodellen und Schauspielpatienten ergänzt. Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die Studierenden möglichst praxisnah auf die spätere Patientenbehandlung vorzubereiten. „Im Mittelpunkt stehen besonders die praktischen Übungen zum Erlernen der chirurgischen Injektions- und Extraktionstechniken“, berichtet Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Kramer, Direktor der Klinik für MKG-Chirurgie am UKB.

Ziel: gefestigtes „Handlungswissen“

„Viele neue praktische Übungen beispielsweise am Phantommodell gewährleisten, dass die Studierenden über ein gefestigtes ,Handlungswissen‘ verfügen, bevor es an die eigentliche Patientenbehandlung geht“, führt Kramer aus. Die Vermittlung dieser praktisch-invasiven Fertigkeiten wird durch begleitende Übungen zum strukturierten Anamnesegespräch mit geschulten Schauspielpatienten und der Simulation von einfachen und komplexen Notfallsimulationen ergänzt.
„Unser Ziel ist es, die Studierenden umfassend und möglichst praxisnah auf ihr späteres Berufsleben vorzubereiten“, sagt Kramer. „Die Studierenden erhalten somit bereits im Studium erste Erfahrungen in der Identifikation von medizinisch vorerkrankten Patienten und der Prävention beziehungsweise dem Management von Notfallsituationen. Wir wollen so potenzielle Berührungsängste abbauen.“

OSCE – eine Prüfungsform für praktische Lerninhalte

Das moderne, kompetenzorientierte Prüfungsverfahren OSCE (objective structured clinical examination) wurde jetzt mit Unterstützung durch das Studiendekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn spezifisch für die Bonner Zahnmedizin konzipiert und erstmals am UKB durchgeführt. Es besteht aus sieben unterschiedlichen Prüfungssituationen, die sich an den Lehrinhalten im neu konzipierten Kurs orientierten. „Der praktische Kompetenzerwerb im Kurs lässt sich mit mündlichen Testaten und schriftlichen Klausuren nur begrenzt und oft nur wenig belastbar überprüfen“, sagt Dr. Katharina Elanzew, Referentin für Studiengangsmanagement und Studiengangsentwicklung Zahnmedizin im Studiendekanat der Medizinischen Fakultät. So werden in Form eines Prüfungsparcours das strukturierte Führen eines Anamnesegesprächs, die chirurgische Händedesinfektion, die Applikation einer Leitungsanästhesie, die Durchführung einer Zahnextraktion und eine chirurgische Nahtübung geprüft. Highlight sind zwei nachgestellte Notfallszenarien. Insgesamt dauert die OSCE-Prüfung für die Studierenden nach einer kurzen Einweisung jeweils 48 Minuten inklusive Wechselzeiten zwischen den einzelnen Stationen. Möglich gemacht wird der Prüfungs-Parcours unter anderem durch geeignete Phantommodelle, genau instruierte Schauspielpatienten sowie einem gezielt geschulten Prüfer-Team aus der MKG-Klinik.

OSCE-Prüfungen sind noch in der Entwicklungsphase

Die Synthese von theoretischem Wissen mit praktischen und kommunikativen Fertigkeiten lassen sich mittels OSCE mit hoher Zuverlässigkeit und Gültigkeit abfragen. „Nachteilig ist der hohe Personal- und Zeitaufwand in der Vor- und Nachbereitung des Prüfungsparcours. Auch müssen wir von einem erheblichen Aufwand in der Qualitätskontrolle und zukünftigen Weiterentwicklung der Prüfungsstationen ausgehen. Allerdings ist das OSCE-Konzept eine vielversprechende Option zur praxisnahen Ausbildung und Prüfung der Studierenden, besonders im Fach Zahnmedizin“, reflektiert Kramer. Bei den Prüflingen fiel das Echo der ersten Bonner OSCE ebenfalls recht positiv aus. Zwar wurden die OSCE-Prüfung von allen Teilnehmenden als stressig und anspruchsvoll empfunden. Dennoch gaben viele Studierende an, dass sie durchaus Spaß an der neuen, praxisnahen Prüfungsform hatten.

Quelle: Universitätsklinikum Bonn (UKB) med.dent.magazin Zahnmedizin Chirurgie Fortbildung aktuell

Adblocker aktiv! Bitte nehmen Sie sich einen Moment ...

Unser System meldet, dass Sie eine aktive AdBlocker-Software verwenden, die verhindert dass alle Seiteninhalte geladen werden können.

Fair geht vor: Unsere Partner aus der Industrie tragen durch ihre Anzeigen einen maßgeblichen Teil zum Betreiben dieser Newsseite bei. Diese finden Sie in überschaubarer Anzahl auf der Startseite sowie den einzelnen Artikelseiten.

Bitte setzen Sie www.quintessence-publishing.com auf Ihre „AdBlocker Whitelist“ oder deaktivieren Ihre AdBlocker Software. Danke.

Weitere Nachrichten

  
22. Aug. 2024

Kurz und knapp

Kurznachrichten und Informationen aus der (dentalen) Welt – August 2024
20. Aug. 2024

Mit Travel Grants zur DGI nach Dresden

Osteology Foundation und DGI fördern junge Forschende: Jetzt Abstracts einreichen, Travel Grants und kostenfreien Kongresszugang sichern
15. Aug. 2024

Immer mehr gewalttätige Patienten in den Praxen

KBV-Vorstand fordert, Arztpraxen in neues Gesetz aufzunehmen – Justizminister will prüfen
8. Aug. 2024

Adhäsivtechnik: „Gott gebe, dass es klebe?“

„Der Erfolg der direkten Füllungstherapie mit Kompositmaterialien ist primär ein Verdienst der Adhäsive“ – neue Ausgabe „Experten Hearings – zu Gast bei Quintessence Publishing“
5. Aug. 2024

Promotionsstudentin der Greifswalder Kinderzahnheilkunde gewinnt Nachwuchspreis

Studie zur Behandlung von Zahnzwischenraumkaries mit Silberdiaminfluorid ausgezeichnet
2. Aug. 2024

Digitale Zahnmedizin in persönlicher und entspannter Atmosphäre erleben

Planmeca European Roadshow macht mit dem Showtruck Halt in fünf deutschen Städten – Termine im September
1. Aug. 2024

„Wenn es echtes Miteinander auf Augenhöhe gibt, ist das unglaublich befreiend“

Dr. Susanne Woitzik bei Dental Minds #17: Zufriedene Teams – das Personal stärkengerecht einsetzen
1. Aug. 2024

„Ein komplexes klinisches Szenario“

Schwerpunktausgabe Implantologie 2/24 widmet sich der Implantatversorgung und alternativen Therapieoptionen bei Stadium-IV-Parodontitis