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Ab 2029 werden jährlich mindestens 2.000 Hochschullehrende 65 Jahre alt – personelle Umbrüche stehen an

Die Anzahl und der Anteil der Professorinnen und Professoren in Deutschland, die in den nächsten 10 Jahren 65 Jahre alt werden, hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Ab dem Jahr 2029 werden jährlich mindestens 2.000 Professorinnen und Professoren 65 Jahre alt. Die Ergebnisse des DatenCHECKs zeigen, dass an vielen deutschen Hochschulen aufgrund der demographischen Entwicklung in den kommenden 10 Jahren ein personeller Umbruch bei den Professorinnen und Professoren ansteht. Die Boomer-Generation erreicht das Rentenalter.
Die Entwicklung unterscheidet sich deutlich zwischen Fächergruppen, Lehr- und Forschungsbereichen, Hochschulart und Trägerschaft, Bundesländern und nicht zuletzt von Hochschule zu Hochschule. Hochschulen und Politik sollten sich auf diesen demographischen Wandel vorbereiten und ihn strategisch nutzen.

Auch wenn Professorinnen und Professoren in den meisten Bundesländern erst mit Ende des Semesters in den gesetzlichen Ruhestand eintreten, in dem sie das 67. Lebensjahr vollenden, ermöglichen die Tabellen des Statistischen Bundesamtes einen guten Überblick über die demographische Entwicklung im Zeitverlauf. Dadurch lässt sich insbesondere einschätzen, ob in den kommenden Jahren im Vergleich zu früheren Zeitpunkten ein größerer personeller Umbruch in der Professorenschaft zu erwarten ist, so der Datencheck 2/2025.

Demografische Entwicklung der Hochschulen in Deutschland 

Einen ersten Überblick liefern die aktuellsten Zahlen zu den Professorinnen und Professoren, die in den Jahren 2024 bis 2033 voraussichtlich 65 Jahre alt werden beziehungsweise geworden sind. Insgesamt sind dies in den genannten Jahren 19.057 Personen. Im zugehörigen Berichtsjahr 2023 gab es laut dem Statistischen Bundesamt insgesamt 43.078 dauerhaft beschäftigte hauptberufliche Professorinnen und Professoren an deutschen Hochschulen, die höchstens 64 Jahre alt sind. 44,2 Prozent dieser Lehrenden werden demnach in den darauffolgenden 10 Jahren 65 Jahre alt.

Zur Einordnung: Bei einem durchschnittlichen Erstberufungsalter (vergleiche BuWiK 2025, S. 106) von 42,2 Jahren (W2-Professur) beziehungsweise 43,6 Jahren (W3-Professur) sind Professorinnen und Professoren bis zum Alter von 67 Jahren im Schnitt etwa 25 Jahre lang im System. Somit wären im Normalfall (bei einer ausgewogenen Altersverteilung) pro Jahr etwa 4 Prozent und über 10 Jahre ca. 40 Prozent Pensionierungen zu erwarten. Die Zahlen für die nächsten 10 Jahre sind daher insgesamt erhöht. Diese Richtmarke von 40 Prozent wird an einzelnen Hochschulen und in einzelnen Fachgebieten deutlich überschritten.

Voraussichtliche Entwicklung bis 2033

Insbesondere der Blick auf die Entwicklung bis 2033 ist von hoher Bedeutung, da ab dem Ende dieses Jahrzehnts die größten Umbrüche zu erwarten sind. Die detaillierteren Daten des Statistischen Bundesamtes für einzelne Fächergruppen, Lehr- und Forschungsbereiche, Hochschularten und Trägerschaften sowie für einzelne Bundesländer zeigen jedoch, dass sich die voraussichtliche Entwicklung bis 2033 individuell deutlich unterscheidet.

Zahnmedizin rangiert auf dem 5. Platz

In der Zahnmedizin lagen Anzahl und Anteil der dauerhaft beschäftigten hauptberuflichen Professorinnen und Professoren, die von 2024 bis einschließlich 2033 voraussichtlich 65 Jahre alt werden beziehungsweise geworden sind, bei 69 Personen und damit bei 55,6 Prozent. Damit ist hier die Zahl der zu erwartenden Pensionierungen deutlich über dem Durchschnitt von 40 Prozent und liegt im Ranking der Lehr- und Forschungsbereiche auf dem 5. Platz.

Fazit und Ausblick

Dieser demographische Wandel bringt erhebliche Herausforderungen mit sich. Wenn viele Professuren frei werden, droht je nach Fach oder Region ein Fachkräftemangel. Die Besetzung gerade von HAW-Professuren ist bereits heute oft schwierig. An Universitäten gibt es nach wie vor keine klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen für Postdoc-Karrieren. Ein starker Wettbewerb um die besten Köpfe ist wahrscheinlich. Hinzu kommt, dass die Parallelität von stagnierenden oder sinkenden Studierendenzahlen mit freiwerdenden Professuren staatlichen Kürzungsprogrammen weiter Vorschub leisten könnte. Gleichzeitig erzeugt die Wiederbesetzung von Professuren Zusatzkosten, beispielsweise durch die Modernisierung von Laboren oder anderen Kosten durch Berufungszusagen. In Zeiten knapper Kassen wird es schwierig, den Bewerberinnen und Bewerbern attraktive Angebote zu machen.

Risiken und Chancen

Diesen Risiken stehen allerdings enorme Chancen gegenüber: Ein Generationenwechsel ist die Gelegenheit für Innovation. Die wissenschaftliche Karriere kann attraktiver werden, wenn es für den Nachwuchs größere Chancen auf eine Professur gibt. Hochschulen, die sich in einem strategischen Profilierungsprozess befinden, können die Berufungen auf ihr Profil abstimmen. Die Fächer können Curricula und Forschungsschwerpunkte mit neuem Personal modernisieren. Eine Internationalisierungsstrategie kann beispielsweise durch die Internationalität und internationale Orientierung der Lehrenden und Forschenden unterstützt werden.

Wenn sich die Hochschule ein bestimmtes Lern- und Digitalisierungskonzept auf die Fahnen geschrieben hat, kann sie die Menschen suchen, die daran mitwirken wollen. Gleiches gilt beispielsweise, wenn die Hochschule Future Skills stärker in allen Studiengängen verankern möchte. Mit Neuberufungen kann eine Hochschule die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen und Change Agents gewinnen.

Damit diese Transformation gelingt, bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Politik, um die notwendigen finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Der personelle Umbruch bietet die Gelegenheit, die Hochschullandschaft nicht nur an aktuelle Anforderungen anzupassen, sondern langfristig zukunftsfähig zu gestalten.

Quelle: CHE Hochschuldaten Politik Menschen

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